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1984 - Yaronag

Titel: 1984 - Yaronag
Autoren: Unbekannt
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von Jahrtausenden habe ich für mich selbst gelernt, Bedingungen der Enge und des allzu nahen Zusammenlebens zu akzeptieren und stressfrei hinzunehmen. Nicht so die meisten meines Volkes. Viele von ihnen empfanden sich in der SHE'HUAN als zusammengepfercht. So musste ich mich fragen, ob so etwas gut ausgehen konnte oder ob eine solche Situation zwangsläufig zu einer Katastrophe führen musste.
    Zu Beginn der Reise war alles zur allgemeinen Zufriedenheit gelaufen. Je länger der Flug nach Chearth jedoch dauerte, desto deutlicher traten die Probleme zutage.
    Summag Arkad war ein feinfühliger Wissenschaftler, der sein Haus in den uralten Bergen von Halut errichtet hatte, eineinhalb Kilometer über dem Meeresspiegel. Es stand auf einem Felsvorsprung in einer Steilwand und war nur mit Hilfe von Fluggeräten zu erreichen. Er war ein Kosmophysiker, dem höchste wissenschaftliche Anerkennung zuteil geworden war, der sich aber auch als Künstler ausgezeichnet hatte.
    Mit eigenen - halutischen - Kompositionen hatte er Aufsehen erregt. Ihn einen Kunstbanausen zu nennen war eine Unverfrorenheit - und sie erzielte Wirkung.
    Der Cheftechniker verlor die Beherrschung und stürzte sich auf Warthan Gronyt. Doch noch während er die Fäuste hob, kam er zur Besinnung und brach den Angriff ab.
    Zu spät. Der Hyperraum-Mathematiker empfing ihn mit einem wuchtigen Fausthieb, der ihn am Kopf traf und ihn mit mächtigem Schwung zur Tür hinaus auf den Gang beförderte. Danach beruhigte sich Warthan Gronyt schlagartig. Er wandte sich dem Syntron zu, hob den Taktstock und gab seine Anweisungen.
    Gleich darauf erklangen Andante spianato und Grande Polonaise für Klavier und Orchester des terranischen Komponisten Chopin.
    Ohne zu ahnen, was in den Räumen des Xenopsychologen geschah, unterbrach ich den Sternenflug der SHE'HUAN, um unbedingt nötige Tests am und mit dem Yaronag durchzuführen. Doch davon merkte der Xenopsychologe nichts. Und der Cheftechniker schon gar nicht.
     
    *
     
    Zwischen den Galaxien
     
    Ein Stromstoß schien ihn zu durchfahren und Körper und Geist zu wecken, die in einen Zustand der Lethargie übergegangen waren und aus denen jegliche Hoffnung gewichen war.
    Manalei schreckte auf.
    Im körperlosen Raum bewegte sich ein Objekt, es war ihm nah, und es pulsierte vor Energie!
    Er öffnete alle Sinne und aktivierte seinen Körper. Zugleich erwachten seine Lebensgeister, und ein wildes Verlangen, das schon fast Gier zu nennen war, überkam ihn.
    Wie lange schwebte er nun bereits im Nichts?
    Der Gedanke kam - und verging ebenso schnell. Es hatte keinen Sinn, darüber nachzudenken. Zeit spielte keine Rolle mehr, seit er seinen letzten Kontakt abgebrochen und sich auf der Suche nach anderen Zielen in den Weltraum abgesetzt hatte. Irgendwann in ferner Vergangenheit hatte er einen schweren Fehler gemacht, als er in maßloser Selbstüberschätzung und von einem unbändigen Wissensdurst getrieben aufgebrochen war, den Abgrund zwischen den Galaxien zu überwinden.
    Kein Lebewesen hatte je vor ihm derartiges versucht. Davon war er überzeugt. Er hätte davon gewusst, denn eine solche Leistung war so außerordentlich, dass sie zum Gesprächsthema auf allen Welten geworden wäre.
    Zeitabläufe ließen sich nur auf Planeten in Begriffe fassen wie etwa ein Tag, ein Jahr oder ein Jahrhundert.
    Im freien Raum zwischen den Galaxien waren solche Definitionen uninteressant. Insofern war für ihn nicht festzustellen, ob er vor 100.000 Jahren oder vor 200.000 Jahren aufgebrochen war, um von einer Galaxis zur anderen zu springen.
    Ein Anfall von Heiterkeit erschütterte Körper und Geist.
    Springen!
    Ja, das hatte er sich ursprünglich vorgestellt. Bis in die letzte Zelle seines Körpers hinein hatte er sich mit Energie vollgepumpt. Nie zuvor hatte er so viel Energie in sich gehabt. Zugleich war sein Selbstwertgefühl bis ins Unendliche gestiegen, so dass er sich bereits mit dem Schöpfer des Universums verglichen hatte.
    Irgendwann hatte ihm irgend jemand den Gedanken vermittelt, für ein Wesen wie ihn könne es nur noch eine Herausforderung geben: von einer Sterneninsel zur nächsten zu stürmen, auf diese Weise das Universum zu durcheilen bis an ihr Ende und wieder zurück.
    Wie sonst sollte er jene finden, die ihn einst erschaffen hatten als Krönung und Symbol ihrer wissenschaftlichen Leistung?
    Irgendwann in ferner Vergangenheit hatte er den Kontakt zu ihnen verloren. Nur vage erinnerte er sich daran, dass dies im Weltraum nahe einer
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