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1979 - Shabazzas Kampf

Titel: 1979 - Shabazzas Kampf
Autoren: Unbekannt
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übrig. „Ich bin geschafft", gab Bré Tsinga matt lächelnd zu. „Es wurde höchste Zeit, dass wir eine Pause machen."
    „Erstaunlich, dass Shabazza so lange durchgehalten hat", wunderte sich die Praktikantin. „Ja, das hat mich auch überrascht", stimmte Bré Tsinga zu. Sie war schlank, sportlich und ausdauernd. Normalerweise zeigten sich so leicht keine Konzentrationsmängel bei ihr. In diesem Fall aber spürte sie, dass sie bis an die Grenzen ihrer Leistungsfähigkeit gegangen war. Shabazza erwies sich als erstaunliche Persönlichkeit mit ungewöhnlichen intellektuellen Fähigkeiten. Du musst auf der Hut sein! ermahnte sie sich. Es ist in Ordnung, wenn du ihm Sterbehilfe leisten willst. Ansonsten aber darfst du ihm keinen Millimeter entgegenkommen, oder er schlägt sofort zu. Für ihn sind nur noch zwei Dinge wichtig: der nahe Tod und die Suche nach einer Chance, ihm doch noch zu entgehen.
    In der Messe saß Blo Rakane an einem extra für ihn gefertigten Tisch in einer Ecke, einige Schritte von anderen Besatzungsmitgliedern entfernt.
    Ebenso wie sie hatte er es sich in einem Sessel bequem gemacht, aber nur die Menschen schlürften Vurguzz oder Erfrischungsgetränke. Alle bildeten einen weiten Halbkreis um ein offenes Feuer, das auf dem Boden zu lodern und das sich von einigen aufgeschichteten Holzscheiten zu erheben schien. Die Flammen verbreiteten eine angenehme Wärme, sie züngelten bis in eine Höhe von etwa anderthalb Metern, und aus ihrer Mitte war das anheimelnde Knistern und Knacken brechenden und platzenden Holzes zu vernehmen. Das Holo vermittelte eine absolut täuschend echte Illusion. Sie ging so weit, dass jeder seine Hand verbrannt hätte, wenn er denn auf den Gedanken gekommen wäre, sie in die „Flammen" zu halten.
    Der halutische Wissenschaftler hatte kaum einen Blick für das Feuer übrig. Er war deutlich kleiner als andere ausgewachsene Vertreter seines Volkes, benötigte aber immerhin einen Spezialsessel für seinen wuchtigen und enorm schweren Körper. Vor ihm auf dem Tisch stand noch immer die Schale, aus welcher er gegessen hatte. Daneben erhob sich ein kleiner Holo-Würfel, über den er mit seinem Syntron kommunizierte. Die Arbeit an wissenschaftlichen Fragen ließ den weißen Haluter auch während seiner Pausen nicht in Ruhe. Er trug einen unauffälligen dunkelblauen Anzug, der so gut wie nichts mit dem roten Kampfanzug gemein hatte, den Haluter ansonsten bevorzugten.
    Als er Bré Tsinga und die Praktikantin Kranna Theyres bemerkte, glitt ein flüchtiges Lächeln über seine breiten Lippen. Der Haluter hob eine Hand, um einladend auf zwei freie Sessel neben sich zu zeigen. Sie gingen zu ihm, ließen sich in die Polster des für sie geeigneten Möbels sinken und ließen sich Vurguzz servieren. „Wie kommen Sie voran?" fragte er ohne Umschweife „Ich bin zufrieden", antwortete die Xenopsychologin. Während sie in die Flammen blickte, berichtete sie von ihrem Gespräch mit Shabazza. Blo Rakane hörte geduldig zu, plötzlich aber zogen sich seine Lippen in die Breite, und seine Augen begannen vergnügt zu funkeln. „Er ist ein Schelm", behauptete der weiße Haluter. Überrascht blickten die beiden Frauen ihn an. „Wieso?"
    „Er will Ihnen weismachen, dass Sie sich irren und dass er wider Erwarten keineswegs sterben wird."
    „Wie bitte?" Bré Tsinga glaubte, sich verhört zu haben. .„Er hat Ihnen zu verstehen gegeben, dass er leben wird", betonte der halutische Wissenschaftler. „Nein", sagte die Kosmopsychologien. „Mit keinem Wort!"
    „Ich schreibe es nur Ihrer Erschöpfung zu, dass Sie es nicht selbst bemerkt haben", grollte der Koloss. „Aber Sie irren sich!" Blo Rakane war einmalig in seiner Art und seinem Erscheinungsbild. Er galt als einziger Haluter, dessen Haut nicht schwarz war. Ihr fehlten die entsprechenden Farbpigmente. Und noch in anderer Hinsicht unterschied er sich von anderen Halutern, denn er konnte seine Körperkonsistenz nicht umwandeln und dabei zu einem Materieblock von einer Festigkeit werden lassen, die nur mit Terkonit zu vergleichen war. Er brachte keine 1500 Kilogramm auf die Waage, wie es normal ausgebildete Haluter taten, und er war nicht in der Lage, mit seinen Zähnen Stahlkugeln zu Staub zu zermalmen. Auch konnte er die SOL nicht ohne Schutzanzug verlassen, um einige Stunden im Vakuum zu verbringen. „Aber Shabazza hat mir gesagt, dass er innerhalb der nächsten Tage sterben wird", versetzte sie. „Wie waren seine Worte?" fragte Blo Rakane.
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