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196 - Auf der Flucht

196 - Auf der Flucht

Titel: 196 - Auf der Flucht
Autoren: Susan Schwartz und Jana Paradigi
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entschlossen! Wir mussten ihnen die stärksten Fesseln und Maulkörbe verpassen – eine echte Herausforderung für den Bunyip! Also zögert nicht und setzt, was ihr zu setzen habt! Dies wird ein außergewöhnliches, einzigartiges Spektakel mit gerecht verteilten Chancen!«
    Clarice prustete laut. »Ich sollte geschmeichelt sein.«
    Sie kamen soeben an einem Verteiler heraus; drei Gänge zweigten sich ab. Der mittlere schien in die »Kampfarena« zu führen, denn von dort scholl das Geschrei heraus. Die anderen beiden waren still, aber erhellt. Sie gingen also nicht ins Leere.
    »Jetzt!«, rief Clarice.
    Vogler, der bereits an ihrer Haltung und ihrer emotionalen Hochspannung erkannt hatte, dass der Moment gekommen war, hatte sich bereits umgedreht und sprang den nachfolgenden Wachmann an.
    Das Verbindungsseil reichte gerade weit genug, während Clarice die Fessel zu Hay abstreifte, deren Knoten sie unterwegs gelöst hatte.
    Hay war so verdutzt, dass er mit offenem Mund stehen blieb. Clarice stolperte, als Vogler sie in dem wilden Handgemenge mit dem Wächter mit sich zerrte. Schließlich gelang es dem Waldmann, dem Anangu das Verbindungsseil über den Hals zu werfen, und sie schlossen die Schlinge hastig über Kreuz und zogen zu.
    Der zweite Wachmann war augenblicklich umgedreht und wollte sich auf die beiden Marsianer stürzen, aber da kam Hay endlich zu sich, ballte die immer noch gefesselten Hände zu Fäusten und schlug sie ihm mit Wucht ins Gesicht. Hay war groß und schwer, dem Anangu trotz dessen Bewaffnung überlegen. Der Wächter stieß einen ächzenden Laut aus und sackte zusammen.
    Vogler spürte, wie der Wachmann, dem er die Kehle abschnürte, verzweifelt nach Luft rang. Dann brach auch er zusammen.
    Clarice packte sein langes Messer und schnitt hastig Voglers, dann ihre und anschließend Hays Fesseln durch.
    Es war nicht einmal eine halbe Minute vergangen, und Donkiings Stimme schallte immer noch aus dem breiten Gang in der Mitte. Die drei Gefangenen überlegten kurz, welchen Gang sie nehmen sollten, und entschieden sich für den linken. Er führte laut Voglers Orientierungssinn möglicherweise nach draußen. Er wusste angeblich noch, dass sie aus dieser Richtung ins Innere des Uluru verschleppt worden waren.
    Hay stieß wüste Flüche aus, weil niemand auf ihn und die Stimme der Vernunft gehört hatte, raffte die Säbelwaffe des Wachmanns an sich und rannte voraus.
    Es ging um mehrere Biegungen, stetig leicht bergab. Vogler lauschte, doch bisher verfolgte sie niemand.
    »Irgendwie habe ich das Gefühl, wir laufen tiefer in den Berg«, bemerkte Hay von vorn. Die Fackelabstände wurden länger, von außen drang kein Lichteinfall mehr herein.
    »Bestimmt gibt es irgendwo eine Biegung, und dann geht es richtig aufwärts«, versuchte Clarice sie alle zu beruhigen. »Der Gang ist auf natürliche Weise entstanden und verläuft dementsprechend verwinkelt.«
    Vogler, der ganz hinten lief, hörte gedämpfte Stimmen und Rufe.
    »Sie haben die Wachen entdeckt«, meldete er. »Wahrscheinlich werden sie alle Gänge besetzen. Wir sollten also besser einen Ausgang finden, wenn wir nicht wieder scheitern wollen.«
    »Gute Idee!«, vermerkte Hay sarkastisch. »Wäre eine noch bessere Idee gewesen, wenn ihr vorher darüber nachgedacht hättet!«
    »Es wird schon klappen, Hay, hör endlich auf mit dem Gemecker!«, rief Clarice dazwischen.
    Sie legten noch an Geschwindigkeit zu, und tatsächlich ging es auf einmal wieder deutlich nach links und nach oben. Vogler wagte es, zaghaft Hoffnung zu schöpfen.
    Stimmen konnte er keine mehr hinter sich hören, also hatten sie wohl einen kleinen Vorsprung erreicht.
    »Ende Gelände!«, rief da Hay, und gleich darauf standen sie vor einer Felswand. Vogler und Clarice klopften sie sorgfältig ab, fuhren Ritzen mit den Fingern nach, und dann grinste die Marsfrau.
    »Jetzt wirst du gleich staunen, Hay«, sagte sie triumphierend.
    »Das ist nichts anderes als eine Tür – und dahinter liegt die Freiheit!«
    Mit vereinten Kräften drückten sie zuerst gegen das Felsstück, und als es schließlich nachgab, konnten sie es so weit aufschieben, bis sie durchpassten. Hay ließ es sich nicht nehmen, wiederum als Erster zu gehen. Clarice folgte ihm deutlich aufgeregt.
    Dann sah Vogler, wie seine Gefährtin stockte, und er hörte Hay leise zischen: »Staunen – allerdings. Das kann man nicht anders beschreiben, ihr Ausbrecherkönige!«
    Clarice seufzte. Vogler, der sich an ihr vorbeidrängte,
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