Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

1876 - Das Heliotische Bollwerk

Titel: 1876 - Das Heliotische Bollwerk
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
ließ. Es waren eben Shifflets - knapp auf den galaktischen Märkten und auf der Erde dementsprechend teuer.
    „Auf das deine", prostete Khan zurück. Er trank und setzte das Glas ab.
    Sie saßen an einem großen runden Tisch in der sanftbeige ausgeleuchteten Wohnlandschaft des Appartements, das durch formenergetische, transparent zu schaltende Wände von der Küche getrennt war.
    Ebenso getrennt war es von Khans Arbeitsraum, in welchem er sich durch virtuelle Vernetzung jederzeit an jeden beliebigen angeschlossenen Ort der Erde versetzen lassen konnte. Drucker lieferten ihm pausenlos Nachrichten. Er hätte im Prinzip seine ganze Arbeit von hier aus bewerkstelligen können.
    Paola Daschmagan lehnte sich in ihrem Sessel zurück und schloß die Augen. Sie und den LFT-Kommissar verbanden eine gewisse Sympathie, Respekt vor der Arbeit des anderen und die gemeinsamen Interessen; nicht mehr, aber auch nicht weniger.
    „Was haben wir wirklich davon zu halten, Cistolo?" fragte sie leise. Im Hintergrund lief gedämpfte instrumentale Musik. „Was bedeuten die Ortungen im Randsektor?"
    „Ich bin nicht schlauer als du", gestand er.
    Khan fuhr sich mit einer seiner kräftigen Hände durch das volle, dunkelbraune Lockenhaar und schürzte die immer ein wenig zynisch wirkende Oberlippe. Seine dunklen Augen bekamen einen undefinierbaren Ausdruck. Trotzig vielleicht, aber auch bei ihm selten zu sehende Unsicherheit. Der zweitmächtigste Mann der Liga verbreitete überall, wo er auftrat, eine Aura von Überzeugung und Kraft, von Energie und Entschlossenheit. Nur wenige Menschen kannten ihn auch anders.
    „Undefinierbare Echos von einem offenbar beachtlichen Pulk fremder Raumschiffe völlig unbekannter Bauart, die sich für eine Weile im Halo der Galaxis aufgehalten und Messungen vorgenommen haben ...", murmelte er unschlüssig.
    „Und der Pulk ist dann anschließend wieder verschwunden, in Richtung Orion-Arm der Milchstraße", sagte Paola.
    Die Erste Terranerin schlug die Augen wider auf. Ihre Stimme verriet Sarkasmus.
    „Das ist alles - für eine Zivilisation mit dem besten Nachrichtennetz einer Galaxis verdammt viel, oder?
    Mindestens drei Dutzend Male habe ich es den Medien heute aufsagen müssen." Sie trank. „Und alle wollen sie hören, ob es etwas mit Goedda zu tun hat, eine neue Tolkander-Bedrohung vielleicht. Zum Teufel, Goedda wurde an diesem Black Hole namens Dengejaa Uveso ein für allemal endlich vernichtet, indem die Philosophen und die Kleinen Mütter sich selbst in den Tod stürzten. Aus jeder von ihnen hätte wieder eine Goedda werden können. Und die Tolkander folgten ihnen mit ihren Igelschiffen in den Tod. Ich träume heute noch davon und wache schweißgebadet auf."
    „Das ist mit Sicherheit vorbei", bestätigte Khan. „Es herrscht relativer Friede in der Galaxis und im Solsystem. Das arkonidische Kristallimperium und das Forum Raglund sind so ruhig wie seit vielen Jahren nicht mehr." Er hob die Schultern. „Na ja, einige Probleme gibt es noch. Das Galaktikum braucht einen neuen Sitz, an dem es tagen kann, seit das Humanidrom zerstört ist - dabei scheint sich derzeit so gut wie niemand für das Galaktikum zu interessieren. Und das Forum Raglund braucht theoretisch eine neue Führung."
    Er lächelte und lehnte sich zurück.
    „Aber das soll ja nicht unser Problem sein. Wenn es nicht so makaber klänge, dann müßten wir feststellen, daß durch die Bewältigung dieser Krise und die Probleme der anderen der terranische Einfluß in der Milchstraße sogar erheblich gestärkt worden ist. Die LFT-Wissenschaftlerin Bré Tsinga hatte entscheidenden Anteil an der Abwehr der TolkanderGefahr. Terra kann dies für sich verbuchen."
    Die Politikerin sah ihn fassungslos an. Ihre Augen funkelten zornig.
    „Krise? Du redest von einer Krise? Ich kriege die Krise, wenn ich dich höre! Es sind zahllose Millionen von Intelligenzwesen in der Galaxis gestorben! Für nichts! Und du redest von dem terranischen Einfluß in der Milchstraße? Zum Teufel damit, wenn das die Opfer wieder lebendig machen könnte!"
    Cistolo Khan nickte schwer. Er erwiderte ihren wütenden Blick, als er fragte: „Wirklich für nichts, Paola? Ich fürchte, die Menschen sehen das anders. Der Schock sitzt noch zu tief.
    Viele können nicht glauben, daß nun alles vorbei ist. Das dachten wir ja schon einmal. Nur aus Rücksicht darauf, nur aus psychologischen Gründen habe ich das Solsystem angesichts der Ortungen im Halo noch nicht wieder in Alarmzustand
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher