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2000 - ES

Titel: 2000 - ES
Autoren: Unbekannt
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Verdächtiges entdecken. Und als er um einen Mauerrest bog, da stand er vor dem blauen Blond.
    Es war völlig nackt und kauerte zitternd an der Mauer.
    Was für ein zierliches, zerbrechliches Geschöpf das blaue Blond doch ist, dachte Rezzaga. Ein schmächtiger Humanoider mit dünnen Armen und schmalen, feinnervigen Händen. Die Handflächen waren übereinandergefaltet und an die Brust gepreßt, so als wollten sie einen Schatz behüten. Die großen, wasserhellen Augen in dem glatten Kindergesicht blickten ängstlich, wie um Erbarmen flehend, zu Rezzaga empor. Das goldene Haar, das das Gesicht wie ein Bild der Unschuld umrahmte, bildete einen ästhetischen Kontrast zum Blau der Haut.
    Bei den meisten anderen Wesen, das wußte Rezzaga aus Erfahrung, erweckte der Anblick des unschuldsvollen Blauen Anteilnahme und Barmherzigkeit. In Wesen, die zur Mildtätigkeit neigten, löste der Anblick eines Blauen Beschützerinstinkte aus.
    Nicht so bei Rezzaga.
    Feindbild!
    Der Anblick schickte einen Aggressionsschub durch seine Adern. In seinem Körper liefen Prozesse an, die einem motorischen Reflex gleichkamen.
    Der Krieger bäumte sich mit einem Kriegsschrei auf. Er ließ den Nuklearbrenner achtlos zu Boden fallen, zog mit einer brachialen Bewegung das Vibratorschwert aus dem Gürtel und fuhr die Klinge zu voller Armeslänge aus. Hob sie hoch über den Kopf, der eine halbe Drehung beschrieb, so daß die dunkle Mähne nach vorne gerichtet war. Die Haare stellten sich ihm auf, knisternd wie unter elektrischer Spannung. Sie bildeten einen Haarkranz wie einen Heiligenschein. Und der Hinterkopf wurde zum Kampfgesicht, mit einer Schnauze aus langen geifernden Reißzähnen, mit bebenden Nüstern und rot glühenden Augen, die aus den Höhlen zu treten schienen, als Rezzaga das Maul brüllend aufriß. Unter dem Kriegsschrei Rezzagas krümmte sich das blaue Blond noch mehr zusammen.
    Es nahm gewissermaßen seine Geburtsstellung ein. So starb der Blaue, als Rezzaga mit dem Vibratorschwert voller Wucht den verhaßten Feind traf. Er machte mit einem einzigen Hieb zwei Hälften aus einem Ganzen.
    Es war getan, der letzte Blaue hatte sein Leben ausgehaucht.
    Doch es war noch nicht vorbei. Der Schatz, den der Blaue so ängstlich behütet hatte, entschlüpfte seinen leblosen Händen. Ein bunter Schmetterling mit bestäubten Flügeln stieg in die Höhe und schraubte sich in nervösem Tanz empor. Und im Steigen wurde er immer größer.
    Rezzaga staunte nicht lange über das Phänomen. Er hob den Nuklearbrenner und feuerte dem wachsenden Schmetterling hinterher.
    Der Mun-Krieger vierter Klasse war ein ausgezeichneter Schütze, doch die Strahlenfinger glitten durch das wundersame Geschöpf hindurch, ohne einen Effekt zu verursachen.
    Eine immaterielle Erscheinung, dachte er. Nicht zu fassen, völlig unzerstörbar.
    Der Schmetterling erreichte in großer Höhe die Ausmaße eines Gefechtsbunkers. Er stieg weiter und wurde raumschiffgroß. Und er stieg höher, gerade so als strebe er dem Orbit zu, und erreichte dabei Planetoidengröße. Gleichzeitig wurde das kuriose Wesen durchscheinend, transparenter mit jeder Sekunde. Als es fast schon den ganzen Himmel im Gesichtskreis Rezzagas bedeckte, löste es sich vollends in nichts auf.
    Rezzaga reckte den Kopf noch eine ganze Weile nach oben, bis er einen steifen Nacken bekam. Dann schüttelte er das alles ab; er kehrte wieder sein Alltagsgesicht hervor und stieß ein abschließendes Grunzen aus. Was immer vor seinen Augen abgelaufen war, es zählte nicht mehr. Das Werk war getan, die Gefahr abgewendet. Die mächtigen S-Zentranten konnten in diesem Sektor des Universums die Kontrolle übernehmen.
    (Die Geschichte der Superintelligenz ES,
    vorgetragen von Lotho Keraete,
    im Dezember 1291 NGZ)
     
     
     2. Heimkehr auf die Erde
     
    Gegen Ende des 13. Jahrhunderts Neuer Galaktischer Zeitrechnung beurteilte Perry Rhodan die galaktopolitische Lage als unkompliziert, aber voller Konfliktpotential.
    Die Liga Freier Terraner (LFT), bis Mitte des Jahrhunderts kulturell, ökonomisch und militärisch führende Macht der Milchstraße, büßte ihren Platz an das Kristallimperium der Arkoniden ein. Die Blues-Völker der galaktischen Eastside stagnierten, weitere Machtfaktoren erschienen als untergeordnet wichtig.
    Der Beitritt der Milchstraße zur Koalition Thoregon hebelte jedoch die bestehende, historisch gewachsene Machtstruktur unversehens aus. Kosmokraten und Superintelligenzen, seit Beginn aller
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