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196 - Auf der Flucht

196 - Auf der Flucht

Titel: 196 - Auf der Flucht
Autoren: Susan Schwartz und Jana Paradigi
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frei, sondern gebe euch zudem sechs… nein, fünf Prozent vom Gewinn ab!«
    Clarice sah Vogler an. »Das bedeutet, alle wetten auf den Bunyip, und unsere Chancen, den Kampf zu überleben, stehen ziemlich schlecht.«
    Hay scharrte unruhig mit dem Fuß. »Wir sind zu dritt! Auf mich könnt ihr euch verlassen, und…«
    »Einverstanden«, unterbrach Vogler. »Aber für unseren Anteil, Donkiing, gibst du uns eine anständige Ausrüstung, ein gutes Transportmittel und Wasser und Vorräte für zwei Wochen.«
    »Als ob ihr eine Wahl hättet«, grinste der Anangu. Dann zuckte er die Achseln. »Okee, warum nicht. Ich verspreche mir eine Menge Profit mit euch weißen Riesen.« Er winkte zwei Wachen heran.
    »Dann kommt mit, verlieren wir keine Zeit. Der Kampf ist für heute angesagt und die Leute sind schon ungeduldig.«
    Die Wächter fesselten die drei Gefangenen und verbanden sie durch Seile miteinander, damit nicht etwa einer von ihnen es sich anders überlegte und floh. Die anderen Gefangenen sahen ihnen mitleidig nach, als sie abgeführt wurden, und ein paar Stimmen wurden laut, die ihnen »Arme Irre!« und »Eigentlich waren sie ganz nett!«, nachriefen.
    Sie wurden durch die verzweigten Gänge des Höhlensystems getrieben, und Vogler stellte für sich fest, dass sie sich nicht weit unterhalb der Oberfläche befinden konnten. Vereinzelte Strahlen fielen durch das teilweise poröse Gestein und verbreiteten ein diffuses Licht, das zusätzlich von Fackelschein unterstützt wurde. Es musste hier mehrere Wege nach draußen geben – vielleicht endlich der richtige Moment zur Flucht. Die Wachen hatten sich aufgeteilt; einer ging voraus, der andere bildete die Nachhut, und beide hielten einige Meter Abstand. Donkiing war vorausgeeilt, um den Kampf anzusagen.
    Als habe er Voglers Gedanken gelesen, warnte Hay: »Kommt bloß nicht auf dumme Gedanken, ihr zwei! Ich sag euch gleich, ich mach da nicht mit. Ich bin mit Donkiing handelseinig.«
    Clarice stieß einen spöttischen Laut aus. »Anscheinend ist dir hier unten dein Gehirn mangels Sonne wie eine Pflanze eingegangen! Du glaubst doch nicht im Ernst, dass der Kerl uns laufen lässt, sollten wir den Kampf überleben? Er wird die Wetten erhöhen und uns wieder antreten lassen, solange, bis keiner mehr von uns übrig ist! Dann holt er sich die nächsten armen Schweine.«
    »Er könnte aber auch Wort halten!«
    »Schön dumm wäre er. Der Ahne hat unsere Gefangenschaft befohlen. Vielleicht ist es ihm egal, ob wir das lebend überstehen, aber keineswegs wird er zulassen, dass wir frei kommen. Er wird uns aufspüren – nein, korrigiere: Er wird Vogler aufspüren, denn er ist ein Telepath. Das bedeutet, Donkiing erwartet bei Flucht oder Freilassung garantiert eine Strafe!«
    »Und er verzichtet natürlich nicht auf den Profit«, fügte Vogler hinzu. »Also sollten wir überlegen, wie wir uns am besten absetzen können – und das geht nur gemeinsam, solange wir aneinander gebunden sind. Keinesfalls kämpfe ich gegen einen Bunschie oder wie das Vieh heißt. Selbst gegen ein Riesenschaf haben unsere Chancen schlecht gestanden. Ich will mir nicht ausmalen, was für ein Haustierchen der Kerl sich hält.«
    »Ohne mich«, bekräftigte Hay. »Ich habe keine Ahnung, von welchem Planeten ihr kommt, so naiv wie ihr seid. Aber ohne Ausrüstung überlebt in dieser Gluthölle keiner von uns länger als einen halben Tag. Ich mag vielleicht Abenteuer schätzen, aber ich bin nicht verrückt. Wir werden schon einen Weg finden, wenn wir den Kampf überstanden haben.«
    »Ja, so wie in den vergangenen zwölf Wochen«, knurrte Clarice.
    Die Wachen interessierten sich nicht für ihre hitzige Diskussion.
    Stumpf, als wären sie nur willenlose Marionetten, führten sie ihre Befehle aus. Möglicherweise aber waren sie sich ihrer Sache sehr sicher, dass niemand von hier entkommen konnte, und amüsierten sich im Stillen. Die Tage hier unten waren öde, die Wachen waren kaum besser dran als die Gefangenen; da kam jede Abwechslung recht.
    »Wir haben keine Chance«, setzte Clarice den Schlussstrich.
    Vogler sah ihr verstecktes Zeichen und bewegte einmal deutlich verlangsamt die Augenlider auf und ab. Er hatte verstanden.
    Voraus hörten sie bereits das Raunen einer Menschenmenge, und Donkiings schrille Stimme: »… nicht die verhungerten Gestalten, die ihr gewohnt seid! Nein, ich habe euch heute etwas ganz Besonderes zu bieten! Drei weiße Riesen, tollwütig geworden in der Gluthitze der Wüste, zu allem
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