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1899 - Katastrophe im Deltaraum

Titel: 1899 - Katastrophe im Deltaraum
Autoren: Unbekannt
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ich mich bisher auch nicht zu beklagen hatte. Darf ich nur eine Frage stellen?"
    „Natürlich", sagte Krapohl. „Selbstverständlich."
    „Hat dieses Angebot ... diese Beförderung irgend etwas mit dem Hochtechniker Kuntherherr zu tun?"
    Krapohl zeigte sich verwirrt und verständnislos. Nun mußte ihm Tautanbyrk von der Nachricht im Computer für ihn berichten; dann bat er ihn um seine Beurlaubung für den nächsten Tag.
    „Das ist allerdings ...", begann Krapohl. Er stand aus seinem Tessma-Sessel auf und wanderte in seinem großen Büro auf und ab. Er ging steif.
    Nach terranischen Maßstäben wäre er rund 115 Zentimeter hoch gewesen und damit fünf Zentimeter höher als Tautanbyrk. Nach menschlichen Maßstäben wäre er auch als humanoid zu bezeichnen gewesen. Seine Haut war weiß und vollkommen glatt wie die aller Baolin-Nda.
    „Was?" fragte der Tessma-Designer. „Habe ich etwas Falsches gesagt? Habe ich eine unangebrachte Frage gestellt?"
    Krapohl hob abwehrend die Hände und setzte sich wieder. Erlegte die Ärmchen flach auf die Platte des Tischs, der natürlich ebenfalls aus Tessma bestand. Etwa hunderttausend der Zuchtinsekten waren mit ihren speziell designten Leibern so ineinander verzahnt, daß es zwischen ihnen keine sichtbare Lücke mehr gab. Aus ihrer scheinbaren Todesstarre erwachten sie erst wieder für kurze Zeit, wenn Krapohl ihnen den Befehl dazu gab, die Form des Tisches nach seinen Erfordernissen zu verändern.
    „Du hast nichts Falsches gesagt", meinte Krapohl dann, „du hast mich nur überrascht. -Das heißt, der Bote hat mich überrascht. Er hat dich zu sich bestellt ..." Krapohl nickte, wie um sich selbst etwas zu bestätigen.
    Sein Blick ging an Tautanbyrk vorbei und blieb an einer holographischen Darstellung des Deltaraums hängen. „Dann war ich wohl etwas zu voreilig mit deiner Beförderung ..."
    „Wieso?" fragte der Tessma-Designer erschrocken. „Was hat das eine mit dem anderen, zu tun?"
    „Du wirst es durch Kuntherherr erfahren, nehme ich an", erhielt er zur Antwort. „Der Hochtechniker ist ein weiser Mann und weiß, was er tut. Ich frage mich trotzdem, ob das Treffen mit ihm für dich nicht vielleicht etwas zu früh kommt ..."
    „Bitte, wie meinst du das?" Tautanbyrk jammerte fast. Mußten denn alle so orakelhaft reden? Warum konnte ihm niemand eine klare Antwort geben? „Was ist das für ein Treffen? Warum will Kuntherherr mich sehen - und nicht dich oder einen der anderen Vorgesetzten?"
    „Ich darf ihm nicht vorgreifen", sagte Krapohl. „Es kann auch sein, daß ich mich irre. Aber wie dem auch sei, Tautanbyrk - ich wünsche dir Glück und Erfolg. Beides wirst du brauchen."
    Damit gab er zu verstehen, daß das Gespräch für ihn beendet war. Verwirrt verließ Tautanbyrk sein Büro und verkniff sich gewaltsam jede weitere Frage.
    Morgen, dachte er aufgewühlt. Morgen werde ich schlauer sein.
    Aber es war noch eine furchtbar lange Zeit bis dahin.
     
    *
     
    Er hatte die ganze Nacht über nicht geschlafen. Er war auch erst gar nicht zu seiner Wohninsel auf dem Ozean zurückgekehrt, wo er mit seiner Familie die arbeitsfreie Zeit verbrachte, sondern im Kollagen geblieben.
    Nun endlich war der neue Tag da, und Tautanbyrk konnte es nicht abwarten, sich nach ULTIST zu begeben.
    Wann sollte er eigentlich dasein? Kuntherherr hatte ihm keine bestimmte Zeit mitgeteilt, aber doch wohl am Morgen. Nur nicht so früh, das wäre unhöflich.
    Tautanbyrk stand schon fix und fertig vor dem Spiegel seiner kleinen Schlafkabine im Design-Kollagen.
    Jetzt wäre er normalerweise zur Arbeit gegangen. Aufgeregt betrachtete er sich noch einmal im Spiegel. Er sah in sein weißes, faltenloses Gesicht mit den großen Rundaugen, der kleinen Nase und dem noch kleineren Mund.
    Haare und Brauen besaßen Geschöpfe wie er nicht. Die Ohren lagen flach an, konnten aber auch aufgerichtet werden.
    Tautanbyrks Kopf war, ginge man nach menschlichen Maßstäben, im Vergleich zum Körper unverhältnismäßig groß. Er saß auf einem schmalen Hals. Die Schultern waren schmächtig, die Arme kurz. Sie endeten in fünffingrigen Händchen mit sehr zarten und langen Fingern, die über mehrere Gelenke verfügten und nahezu beliebig drehbar waren. Auch die Hüften waren schmal, und der ganze Körper stand auf platten, breiten Füßen, die mehr zum Stehen als zum Laufen geschaffen schienen.
    Kleidung trug ein Baolin-Nda nicht. Es gab nichts, was durch sie geschützt oder verborgen werden müßte. Geschlechtsorgane -
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