Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

1845 - Die Schwarzen Schiffe

Titel: 1845 - Die Schwarzen Schiffe
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
das Schiff nun ihm gehörte, ihm ganz allein. Es würde auf sein Kommando hören, ausschließlich seine Befehle ausführen, wie immer die auch sein mochten. Und über Pool Tammen gab es praktisch keinen weiteren Befehlshaber mehr, der seinerseits Tammen hätte Anweisungen geben können. Das war der Rang eines Kommandanten Erster Klasse; er war nur noch sich selbst gegenüber verantwortlich, seinem Gewissen, seiner Intelligenz und seinen Instinkten. Kommandanten Erster Klasse hatte es in der langen Geschichte der Galornen stets nur wenige zur gleichen Zeit gegeben, und jeder einzelne war zu seinen Lebzeiten bereits zur Legende geworden.
    „Endlich!" rief Tammen zufrieden aus.
    Pool Tammen war nicht nur Galorne, er war sogar einer der wenigen Galornen, der auf der Heimatwelt dieses Volkes geboren worden war. Pool Tammen hatte das Licht des Galornensterns in der Ewigen Stadt Gaalo erblickt und war dort groß geworden. Er kannte jeden einzelnen der fünf Sektoren von Gaalo bis in den kleinsten Winkel, und selbstverständlich hatte er in seinen jüngeren, jugendfrischen Jahren auch die Umgebung von Gaalo erkundet: die karstige Hochebene, deren spröden Liebreiz nur ein echter, auf Gaalo geborener Galorne wirklich erfassen konnte. .Tammen kannte die wüstenartige Tiefebene, und manche Nacht hatte er dort verbracht und das Unberührbare Heiligtum angestarrt, das seine Geheimnisse einfach nicht preisgeben wollte.
    Diese und andere Ereignisse hatten Pool Tammen geprägt und seinen Charakter geformt. Das Leben in Gaalo hatte ihn hart werden lassen; ein Leben in Selbstzucht war ihm selbstverständlich geworden; Ehrgeiz und Ruhmsucht waren ihm fremd, sein ganzes Denken und Handeln war darauf gerichtet, das Wohl des galornischen Volkes insgesamt zu mehren und jeden Aggressor erbarmungslos zu bekämpfen. Dies hatte er getan, und dies würde er auch tun, nunmehr aber mit einem besseren, seiner eigenen Bedeutung der Bedeutung seiner Aufgabe angemesseneren Machtinstrument ausgestattet.
    Das neue Schiff, dem sich Pool Tammen mit langsamen, gewichtigen Schritten näherte, war das neueste, technisch perfekteste und militärisch stärkste Raumschiff, das jemals eine galornische Werft verlassen hatte.
    Unwillkürlich wandte Pool Tammen den Blick nach oben. Hoch über dem Dunstschleier, der die Hochebene im Griff hielt, trieben die Industrieanlagen der Galornen im Orbit, riesenhafte schwebende Fabriken, die ihre Rohstoffe aus allen Winkeln Plantagoos bezogen und ihre Fertigprodukte in alle Regionen der Galaxis verteilten.
    Gaalo selbst blieb seit vielen Jahrtausenden von Industrie verschont. Viele Fehler hatte man auf Galorn gemacht, die Umwelt verwüstet, das Gesicht des Planeten stark verändert, bis hin zu einer industriellen Fratze, aber man war, spät zwar, aber noch rechtzeitig genug, zur Besinnung gekommen. Inzwischen gehörte auch das große Projekt zur Vergangenheit. Galorn hatte wieder jenes Aussehen, das die Welt in den frühen Jahren der galornischen Hochzivilisation gehabt hatte.
    Pool Tammen preßte die Lippen aufeinander.
    Wie ein Stachel saß es im Fleisch der galornischen Geschichte, einem Geschwür gleich, das fraß und ätzte, manchmal anschwoll, dann wieder schrumpfte, das nicht tötete, sondern nur elend schmerzte.
    Das Unberührbare Heiligtum.
    Pool Tammen murmelte eine der Zehntausende von rituellen Verfluchungen des Unberührbaren Heiligtums, wie sie fast jeder Galorne nahezu jeden Tag von sich gab.
    Zu diesem Zeitpunkt beherrschten die Galornen nahezu die gesamte Galaxis Plantagoo; Widerstand gegen diese Herrschaft gab es so gut wie nicht - zu stark wirkte die Bedrohung durch über 20.000 Schiffe, die an Kampfkraft allem überlegen waren, was ein Gegner hätte aufbieten können. So lebten die Galornen friedlich in der Galaxis, die sie inzwischen als ihr Eigentum zu betrachten gelernt hatten.
    Daß gegen das galornische Imperium nur selten aufbegehrt wurde, lag hauptsächlich daran, daß die Galornen ein kleines Volk geblieben waren. Die letzte Zählung hatte ergeben, daß es in ganz Plantagoo nur rund 450 Millionen Galornen gab, viel zu wenige, um irgendwo zahlenmäßig stark in Erscheinung zu treten oder merkliche Spuren auf anderen Planeten zu hinterlassen. Galornen gab es in Plantagoo auf fast jeder zweiten Welt, mal einen, mal drei, manchmal auch mehr; sie blieben nach Gutdünken und verschwanden wieder, wenn sie genug erlebt und gesehen hatten.
    Nur Galorn selbst mit der Millionenstadt Gaalo als Zentrum
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher