Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

1898 - Das Daschka

Titel: 1898 - Das Daschka
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
weil sie das Daschka nicht erwarten konnten.
    Überhaupt, diese Siganesen ...
    Es waren durchtriebene, gerissene kleine Burschen, in seinen Augen ekelhafte Fallensteller, Lügner und Betrüger, mit denen man nur auf zwei Arten umgehen konnte. Entweder machte man sie zu abhängigen Verbündeten wie die Footen - oder sie gehörten zerstrahlt.
    „Wie viele kommen noch?" wollte Taka Fellokk von seinem Footenführer Seassor wissen.
    „Ich weiß es nicht", antwortete Seassor. „Alguriel behauptet, daß er nicht einen einzigen von uns verloren hat."
    Taka Fellokk stieß einen knurrigen Seufzer aus. Das war gut, sehr gut. Denn die Footen wurden gebraucht, nicht nur als Techniker. Sie waren unentbehrlich für das Daschka, so unentbehrlich, daß Fellokk das Daschka nun schon tagelang hinausgezögert hatte, gegen den überkommenen Brauch, gegen alle Traditionen, gegen seine eigenen Instinkte und gegen alle Vernunft. Aber ohne Footen ...
    In dem Raum mit dem Transmitter drängten sich Dutzende von Dscherro, deren Ausdünstung den Raum mit einem kompakten Pheromondunst erfüllte, der fast mit Händen zu greifen war. Die Luft erbebte vom Triumphgeheul der begeisterten Krieger, von denen sich die meisten schon eindeutig zu Mann oder Frau herausgebildet hatten.
    Was für einen Erfolg diese Stunde doch brachte!
    Einer tückischen Falle der Terraner und Siganesen waren sie entwischt, triumphal entwischt - das war schon ein Grund zum Feiern. Die Phase der Ohnmacht und Hilflosigkeit der Dscherro war damit erfolgreich überstanden"nun konnte man zum Gegenschlag ausholen. Und endlich, endlich - das Daschka.
    „Der letzte?" fragte Taka Fellokk, als in der Kette der aus dem Transmitter tretenden Footen eine Lücke eintrat.
    Seassor tuschelte kurz mit einem der transmittierten Footen, dann machte er ein Zeichen der Bejahung.
    „Seht gut!" stieß Taka Fellokk fauchend hervor und spannte die Muskeln an. Er machte eine Gebärde der Zufriedenheit. „Dann fang jetzt an, diese verdammte Robotfabrik mit Bomben zu belegen. Was immer es dort unten gibt, wer immer dort lebt - ich will, daß alles und jeder vernichtet wird. Macht alles nieder, Mauern und Menschen, alles. Nichts darf dort übrigbleiben, womit die Terraner etwas anfangen können. Nichts, gar’nichts, versteht ihr?"
    In seinen Augen glühten der Zorn der Rache und das Feuer der Zerstörungswut, und abermals brachen die Dscherro in seiner Umgebung in Begeisterung aus. Diese Siganesen hatten ihm und allen Dscherro an Bord der GOUSHARAN das Leben zur Hölle gemacht.
    „Taka ... !" begann Seassor vorsichtig.
    „Was willst du?"
    In tiefen Zügen sog Taka Fellokk die Luft ein. Er nahm Witterung auf und spürte die Säfte durch seinen ganzen Körper strömen. Endlich war es soweit.
    „Wäre es nicht besser ...?" versuchte es Seassor zögerlich.
    Er war alt, steinalt, und wie sein Körper deutlich zeigte, war er für das Daschka gar nicht mehr zu gebrauchen. Ausgebrannt, erledigt, ausrangiert, nur noch als Techniker zu gebrauchen, zu sonst nicht.
    Wahrscheinlich lag er einem deswegen ausgerechnet zu diesem Zeitpunkt mit seinen idiotischen guten Ratschlägen in den Ohren. Eine Raumplage.
    „Was wäre besser?" herrschte Taka Fellokk den Footenführer an.
    „Diese Fabrik, sie enthält nach wie vor unersetzlich wichtige und außerordentlich wertvolle terranischsiganesische Mikrotechnologie."
    „Fallen, nichts weiter, niederträchtige Fallen!" schrie Fellokk.
    Das Daschka nahte, er spürte es. Er hatte sich verändert. Seine Stimme klang anders, tiefer und kehliger, war von Brunst und Verlangen gesättigt. Sein ganzer Körper fühlte sich von innen her anders an, und seine Muskeln erzitterten leise vor innerer Anspannung, wenn er sich an das letzte Daschka erinnerte. Das Daschka erfüllte einen Dscherro von den Fußkrallen bis zum Horn, jede einzelne Faser in dem bulligen Körper begann zu vibrieren und zu schwingen, immer lauter, tönender, fordernder, unwiderstehlicher.
    Seassor stieß einen halblauten Seufzer aus.
    Offenbar hatte er mitbekommen, daß sich nicht nur der Klang von Taka Fellokks Stimme verändert hatte, auch Wortwahl und Ausdruck hatten sich umgestaltet. Sie waren noch leidenschaftlicher geworden, noch gefühlssatter.
    „Diese Technologie wäre sehr wichtig für unser ganzes Volk!"
    Taka Fellokk blickte voll Verachtung auf den Footen hinab. Seassor war einfach zu alt. Sein Körper war verbraucht und leer gepumpt. Seine Drüsen funktionierten nicht mehr. Man konnte es
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher