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2001 Himmelsfeuer

2001 Himmelsfeuer

Titel: 2001 Himmelsfeuer
Autoren: Barbara Wood
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haben mich verdammt noch mal lange genug Abalonemuscheln zählen lassen!«
    Er wollte ja gar nicht abstreiten, dass Ericas Fähigkeiten und Wissen bei der Erforschung von Molluskenlagern völlig vergeudet waren. Aber nach dem Debakel mit dem Schiffswrack im vergangenen Jahr hatte er es für nötig gehalten, dass sie einige Zeit mal ein paar Warteschleifen in einem untergeordneten Job einlegte. Deshalb hatte sie das letzte halbe Jahr einen unlängst entdeckten Erdhügel erforscht, der Indianern als Zufluchtsort gedient hatte, die vor viertausend Jahren nördlich von Santa Barbara gelebt hatten. Ericas Arbeit bestand darin, die Tausende von Abalonemuscheln, die dort gefunden wurden, zu sortieren, zu klassifizieren und ihr Alter zu bestimmen.
    »Sam«, beschwor sie ihn und griff nach seinem Arm. »Ich brauche diesen Job. Es geht um meine Karriere. Ich muss die Scharte mit Chadwick auswetzen …«
    »Erica, die Chadwick-Panne ist genau der Grund, weshalb ich Ihnen den Job nicht übertragen kann. Es mangelt Ihnen an Disziplin. Sie sind impulsiv, lassen den nötigen wissenschaftlichen Abstand und die Objektivität außer Acht.«
    »Ich habe meine Lektion gelernt, Sam.« Erica war zum Heulen zumute. Das »Chadwick-Fiasko« hatte man im Kollegenkreis Erica Tylers Schiffbruch genannt. Sollte sie für den Rest des Lebens dafür büßen? »Ich werde besonders sorgfältig sein.«
    Er runzelte die Stirn. »Erica, Sie haben mein Institut zu einer Lachnummer gemacht.«
    »Und mich tausendmal dafür entschuldigt! Sam, seien Sie doch einsichtig. Sie wissen, dass ich alles an Felsmalerei auf dieser Seite des Rio Grande erforscht habe. Niemand ist besser qualifiziert. Als ich im Fernsehen die Höhlenmalerei hier sah, wusste ich: Das ist genau mein Job.«
    Sam fuhr sich durch die dichte Mähne. Typisch Erica, von jetzt auf gleich alles stehen und liegen zu lassen. Hatte sie sich überhaupt die Mühe gemacht, einen anderen mit dem Gaviota-Projekt zu betrauen?
    »Kommen Sie, Sam. Lassen Sie mich bei einem Projekt mitmachen, für das ich geboren bin.«
    Er blickte in ihre Bernsteinaugen und sah Verzweiflung darin. Er wusste nicht, wie es war, beruflich diskreditiert, von Kollegen verhöhnt zu werden, und konnte nur ahnen, wie sehr die vergangenen zwölf Monate Erica zugesetzt hatten. »Ich sag Ihnen was«, meinte er. »Ein Mitglied der Suchmannschaft hat sich erboten, nochmals in die Höhle reinzugehen und Fotos zu machen. Sie dürften in Kürze vorliegen. Sie können sie sich anschauen, mal sehen, wie Sie die Piktogramme deuten.«
    »Eine Suchmannschaft?«
    »Nachdem der Pool abgerutscht war, stellte sich heraus, dass Zimmermans Tochter vermisst wurde. Deshalb ordnete der Sheriff die Suche nach ihr in diesen Erdmassen an. Und so kam’s, dass man auf die Höhlenmalerei stieß.«
    »Und das Mädchen?«
    »Tauchte von allein wieder auf. Scheint zur Zeit des Erdbebens mit ihrem Freund in Las Vegas gewesen zu sein. Hören Sie, Erica, es bringt nichts, hier noch länger rumzuhängen. Ich setze Sie nicht auf diese Sache an. Fahren Sie zurück nach Gaviota.« In dem Augenblick, da er das sagte, wusste Sam bereits, dass sie seiner Anordnung nicht Folge leisten würde. Wenn Erica Tyler sich etwas in den Kopf gesetzt hatte, war es unmöglich, ihr das auszureden. Wie letztes Jahr, als Irving Chadwick das versunkene Schiffswrack entdeckt und behauptet hatte, es sei ein vor der kalifornischen Küste gesunkenes chinesisches Boot und damit ein Beweis seiner Theorie, dass Asiaten Amerika nicht nur über die Beringstraße, sondern auch übers offene Meer erreicht hätten. Erica hatte sich bereits für Chadwicks Hypothese erwärmt; als er sie dann einlud, im Schiffswrack gefundene Töpfereien zu begutachten, stand für sie fest, dass dies tatsächlich ein Beweis dafür war.
    Sam hatte schon damals versucht, sie davon abzuhalten, voreilige Schlüsse zu ziehen, und sie beschworen, langsam und bedacht die Sache anzugehen. Aber Ericas zweiter Name war Überschwang. Sie verkündete weiterhin lauthals, die Töpfereien seien echt, und eine Zeit lang hatten sie und Irving Chadwick sich im Rampenlicht gesonnt. Als sich später dann herausstellte, dass das Schiffswrack eine Fälschung war, und Chadwick zugab, dies alles selbst in Szene gesetzt zu haben, war es für Erica Tyler zu spät. Ihr Ruf war ruiniert.
    »In den Nachrichten hieß es, man habe Knochen gefunden«, sagte sie jetzt. »Was haben Sie denn darüber schon herauskriegen können?«
    Sam griff nach
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