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1881 - Chaostage

Titel: 1881 - Chaostage
Autoren: Unbekannt
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Tischplatte liegenden Hände.
    Belustigt stellte er fest, daß er einen Volltreffer erzielt hatte. Singh war geschockt. Die anderen zuckten betroffen zusammen.
    „Geh raus und mach mir den Bericht, der auch beim letzten Terranier für Zähneklappern sorgt!
    Ich muß unsere Sendezeit verkaufen, und für mich ist dies die Chance des Jahrhunderts. Sollte es dummerweise am Ende doch noch eine friedliche Regelung geben, können wir immer noch behaupten, die ganze Geschichte hätte ständig auf der Kippe gestanden."
    Während Singh angewidert das Ausgespuckte vom Tisch entfernte, glitt lautlos ein kleiner, humanoider Roboter heran und füllte Wein nach.
    „Katie, du arbeitest mit Occar zusammen!" befahl DeFaas. „Du machst die Bilder, er die Texte. Alles klar?"
    Ihr fiel buchstäblich die Kinnlade nach unten. Verärgert strich sie sich eine blonde Locke aus der Stirn.
    Sie war eine freiberuflich arbeitende Journalistin, die bis in den November 1288 NGZ hinein zu den Besten ihres Fachs gehört hatte und vom Erfolg verwöhnt worden war. In den letzten Jahren hatte sie Reportagen von 27 verschiedenen Welten der Milchstraße geliefert und damit Aufsehen erregt.
    Doch dann war der Einbruch gekommen, und nun - elf Monate danach - hatte sie den Kampf aufgenommen, wollte wieder nach oben, war süchtig nach der Droge Erfolg!
    Sie war eine Frau, die auf der Linie eines Cruno DeFaas arbeitete und die keinerlei Rücksicht nahm, wenn es darum ging, die nötigen Informationen für einen Bericht einzuholen.
    Auf Mimas hatte sie gar versucht, Myles Kantor mit einem heimlich untergeschobenen Psychopharmakon zu beeinflussen, um ihm seine Geheimnisse zu entlocken.
    Doch ihre Methoden waren anders als die des ungehobelten Grobians DeFaas. Subtiler. Eleganter.
    „Mein Partner ist Arved Shoa!" weigerte sie sich.
    „Der war heute morgen zum Prall-Skating und ist seitdem verschwunden" ,eröffnete ihr der Leitende Redakteur.
    Er trank einen weiteren Schluck Rotwein. Langsam ließ er ihn auf der Zunge zergehen. Er sah das Getränk als eine Art Heilmittel an, das vor allem Kreislaufbeschwerden vorbeugte. „Du wirst zustimmen, oder du bist gefeuert."
    „AIso gut" ,gab sie nach. „Ich brauche den Job."
    „Ich weiß, meine Süße", grinste er. „Was glaubst du, weshalb ich mir erlaube, dir zumindest verbal in dein wohlgeformtes Hinterteil zu treten?"
    Katie Joanne hatte blonde Haare, die vorn über der Stirn sehr kurz geschnitten waren, während sie nach hinten hin immer länger wurden und ihr im Nakken bis auf die Schultern herabreichten. Die braunen Augen verrieten nur wenig über ihre Gefühle.
    Bei ihrer Arbeit auf Mimas hatte die junge Frau Hirnschädigungen erlitten, die sie für viele Monate lahmgelegt hatten. An eine berufliche Tätigkeit war während ihrer Rekonvaleszenz nicht zu denken gewesen, und das war in den für sie relevanten beruflichen Kreisen nur zu bald bekanntgeworden.
    Sie hatte zu spüren bekommen, daß sie in einer harten Branche arbeitete. Der Kampf um Aufträge war unerbittlich gewesen, und immer wieder war sie in den letzten Wochen gescheitert, weil ihre Mitbewerber das Gerücht verbreiteten, daß ihre Hirnschädigungen irreparabel seien.
    Um so glücklicher war sie dann gewesen, als ihr mit SolTel eine der größten kömmerziellen Fernsehanstalten Terras ein Angebot gemacht hatte. Sie hatte angenommen, und sie wollte den Erfolg. Um jeden Preis.
    Katie ging ans Fenster und blickte hinaus.
    SolTel befand sich im Westen von Monggon-Ost, benannt nach der altmongolischen Stadt Monggon Buta, in unmittelbarer Nachbarschaft von Sirius River City und der Wohneinheit Kanchenjunga.
    Der schwach leuchtende Block des Faktorelements erhob sich weit von SolTel entfernt in Terrania-Süd. Er war grau und wirkte massiv.
    Was verbarg sich dahinter? Man kannte nur die Reportagen Clara Mendozas, aber die sagten nicht genug aus. Obwohl das äußerliche Bild nicht diesen Eindruck vermittelte, fand sie, daß eine unbestimmbare Drohung über der Stadt lag.
    Unzählige Antigravgleiter bewegten sich über den verschiedenen Stadtteilen. Die Gebäude schienen von innen heraus zu strahlen und zu leuchten. Energie schien schrankenlos und zu Spottpreisen zur Verfügung zu stehen. Niemand schien auf den Gedanken zu kommen, irgendwo das künstliche Licht zu löschen, um den Energieverbrauch zu verringern, Leuchtreklamen einzuschränken oder schimmernde Energiefontänen, die allein der Verschönerung dienten, einzusparen.
    Die ganze Stadt mit ihren
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