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1884 - Botschaft des KONT

Titel: 1884 - Botschaft des KONT
Autoren: Unbekannt
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eigentlich gar nicht hätte geben dürfen; es war auch eine unerhörte Demütigung für alle Nonggo. Alles, was man ihneri bisher an Aufträgen hatte zuteil werden lassen, hatten sie prompt und zuverlässig erledigt - und nun das?
    Neben Down Kempesch Kort stand einer seiner Mitarbeiter auf, stöhnte halblaut und preßte die Hände gegen den Schädel.
    Down Kempesch Kort war dank seiner äußerst gründlichen neuronischen Schulung imstande, Dutzende von Nachrichtenkanälen gleichzeitig zu öffnen, zu überwachen und zu kontrollieren, auch lenkend einzugreifen.
    Es war diese Konzentration, die Down den Ruf eingetragen hatte, scheu, zurückhaltend und mitunter ziemlich geistesabwesend zu sein; manch einer hatte sich schon gefragt, wie ein so schläfrig wirkender Nonggo überhaupt zu Amt und Würden hatte gelangen können.
    In Wirklichkeit war Down Kempesch Kort stets hochkonzentriert und hellwach; kaum etwas konnte ihn überraschen.
    Aber mit dem, was sich in diesen Minuten im großen neuronischen Netz abspielte, wurde auch ein Down Kempesch Kort nicht fertig.
    Das Netz spielte förmlich verrückt.
    Die einzelnen Datenstränge schienen sich zu verflechten, ineinanderzufließen und sich zu vermischen; es war kaum mehr eine brauchbare Information zu bekommen, nicht einmal für Down Kempesch Kort. Der Datenstrom wurde nicht nur immer chaotischer und unüberschaubarer Bilder, Gerüche, Tabellen, Texte, Klänge, alles wirbelte chaotisch durcheinander-, auch das Tempo, in dem die Informationen durch das Netz jagten, nahm ständig zu.
    Down Kempesch Kort konnte wahrnehmen, wie seine Mitarbeiter stöhnten und sich wanden; die Impulse waren so stark, daß sie Kopfschmerzen verursachten, die unaufhörlich stärker wurden.
    Sich aus dem Netz zu entfernen war eine gedanklich naheliegende Fluchtmöglichkeit, aber sie widersprach ganz und gar dem Wesen der Nonggo. Sie lebten mit dem Netz, zu jeder Stunde des Tages und in der Nacht.
    Ausgerechnet jetzt schien das neuronische Netz vollkommen verrückt zu spielen.
    Und dann geschah das, was niemals geschehen durfte. Es geschah von einem Augenblick auf den anderen, und wenn das vollkommene Chaos einer Steigerung fähig war, dann war es dies ...
     
    *
     
    Die Empfindung breitete sich in seinem Fühlen und Denken aus wie eine Flutwelle; unwiderstehlich schien sie alles mit sich zu reißen und unter sich zu begraben. Es kam nun auf einmal so rasch und mit solcher Gewalt, daß Down Kempesch Kort zu taumeln begann; er stieß ein langgezogenes Ächzen. aus, stützte sich am nächsten Möbelstück ab und versuchte, einen Sturz zu verhindern. Seine Gelenke schlotterten, sein Atem ging rasch und stoßweise.
    Was ist denn nun geschehen?
    Es war eine Empfindung von Leere und Verlassenheit, eine grenzenlose Isolation; Down Kempesch Kort fühlte sich auf einmal abgeschnitten von allem, was für ihn wichtig und wertvoll war. Es war grauenvoll - er bekam keinen Kontakt mehr!
    Neuron-Ausfall!
    Er verwarf den Gedanken, kaum daß er sich in seinem Schädel gebildet hatte. Neuron-Ausfälle gab es immer wieder einmal; kein von lebenden Wesen geschaffenes Gebilde, keine noch so perfekt gestaltete technische Anlage war dagegen gefeit, Ausfallerscheinungen zu zeigen.
    Jeder Nonggo mußte damit rechnen, mindestens einmal in seinem Leben vom Ausfall eines Neurons betroffen zu sein - ein Zustand, den jeder Nonggo fürchtete und verabscheute. Aber es dauerte nie länger als kurze Zeit.
    Aber dies?
    Down Kempesch Korts Denken stabilisierte sich halbwegs, obwohl er das beklemmende Gefühl hatte, als wären seine sämtlichen Sinneswahrnehmungen und sein Gehirn zur Hälfte, wenn nicht zu zwei Dritteln ausgefallen. Er kam sich vor wie verstümmelt ...
    Aber ihm ging es noch gut, vergleichsweise. Die Nonggo in seiner Umgebung schien es weitaus schlimmer erwischt zu haben als ihn; kein Wunder nach der Verwirrung, die sie vorher schon alle befallen hatte.
    Schreie waren zu hören, die Down Kempesch Kort in den Ohren gellten, schreckliche Laute, die nach Angst, Entsetzen, Panik klangen, nach einem Grauen, das jede Grenze zu sprengen schien. Die Nonggo in Down Kempesch Korts Umgebung stürzten auf den Boden, zuckten unkontrolliert mit den Gliedmaßen, schnitten entsetzliche Grimassen und schrien dazu. Schließlich, nach entsetzlich langen Minuten, ging das Schreien über in ein elendes Wimmern, das kaum weniger gräßlich anzuhören war.
    Ein anderer trat wie von Sinnen mit den Füßen auf eine Armatur ein; dann drehte
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