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1906 - Begegnung auf Curayo

Titel: 1906 - Begegnung auf Curayo
Autoren: Unbekannt
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Strohhalm vor, an den ein Ertrinkender sich klammern konnte.
    Gedanken in Realzeittempo, in dem er immer noch dachte, auch wenn sein Körper verlangsamt war, bedeuteten, daß sich jemand in seiner telepathischen Reichweite befand, der den gleichen Zeitgesetzen unterworfen war wie er selbst auch.
    Jemand, der dachte: Ich werde wieder weiterreisen!
    Es war jemand, der sich trotz der Frostzeit bewegen konnte!
    Jemand, der ihm vielleicht helfen konnte, aus der Ewigkeitsfalle zu entkommen.
    Gucky erhob seine telepathische Stimme.
    Wer bist du?
    Ein Zeitgänger! kam die Antwort fast augenblicklich zurück.
    Zeitgänger? Was ist das? Der Begriff war ihm schon begegnet. Hatten die gestrandeten Glücksritter von Curayo nicht davon gesprochen, daß es so etwas gab?
    Und war da nicht eine Erinnerung an frühere Jahrhunderte? An Erzählungen, die ihm Perry Rhodan übermittelt hatte?
    Ich kann jede Zeitspur in beliebigem Tempo abfahren, behauptete die unbekannte Stimme. Sie schien aus weiter Ferne zu kommen, wehte heran wie ein zarter Hauch, kaum mehr als eine Ahnung. Gerade jetzt tue ich es gebremst.
    Gucky erinnerte sich. Jetzt fiel ihm alles ein! Der Mausbiber hatte von Perry Rhodan alles über dessen Zeitabenteuer mit dem Zeitgänger Nisel erfahren.
    Er hatte Angst, daß der Unbekannte sich zurückzog. Er stellte eine winzige Chance für ihn dar, bot die vielleicht einzige Möglichkeit, der Zeitfalle zu entkommen, Ihm war, als könne er einen zarten Schleier sehen, der sich sanft über ihm im Wind, wiegte und den er ergreifen mußte, um sich zu befreien.
    Es mußte ihm gelingen, einen Zipfel zu fassen, an dem er sich halten konnte. Doch er mußte vorsichtig sein, damit die hauchdünne Chance sich nicht in nichts auflöste.
    Wie heißt du?
    Der andere schwieg, und Panik stieg in Gucky auf.
    War es schon zu spät? Hatte er zu lange mit seiner Frage gewartet? War der Zeitgänger schon weitergezogen?
    Ich höre dich nicht! Wie heißt du? Willst du es mir nicht sagen?
    Norer!
    Dem Ilt war, als falle eine tonnenschwere Last von ihm ab. Noch war die Hoffnung da.
    Noch flatterte der zarte Schleier um ihn herum. Er mußte einen Zipfel ergreifen. Er mußte!
    Norer!
    Ulkü mülle!
    Das verstehe ich nicht, Norer Was meinst du damit - Ulkü mülle? Gucky verstand nicht, daß er den Sinngehalt der Worte nicht erfaßte; normalerweise war ihm das immer möglich. Aber vielleicht dachte der Zeitgänger einfach anders als ein Raumling, vielleicht unterschied sich die Struktur seiner Gedanken so sehr von denjenigen „normaler" Wesen, daß manche Worte auch telepathisch nicht übersetzt werden konnten.
    Der Ilt streckte die Hand aus, und er meinte, den Schleier der Hoffnung fühlen zu können, wie es sich um seinen Arm legte, die Verbindung ein wenig mehr festigte.
    Ich ändere gerade meine Meinung. Ich bin sehr Ulkü mülle, weil du ein Raumling bist, der eine ungewöhnliche Zeitspur hinterläßt.
    Ulkü mülle - das bedeutete offenbar so etwas wie verblüfft oder überrascht. Norer hatte etwas an ihm entdeckt, was sein Interesse erweckte.
    Gut so!
    Ungewöhnliche Zeitspur? Damit konnten eigentlich nur seine parapsychischen Sinne gemeint sein. Sie waren es, die Norer stutzen - und vielleicht ein bißchen näher an ihn heranrücken ließen.
    Gucky lockte. Norer war offenbar neugierig, und daher ließ er sich ködern.
    Was kann ein Zeitgänger? fragte er. Kann er zum Beispiel die Zeitfalle öffnen, in der ich gefangen bin? Kann er mich aus der Zone Müder Zeit befreien?
    Was für ein Gedanke!
    Was stört dich daran?
    Deine Unkenntnis.
    Das verstehe ich nicht. Welche Anstrengungen mit diesem Wortwechsel verbunden waren! Welche Kraft und Konzentration nötig war, nur um ein paar Gedanken zu formulieren!
    Vor allem jagte es ihm Angst ein, sich immer wieder bewußt zu machen, daß in diesen wenigen Sekunden außerhalb vielleicht schon Wochen vergingen.
    Er mußte das Gespräch fortführen. Es durfte nicht abbrechen, oder alles war vorbei.
    Zeitlinge wie ich haben keine Möglichkeit, Raumlinge wie dich bei ihrem Zeit gehen mitzunehmen. Du mußt dich damit abfinden, für immer gefangen zu sein.
    Nein!
    Ein Hilfeschrei voller Leidenschaft und panischer Angst, zugleich erfüllt mit einer derartigen Kraft und Intensität, daß sich Norer ihm nicht entziehen kann.
    So wichtig ist es dir, das Zeitfeld zu verlassen?
    Unbeschreiblich!
    Aber ich kann nichts tun!
    Am liebsten hätte Gucky geschrien. Die innere Anspannung wuchs und wurde schier unerträglich.
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