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1984 - Yaronag

Titel: 1984 - Yaronag
Autoren: Unbekannt
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eröffnete er mir. „Unmittelbar nach unserer Rückkehr in das Normalkontinuum hat uns irgend etwas getroffen. Eine noch nicht identifizierte Energieform hat die Syntronik beeinflusst und eine Art Kurzschluss herbeigeführt."
    „Kurzschluss?" Ich hatte Mühe, meine Zweifel nicht allzu deutlich werden zu lassen und ihm klarzumachen, dass es so etwas bei einem Syntron nicht geben konnte. Das musste er als Wissenschaftler doch wissen! „Ich weiß nicht, wie ich es anders formulieren soll, um es auf den einfachsten Nenner zu bringen", gestand er seine Schwäche ein. „Summag Arkad kann das sicherlich viel besser als ich."
    „Und wo ist er?" Unwillkürlich blickte ich mich suchend nach dem Cheftechniker um. „Ich lasse zur Zeit nach ihm suchen."
    Angesichts der Tatsache, dass ich nicht nur das Kommando über die SHE'HUAN, sondern in gewisser Hinsicht auch die Oberaufsicht über 100.000 Individualisten hatte, unter denen eine erkleckliche Zahl von Exzentrikern war, musste ich mir die Frage verkneifen, wieso man nach einer so wichtigen Persönlichkeit wie dem Cheftechniker suchen musste. Unter anderen Umständen wäre ich wohl energischer gewesen.
    Jemand wie Summag Arkad musste immer und unter allen Umständen erreichbar sein, und für den Fall von technischen Pannen galt das ganz besonders.
    Warthan Gronyt betrat die Hauptleitzentrale. Groß und wuchtig blieb er neben mir stehen und blickte mich aus leicht verengten Augen forschend an. „Es gibt ein Problem", stellte er fest. „Kann ich etwas tun?"
    „Wissen Sie, wo Summag Arkad ist?" fragte ich. „Ja", antwortete der Hyperraum-Mathematiker zu meiner Überraschung. Er blieb kühl und distanziert. „Er war bei mir, um Kritik an meinem musischen Talent zu üben."
    „Und?"
    „Ich habe mit ihm handgreiflich diskutiert", gestand er, während er aufmerksam beobachtete, wie die Spezialisten am Syntron arbeiteten, um den Fehler zu finden.
    Er schnaufte, schritt zu Gammas Thraka hinüber und verwickelte ihn in eine mathematische Diskussion.
    Dabei vertrat er die Ansicht, dass wir es mit einem Individual-Impuls, verbunden mit einem Hyperraum-Echo, zu tun hatten, was immer er auch darunter verstehen mochte.
    Ich unterdrückte einen Fluch. Dann kam Summag Arkad in die Zentrale. Sein Oberkörper war leicht gebeugt, und die mächtigen Schultern schwangen bei jedem Schritt abwechselnd nach vorn. Erschrocken erkannte ich, dass er auf dem besten Wege war, in eine Drangwäsche zu verfallen.
    Das hatte mir gerade noch gefehlt!
    Wenn einer dem psychischen Stress der Enge nachgab und die Lösung in einer Drangwäsche fand, bestand die Gefahr, dass ihm Hunderte folgten. Was so etwas an Bord eines Raumschiffes mit einem Durchmesser von nur 4,8 Kilometern und einer überaus hochwertigen technischen Inneneinrichtung bedeutete, kann sich wohl jeder ausmalen. „Wir haben ein Problem, das wir ohne Ihre wissenschaftlichen Erkenntnisse und ohne Ihr technisches Genie wohl nicht lösen können", empfing ich ihn.
    Summag Arkad riss die Augen auf und blieb so abrupt stehen, als sei er gegen eine unsichtbare Energiewand gelaufen. „Angesichts der Tatsache, dass wir uns im Leerraum zwischen den Galaxien befinden, können wir uns keine gewaltsamen Auseinandersetzungen erlauben", fuhr ich fort, und dann setzte ich ihm kurz auseinander, was nach dem Abbruch des Überlichtfluges geschehen war.
    Danach bat ich: „Vergessen Sie Ihre Rachegelüste. Sie sind einer Persönlichkeit Ihres Formats nicht würdig."
    Ich hatte die Kommandogewalt über die SHE'HUAN, und ich hätte ihm auch mit der Befehlskommandantur des Hauptverantwortlichen kommen können, doch damit hätte ich ihn kaum überzeugt. Ich hätte den Deckel auf den kochenden Topf gepresst, aber ich hätte seinen siedenden Inhalt nicht abgekühlt. Doch mit dieser Zurückhaltung erreichte ich, was ich wollte.
    Summag Arkad machte sich mit einer Serie von Flüchen Luft, beruhigte sich dann aber. „Ich werde tun, was ich tun kann", versprach er und eilte an mir vorbei. Der für die Ortung verantwortliche Ingga Modd gab mir ein Zeichen, um auf sich aufmerksam zu machen. Dann deutete er auf ein großes Holo, das sich genau in diesem Moment aufbaute. „Wir haben ein Objekt geortet", erläuterte er. „Es nähert sich uns. Noch ist es etwa 400 Kilometer von uns entfernt. Wenn es seine derzeitige Geschwindigkeit beibehält, wird es in etwa zwölf Minuten bei uns sein."
    Das Holo, das er mir zeigte, erinnerte an ein Bruchstück einer Eierschale ohne
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