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1881 - Chaostage

Titel: 1881 - Chaostage
Autoren: Unbekannt
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wühlten, ließ ihre Tätigkeit darauf schließen, daß sie die Stollen weiter vorantreiben wollten - unter der Faktordampf-Barriere hindurch in die Stadt Terrania hinein.
    Ich muß nach draußen! beschwor der Reporter sich selbst. Cistolo Khan und die anderen müssen wissen, was hier wirklich geschieht.
    Arved Shoa vernahm aus verschiedenen Richtungen die Stimmen. Sie klangen rauh und guttural, und die Sprache war geprägt von vielen Ch- und Sch-Lauten. Die Fremden sprachen es plärrend, fast bellend.
    Der Terraner erkannte, daß er nicht mehr länger in der Deckung des Felsens bleiben mußte. Er wunderte sich ohnehin, daß ihn die Fremden nicht wahrnahmen. Aber wahrscheinlich waren sie so von ihrer Arbeit eingenommen, daß sie seinen „Einflug" nicht bemerkt hatten.
    Shoa war schon viel zu lange hiergeblieben. Längst hätte er den Durchbruch nach draußen versuchen müssen, um die Bewohner von Terrania zu warnen.
    Sie waren zum größten Teil ahnungslos. Davon war er fest überzeugt.
    Wie hätten sie auch auf den Gedanken kommen können, daß sich unsichtbar für sie hinter der Faktordampf-Barriere eine gewaltige militärische Maschine aufbaute und sich möglicherweise anschickte, die Stadt zu überrollen?
    Shoa nahm seine ganze Kraft zusammen, sprang auf, schaltete die Prallfelder ein und jagte los. Er war ein guter Läufer, der mit jedem Gleitschritt großen Raumgewinn erzielte. Vor ihm erschien die Barriere; er wußte, dahinter kam die Umgebung von Terrania. Einzelheiten waren jedoch nicht zu erkennen. Durch die Barriere drang kein Licht, sie wirkte wie eine graue Mauer.
    Einige Sekunden lang schien es so, als könne er es schaffen, den Unheimlichen zu entkommen.
    Dann ertönte hinter ihm ein Schrei.
    Der Terraner blickte zurück.
    Eines der bulligen Wesen stürzte sich auf ihn, wirbelte um seine Achse und schlug mit seinem rechten Bein nach ihm. Der Dorn an seiner Ferse schien sich zu verlängern.
    Arved Shoa schrie sein ganzes Entsetzen heraus. In höchster Verzweiüung versuchte er der tödlichenWaffe auszuweichen.
    Er schaffte es nicht mehr.
    Geschickt ließ er sich fallen, rollte sich zur Seite, sprang auf und streckte die Arme in die Höhe.
    Er sah ein, daß er seinem Gegner unter diesen Umständen nicht entfliehen konnte.
    Sein Gegenüber leckte sich die Lippen. Er hatte eine dunkle, fast schwarze Zunge, und er schlürfte dabei, als sei ihm beim Anblick einer kulinarischen Köstlichkeit das Wasser im Mund zusammengelaufen.
    „Ich ergebe mich", stammeite Shoa. „Ich habe keine Waffe bei mir, und ich laufe nicht weg."
    Der Fremde bewegte sich unglaublich schnell, so daß derTerraner nicht in der Lage war, jede Phase zu verfolgen. Shoa wähnte sich in einem Film, in dem einige Bilder einer Sequenz herausgeschnitten waren, so daß sich verkürzte Bewegungsabläufe ergaben.
    Ihm schien, als habe der Fremde mehrere kleine Teleportersprünge unternommen, um sich ihm zu nähern, und bevor er erfaßte, was wirklich geschah, war es bereits zu spät.
    Der Fersendorn fuhr ihm quer über die Brust und drang zugleich tief in ihn ein. Er stürzte zu Boden, und plötzlich schwand die Angst.
    Er wußte, daß er nur noch wenige Augenblicke zu leben hatte, und ein seltsamer Friede erfaßte ihn. Er schien von aller Erdenschwere befreit zu sein. Überraschenderweise empfand er keinen Schmerz, und er bedauerte noch nicht einmal, daß er Abschied nehmen mußte vom Leben.
    Der Dscherro beugte sich über ihn und starrte ihm in die Augen. Seine Lippen verzogen sich, und Shoa hatte den Eindruck, daß er lachte, seinen Sieg genoß und ihm beim Sterben zusehen wollte. Alles in ihm sträubte sich dagegen, doch er konnte es nicht verhindern.
     
    *
     
    Cruno DeFaas, Leitender Redakteur des Terrania-Fernsehsenders SolTel, lag mehr in seinem Sessel, als daß er saß. Die lang ausgestreckten Beine hatte er auf die Tischkante gelegt.
    Ausdruck seiner Entspannung und zugleich seiner Verachtung jenen gegenüber, die ihm untergeben und somit von ihm abhängig waren.
    Auf seinem Bauch. ruhte ein großer Teller mit Salatblättern, verschiedenen Gemüsen und einer gelben Soße. Während er lautstark von einer Mohrrübe abbiß und die Bruchstücke anschließend bei geöffnetem Mund zermalmte, so daß auch im hintersten Winkel des Konferenzraumes noch deutlich zu hören war, was er tat, griff er nach einem Glas Rotwein und hielt es hoch, um die funkelnde Flüssigkeit darin gegen das Licht zu betrachten.
    Beim Trinken war er ein Gourmet, beim
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