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1979 - Shabazzas Kampf

Titel: 1979 - Shabazzas Kampf
Autoren: Unbekannt
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möglicherweise einige Tage hinausschieben. Niemand auf der SOL war bereit, dem Massenmörder Shabazza eine solche Chance einzuräumen. Viele Besatzungsmitglieder forderten seinen Tod, nicht nur eine vorgetäuschte Gerichtsverhandlung. Sie waren der Ansicht, dass er diese Strafe mehr als verdient hatte und dass ein Scheusal wie er besser heute als morgen von der Bildfläche verschwinden sollte.
    Eine kleine Gruppe hatte vorgeschlagen, ihn augenblicklich auszuschleusen und ohne Schutzanzug in den freien Weltraum zu stoßen, wo er auf der Stelle, sterben würde. Wer für die Entvölkerung von 52 Planeten in der Milchstraße sowie unbeschreibliches Leid in anderen Galaxien verantwortlich war, der durfte ihrer Ansicht nach keine geringere Strafe bekommen. Dass Perry Rhodan mit dem Gestalter zusammenarbeiten wollte oder zumindest so tat, fanden viele Besatzungsmitglieder im höchsten Grad ungerecht. Auch Kranna Theyres gehörte zu jenen, die jegliche Hilfe und jegliches Entgegenkommen ablehnten. Kranna war eigentlich Studentin an der Universität von Terrania und war auf einem Schiff der LFT-Experimentalflotte in diese galaktische Region gekommen. Mit einer Sondergenehmigung Rudo K'Renzers war sie an Bord der SOL übergewechselt, weil sie sich als Praktikantin an der Seite der allgemein bekannten Bré Tsinga weitere Fortschritte in ihren Studien versprach.
    Kranna Theyres hatte sich nur ein einziges Mal zu Shabazzas möglicher Strafe geäußert. Als Bré ihr zu verstehen gegeben hatte, dass sie eine Mitarbeiterin mit einer Pro-Einstellung zur Todesstrafe nicht gebrauchen konnte, hatte sie vorsichtshalber auf weitere Proteste verzichtet. Sie studierte Xenopsychologie, und sie war Bré Tsinga dankbar dafür, dass sie den Gesprächen mit Shabazza beiwohnen durfte. Für Kranna hatte die Begegnung mit einem Wesen wie dem Gestalter eine ganz besonders Faszination. Da ihr klar war, dass sie zu keinem anderen Zeitpunkt ihres Studiums eine vergleichbare Begegnung haben würde, versuchte sie, einen möglichst großen Gewinn daraus zu erzielen. Um keinen Preis wollte sie das durch ihren Flottenkommandanten erlangte Privileg gefährden, dabei sein zu dürfen.
    Ihr kam es nicht nur darauf an, wichtige Erkenntnisse im Rahmen ihres Studiums zu gewinnen oder die berühmte Bré Tsinga näher kennenzulernen.
    In gewisser Weise genoss sie auch die Begegnung mit dem Bösen. Je näher sie ihm war, ohne dass die Paratronschranke durchbrochen wurde, und je länger die Gespräche dauerten, die Bré Tsinga mit Shabazza führte, desto mehr rückte sie von ihrer ursprünglichen Meinung ab. Es war vor allem Perry Rhodan, der Sechste Bote von Thoregon, der sich schützend vor Bré Tsinga stellte. Der Terraner vertrat die Ansicht, dass sie sich als Wissenschaftlerin - bei aller Vorsicht - die Chance nicht entgehen lassen durfte, soviel wie möglich über Shabazza zu erfahren. War dieser erst einmal tot, dann war diese Informationsquelle für immer verschlossen.
    Gern hätte Bré Tsinga Gucky als Telepathen dabeigehabt, um mit seiner Hilfe die Gedanken des Gestalters überwachen und analysieren zu können.
    Der Mausbiber war jedoch schon seit einigen Wochen mit Reginald Bull, dem Oxtorner Monkey und dem Positronikspezialisten Trabzon Karett in einer Sondermission unterwegs. Bré Tsinga hatte Perry Rhodan gefragt, was das für eine Mission sei, doch er hatte ihr die Antwort verweigert. Offenbar ging es dabei um eine Angelegenheit, die nicht zu früh öffentlich werden durfte. „Wann wird der Tod, eintreten?" fragte sie. Shabazza senkte den Kopf und ließ sich Zeit mit seiner Antwort. Als er den Kopf schließlich wieder hob, hatten sich die Falten auf seinem Gesicht vertieft, und die Augen schimmerten in einem eigenartigen Blau, das sich auf seltsam anmutende Weise von seinem dunklen Teint abhob. Diese Verfärbung hatten sie erst in den letzten Stunden angenommen. Sie signalisierte, dass sich in ihm und mit seinem Metabolismus etwas veränderte. „Wenn ich geschlafen habe, fühle ich mich stets ein wenig besser. Im Schlaf schöpfe ich Energien", antwortete Shabazza. „Doch danach werden sie rasch abgebaut. Der Tod wird daher gegen Mittag an einem der nächsten fünf Tage eintreten. Aber ich werde nicht wissen, an welchem Tag, bis ich es am Morgen des Sterbetages nach dem Aufwachen spüre." Bré Tsinga setzte sich auf einen Hocker, der vor dem Paratronschirm stand. „Wenn dein Tod also sicher ist", versetzte sie, „solltest du mir einiges von dir
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