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1880 - Die Dscherro

Titel: 1880 - Die Dscherro
Autoren: Unbekannt
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Gänge. Nur der Mittelgang blieb frei. Fellokk sprang mit Hilfe seines Antigraus einfach in die Höhe und fand Halt am Vorsprung einer Säule. Schickor und Konnack taten es ihm gleich. Und so harrten sie in dieser Haltung, jeder an einer anderen Säule hängend, aus, während sich die Halle des seltsamen Gebäudes füllte.
    „He, Fellokk, was sollen wir hier eigentlich?" fragte Schickor über Funk an.
    „Ich will wissen, was hier passiert", antwortete Fellokk. „Je mehr wir über die Terraner erfahren, desto besser bekommen wir sie in den Griff."
    Das schien selbst dem begriffsstutzigen Schickor einzuleuchten, und er verhielt sich wieder ruhig.
    Endlich hatten alle Besucher ihre Plätze eingenommen. Der prunkvoll uniformierte alte Terraner erschien, begleitet von seinen vier jüngeren Assistenten, und begann mit einer Litanei in einer Sprache, die Fellokks Translator nicht übersetzte. Endlich entstand eine Pause, und durch das Eingangstor schritten feierlich zwei ungleiche Paare: ein älterer Mann und eine weißgekleidete junge Frau, danach ein junger Mann in Schwarz und eine ältere Frau.
    Anders als bei den Dscherro trugen die Terraner ihr Geschlecht immer zur Schau. Das heißt, sie hielten es zwar verhüllt, doch war ihr Geschlecht jederzeit vorhanden und nicht nur zu gewissen Zeiten wie bei den Dscherro. Frauen waren an der Kleidung, der Haartracht und in der Regel vor allem auch an ihren sekundären Geschlechtsteilen in Brusthöhe zu erkennen. Eigentlich verhielt es sich mit ihnen wie mit Tieren: zwar nicht permanent brünftig, aber jederzeit zum Kopulieren bereit. Fellokk empfand bei diesen Gedanken jedoch keinen Ekel.
    Der ältere männliche Terraner vertauschte den Platz mit dem jungen und zog sich mit der alten Terranerin zurück. Die beiden jungen Terraner knieten vor dem alten Prunkterraner nieder, und dieser bedachte sie mit in die Luft gezeichneten Symbolen und einem monotonen Redeschwall in der nicht übersetzbaren Sprache.
    Es tat sich in der Folge wenig, und Fellokk dachte schon, daß dieses langweilige Einerlei endlos weitergehen könnte - bis es zudem Zwischenfall kam. Konnack sagte gerade über Funk erheitert: „Von dem alten Popanz könnte unser Wischak Gullokk noch was lernen."
    Da passierte es. - Schickor verlor den Halt an seiner Säule - er entschuldigte sich im nachhinein damit, daß sein Antigrau ausgefallen sei -und stürzte polternd in die Tiefe. Er begrub mit seiner Körpermasse drei Terraner unter sich.
    Einer von ihnen rührte sich danach nicht mehr. Vielleicht war er sogar tot.
    Doch das kümmerte Fellokk nicht. Er nutzte das folgende Durcheinander, um die Sache endgültig zu beenden.
    Währender mit einem weiten Satz in die Tiefe sprang, gab er das Kommando: „Koscha, Dscherro!
    Koscha!"
    Vor den beiden jungen Terranern angelangt, aktivierte er seinen Neuro-Pinsel und bestrich die beiden, bis sie sich nicht mehr rührten. Er packte die weißgekleidete Frau an den kunstvoll frisierten Haaren und überließ Konnack den paralysierten Mann. So eilten sie in Riesensätzen durch die schreiende Menge dem Ausgang zu. Dort schulterte sich Fellokk die Frau, die kaum mehr als einen Rülpser wog. Im Freien angelangt, sahen sie sich vier Robotern gegenüber, die durch den Tumult in dem Gebäude angelockt worden sein mußten.
    Schickor, der beide Hände frei hatte, ließ augenblicklich seinen Bogantöter sprechen. Er verpaßte jedem Robot eine Granate, und dann war der Weg frei, und sie konnten ohne weitere Zwischenfälle ihren Schacht erreichen und in die Unterwelt von Terrania eintauchen.
    Doch das war noch nicht alles an Widernissen. Zu allem Übel verriet ihnen die Ortung noch lange vor Erreichen der Faktordampf-Barriere - wie die Terraner das Ding nannten -, daß diese von starken terranischen Truppenkontingenten abgeriegelt war. Die Dscherro konnten es nicht wagen, ihren Weg fortzusetzen, weil höchste Ortungsgefahr bestand.
    Dann stellte Fellokk jedoch Truppenbewegungen über ihren Köpfen fest. Er konnte es kaum glauben, was sein Ortungsgerät ihm verriet. Und doch war es so, daß die Terraner mit schweren Fluggefährten zum Sturm gegen das Faktorelement ansetzten.
    „Das ist unsere Chance", stellte Fellokk zufrieden fest. Er zweifelte nicht daran, daß sich die Terraner blutige Schädel holen würden, weil er wußte, wie stark die Verteidigung innerhalb der Barriere war.
    Und er gab das Kommando: „Koscha, Dscherro! Koscha!"
    Sie stürmten durch den unterirdischen Stollen unter der
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