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1976 - Das Jesus-Papier

1976 - Das Jesus-Papier

Titel: 1976 - Das Jesus-Papier
Autoren: Robert Ludlum
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Lokomotive vorbereitet?«
    »Heizer und Mechaniker. Gestern nachmittag. In den Befehlen stand, es handle sich um eine Ersatzmaschine. Das ist normal. Es gibt die ganze Zeit Defekte am fahrenden Gerät. In Italien lachen sie über uns... Natürlich habe ich selbst vor ein paar Stunden alles überprüft.«
    »Könnte es sein, daß der Abfertigungsbeamte Anlaß haben könnte, den Ladehof anzurufen, wo wir angeblich die Wagen beladen?«
    »Er schlief oder war zumindest beinahe eingeschlafen, als ich seinen Turm verließ. Der Plan der Morgenschicht setzt erst« - der Maschinist blickte zu dem grauschwarzen Himmel auf -»er fängt erst in höchstens einer Stunde an. Er hat wirklich keinen Anlaß, jemanden anzurufen, es sei denn, im Radio würde ein Unfall gemeldet.«
    »Man hat die Drähte kurzgeschlossen - Wasser in einem Sicherungskasten«, sagte der Priester schnell, als führte er ein Selbstgespräch.
    »Warum?«
    »Für den Fall, daß du Probleme gehabt hättest. Du hast wirklich mit sonst niemandem gesprochen?«
    »Nein, wirklich, nicht einmal mit einem Landstreicher. Ich hab' mir jeden Wagen angesehen, um sicherzugehen, daß sich keine versteckt haben.«
    »Du hast inzwischen unseren Zeitplan studiert. Was meinst du?«
    Der Eisenbahner pfiff leise und schüttelte den Kopf. »Ich glaube, ich staune, mein Bruder. Kann man so viel - so arrangieren?«
    »Die Arrangements sind erledigt. Ich meine, wegen der Zeit? Das ist es, worauf es jetzt ankommt.«
    »Wenn es keine Gleisschäden gibt, läßt sich die Geschwindigkeit einhalten. Die Grenzpolizisten in Bitola sind bestechlich, und ein griechischer Frachtzug in Banja Luka ist ein gefundenes Fressen. In Sarajevo oder Zagreb werden wir keine Schwierigkeiten bekommen. Die interessieren sich für größere Fische als Lebensmittel für die Religiösen.«
    »Ich meine den Zeitplan, nicht die Schmiergelder.«
    »Das kostet Zeit. Man muß feilschen.«
    »Nur dann, wenn es Argwohn erwecken würde, nicht zu feilschen. Können wir Monfalcone in drei Nächten erreichen?«
    »Wenn deine Arrangements erfolgreich sind, ja. Wenn wir Zeit verlieren, könnten wir das untertags ausgleichen.«
    »Nur als letzte Zuflucht. Wir fahren nachts.«
    »Du bist hartnäckig.«
    »Wir sind vorsichtig.« Wieder sah der Priester weg. Die Waggons 1 und 2 waren sicher, der vierte würde im Laufe der nächsten Minute beladen und bepackt sein. Er wandte sich wieder seinem Bruder zu. »Glaubt die Familie, daß du einen Güterzug nach Korinth bringst?«
    »Ja. Nach Navpaktos. Zu den Docks an der Meerenge von Patrai. Sie erwarten mich in frühestens einer Woche zurück.«
    »In Patrai wird gestreikt. Die Gewerkschaften sind verärgert. Wenn du ein paar Tage länger bliebest, würden sie das verstehen.«
    Anaxas musterte seinen Bruder scharf. Er schien verblüfft, wieviel der junge Priester über weltliche Dinge wußte. Seine Antwort kam zögernd. »Ja, sie würden das verstehen. Deine Schwägerin würde es verstehen.«
    »Gut.« Die Mönche hatten sich neben Petrides Lastwagen versammelt und warteten auf Anweisungen. »Ich komme gleich zur Lokomotive.«
    »Geht in Ordnung«, sagte der Eisenbahner und entfernte sich nach einem Blick auf die Priester.
    Pater Petride zog die kleine Lampe aus der Hemdtasche und ging in der Dunkelheit auf die anderen Mönche zu. Er suchte den kräftig gebauten Mann heraus, der ihn gefahren hatte. Der Mönch begriff und trat ein paar Schritte beiseite, schloß sich Petride neben dem Fahrzeug an.
    »Wir sprechen jetzt das letztemal«, sagte der junge Priester.
    »Möge der Segen Gottes...«
    »Bitte«, unterbrach Petride, »dafür ist jetzt keine Zeit. Du mußt dir jeden Schritt, den wir heute nacht hier tun, ganz genau einprägen. Alles. Es muß exakt wiederholt werden.«
    »Das wird es. Dieselben Straßen, dieselbe Reihenfolge der Lastwagen, dieselben Fahrer, identische Papiere für den Grenzübergang nach Monfalcone. Nichts wird sich ändern, nur daß einer von uns fehlen wird.«
    »So ist es der Wille Gottes. Zum größeren Ruhme Gottes. Das ist ein Privileg, dessen ich unwürdig bin.«
    Die Ladeklappe des Lastwagens war mit zwei Vorhängeschlössern abgesperrt. Petride hatte einen Schlüssel, sein Fahrer den anderen. Gemeinsam steckten sie die Schlüssel in die Schlösser. Die Schlösser sprangen auf. Petride und der junge Priester hoben sie aus den stählernen Krampen, klappten diese nach oben und öffneten die Tür. Ganz oben an der Ladeluke hing eine Laterne.
    Im Inneren des
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