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1919 - Die Goldnerin

Titel: 1919 - Die Goldnerin
Autoren: Unbekannt
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besondere Status des Bebenforschers hätte zumindest für einen Waffenstillstand gesorgt - niemand hätte es gewagt, eines dieser geheimnisvollen Wesen anzugreifen.
    Perry Rhodan und seine Gefährten hatten daraufhin das Kommando über die GLIMMER übernommen.
    Eismer Störmengord hatte dies notgedrungen hingenommen, aber sich weiterhin geweigert, den Setchenen zu helfen.
    Den Terranern war es schließlich gelungen, eine Einigung zwischen den Propteren und den Setchenen zu erzielen. Das Volk der Echsenabkömmlinge mußte sich zwar auf völlig veränderte Umweltbedingungen einstellen, doch wenigstens hatten die Setchenen eine neue Heimat gefunden.
    „Ich hoffe, daß sie es schaffen werden, sich an die Kälte und Feuchtigkeit zu gewöhnen", fügte Tautmo Aagenfelt hinzu.
    So unmittelbar den Untergang eines ganzen Volkes mitzuerleben bedrückte ihn, auch jetzt noch Er mußte darüber sprechen, und da es niemanden an Bord gab, der ihm nahe genug für geduldiges Zuhören und einen tröstenden Zuspruch stand, war dieser Moment so gut wie jeder andere.
    „Wir haben getan, was wir konnten", sagte die kahlköpfige Terranerin. „Und wir wollen hoffen, daß wir so etwas nicht noch einmal miterleben müssen." Sie warf Tautmo einen mahnenden Blick zu.
    Der Bebenforscher schwieg. Er hatte sich anfangs von Rhodan heftige Vorwürfe anhören müssen, weil er nichts für die Setchenen unternommen hatte.
    Obwohl er nicht der Ansicht war, sich rechtfertigen zu müssen, hatte er seinen „Gästen" indirekt den Grund für sein Verhalten genannt - indem er ihnen die Geschichte seines Lebens erzählt hatte.
    In diesem Moment gab es eine willkommene Unterbrechung; Treul und Goriph kamen auf Norman in die Zentrale geritten. Sie hatten den kleinen indischen Elefanten inzwischen gut trainiert. Den beiden Swoons bereitete es Vergnügen, sich zur Abwechslung einmal auf Normans Rücken statt mit Gravojets fortzubewegen, und der Kleine war froh über die Abwechslung. So schaukelten sie manchmal im Elefantentrab durch die GLIMMER, ein überaus skurriler Anblick.
    „Wie sieht's aus?" erklang Goriphs zarte Stimme über den Verstärker.
    „Wir haben bald den Rand von DaGlausch erreicht", erläuterte Eismer Störmengord. „Dort werden wir einen Zwischenstopp einlegen, damit ich mich über die neuesten Meldungen informieren kann. Danach können wir ohne Aufenthalt zu euren gewünschten Koordinaten Weiterreisen."
    Obwohl sie nun schon geraume Zeit mit dem zwergenhaften, hakennasigen Wesen zusammen waren, konnten sowohl Terraner als auch Swoons immer noch keine Gefühlsregungen von seinem faltenreichen Gesicht ablesen. Seine entstehenden schwarzen Augen zeigten keinen Ausdruck.
    „Wahrscheinlich bist du froh. uns dann endlich los zu sein", sagte Tautmo munter, um eine Reaktion aus ihm herauszulocken.
    Der Beben forscher wandte sich still seinen Kontrollen zu, ohne eine Miene zu verziehen.
    „Die GLIMMER wird mir jedenfalls fehlen", fuhr Tautmo ungerührt fort.
    „Manche mögen deine Sachen vielleicht als Kitsch bezeichnen, aber ich finde die Einrichtung sehr gemütlich, und ...„ „Sie ist wertlos", unterbrach Eismer. „Bebenforscher sind nicht reich. Ich habe alles auf billigen Märkten zusammengesammelt."
    „Es sind Erinnerungsstücke mit einer Geschichte", widersprach Tautmo.
    „Das ist mehr wert als jeder materielle Reichtum, Eismer. Könntest du denn mit einem Haufen Miro etwas anfangen. bei deiner Profession?"
    „Nein", gab der Zwerg zu. „Es ist wahr, die Bebenforschung ist meine Berufung, und mein Streben dient einzig dazu. mehr über die Kesselbeben und damit über das Ende meines Volkes herauszufinden. Aber du verstehst es nicht: Meine Einrichtung hat auch keinen ideellen Wert, nichts davon hat eine Geschichte."
    „Aber es ist doch wie eine Dokumentation deines Lebens ...", sagte Tautmo betroffen.
    „Mein Leben ist hier drin." Der Zwerg tippte an seine Stirn „Ich könnte alles vor mir sehen, wenn ich es mir ins Gedächtnis riefe. Dazu brauche ich diese Stücke nicht. Ich umgebe mich mit ihnen, weil ich keine andere Heimat habe und mich wohl fühlen will. Wenn mir etwas nicht mehr gefällt, werfe ich es weg und kaufe etwas anderes. Aber wegen einer Erinnerung aufbewahren?
    Erinnerungen muß man mit anderen teilen können, sonst sind sie nichts wert.
    Das ist es, was ich meinte."
    „Ich verstehe dich", erklang eine weitere Stimme im Raum.
    Die Stimme klang relativ tief und ein wenig rauh, aber warm. Reginald Bull war unbemerkt
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