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1880 - Die Dscherro

Titel: 1880 - Die Dscherro
Autoren: Unbekannt
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Gibt es sonst noch etwas zu besprechen, Paola? Wenn nicht, möchte ich mich wieder den militärischen Notwendigkeiten zuwenden."
    „Das ist eigentlich alles", sagte die Erste Terranerin und fügte noch hinzu: „Bei allem, was du tust, Khan, vergiß bitte nicht die bedauernswerten Menschen im Faktorelement."
     
    2.
     
    Es herrschte eine eigenartige Atmosphäre in der Burg.
    Zum einen waren die Dscherro siegestrunken, weil sie die Terraner in deren eigenen Stadt bereits seit drei Tagen an der Nase herumführten, ohne daß die Weichhäute auch nur einen von ihnen so richtig zu sehen, geschweige denn zu fassen bekommen hatten. Im Gegenzug hatten die Dscherro bis jetzt bereits über tausend Gefangene gemacht.
    Andererseits mußten sich die Dscherro ernsthaft Gedanken über ihre Zukunft machen. Sie waren von Thorrim, wo sie mit den feigen Thorrimern leichtes Spiel gehabt hatten, mitsamt ihrer Burg in einen unbekannten Teil des Universums verschlagen worden. Dies völlig unerwartet und ohne Vorwarnung. Von einem Moment zum anderen. Hier sahen sie sich den mächtigen Terranern in deren ureigensten Domäne gegenüber.
    60.000 Dscherro gegen ein hochtechnisiertes Milliardenvolk! Das mußte auch die harten Dscherro-Kämpfer irritieren, das war nicht mit den üblichen Einsätzen vergleichbar.
    Doch die Dscherro hatten sich dieser neuen Situation schnell angepaßt und das Beste daraus gemacht.
    Zuerst hatten sie ihre Burg und die Umgebung innerhalb des Faktorelements abgesichert, dann waren sie, mit aller zur Gebote stehenden Vorsicht, auf Erkundung gegangen. Und dabei waren sie auf ein Schatzkästchen sondergleichen gestoßen: auf eine Megalopolis mit vielen Millionen verletzlichen Bewohnern - und mit einer unglaublichen Fülle von faszinierender Technik.
    In unzähligen heimlichen Einsätzen waren die Gegebenheiten in dieser Megalopolis, deren Name Terrania war, ausgekundschaftet worden. Und was dabei herauskam, mußte das Herz eines jeden Dscherro höher schlagen lassen. Diese Stadt mit ihren wohlbehüteten und darum so verletzlichen Bewohnern war eine wahre Schatztruhe. Diese Fundgrube schrie förmlich danach, geplündert zu werden.
    Doch es zeigte sich, daß die Führungsspitze nicht dachte. Der Wankelmut des Taka und seiner Berater übertrug sich auf alle Bereiche der Burg.
    Fellokk begegnete dieser Atmosphäre der Unschlüssigkeit und der daraus resultierenden Ungewißheit auf Schritt und Tritt. Wer ihn jedoch um seine Meinung fragte, bekam von ihm eine klare Antwort. Denn es gab nur einen Ausweg aus dieser Misere: Man mußte den dscherroeigenen Weg konsequent beschreiten, wie man ihn in der Heimat DaGlausch seit Hunderten und Tausenden von Jahren erfolgreich praktizierte.
    Diese Meinung vertrat Fellokk vom ersten Augenblick an. Doch wurde sie nicht von allen geteilt.
    Nach der Rückkehr in die Burg führte Fellokks erster Weg zu den Kerkern, um dort die beiden Gefangenen abzuliefern. Er hatte Schickor und Konnack mit der Begründung entlassen, daß sie sich von den vorangegangenen Strapazen entspannen sollten. Tatsächlich wollte er jedoch mit Onkerk, dem Serofen für Rechtsprechung, unter vier Augen reden, um von ihm die Absichten des Taka zu erfahren.
    Fellokk bekam es zuerst mit dem Kerkermeister Chlenakk zu tun. Er war 30 Jahre jung und hatte den Ruf, überaus brutal und grausam mit Gefangenen umzugehen, mit der Methode der „strengen" Befragung jedoch auch außerordentlich erfolgreich zu sein. Das hatte sich schon auf Thorrim gezeigt, und darum ließ Onkerk ihm bei der Wahl seiner Mittel freie Hand.
    Wann immer Fellokk ihm bisher begegnet war, trug Chlenakk bunte Kleider. Sein Stirnhorn war ähnlich gedreht wie das von Fellokk, nur etwas kürzer. Sie waren bisher immer recht gut miteinander ausgekommen.
    „Sind diese beiden Terraner etwas Besonderes?" erkundigte sich Chlenakk, als er den Mann und die Frau, beide noch immer bewegungsunfähig, in Empfang nahm.
    Fellokk erklärte ihm die Umstände, unter denen er sie entführt hatte. Nachdem er geendet hatte, sagte Chlenakk nachdenklich: „Ich habe von so einem Ritus noch nicht gehört. Aber keine Sorge, sie werden mir verraten, was er zu bedeuten hat. Ich werde dich über das Ergebnis meiner Befragung informieren, wenn du es wünschst, Fellokk."
    Der Krieger winkte nachlässig ab.
    „Eigentlich wollte ich zu Onkerk und von ihm hören, ob bereits Entscheidungen über unsere Zukunft gefallen sind", sagte Fellokk. „Die Terraner werden uns nicht mehr viel Zeit
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