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1836 - Mission in Fornax

Titel: 1836 - Mission in Fornax
Autoren: Unbekannt
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worden. Es waren Programme entwickelt worden, die es erlaubten, nicht nur Ebenbilder des zu tarnenden Schiffes an einen beliebigen Platz zu schicken und dabei das eigene ortungstechnisch nahezu „verschwinden" zu lassen, sondern aus der wegprojizierten Energie andere Phantome zu erzeugen. Es entstanden virtuelle Ortungsbilder von Raumschiffen jeder beliebigen Form, soweit diese Form oder die charakteristische Emission eines Schiffstyps dem überlichtschnell arbeitenden Syntron vorgegeben werden konnte.
    Ein terranisches Raumschiff konnte im Jahr 1289 NGZ ohne Schwierigkeiten ein Raumfahrzeug der Akonen, Blues, Topsider oder vieler anderer Völker projizieren. Im Effekt ließ sich dies sogar mit der Erschaffung eines Hologramms vergleichen, nur daß eben Ortungsbilder an die Zielkoordinaten geschickt wurden.
    Auch die Haluter hatten den Virtuellbildner übernommen und an ihm gearbeitet. Das Ergebnis bestand darin, daß Tomo Mirkus den Tolkandern nun zur Ablenkung von ihm selbst und seinem Raumboot jene kleine Flotte winziger, aber desto wendigerer Raumschiffe projizierte. Die Projektionen tauchten aus dem Nichts auf und verschwanden jetzt zum Teil auch wieder für Sekunden in diesem Nichts, so als führten sie kurze Linearsprünge aus. Die Winzlinge tauchten hinter den Reihen der Verteidiger auf und gingen auf Konfrontationskurs, ohne bisher nur einen einzigen Schuß abgefeuert zu haben. Sie waren wie die terranischsprichwörtlichen Mücken, die den Elefanten verrückt machten - in diesem Fall allerdings schon eine ganze Herde davon.
    Es war keine Zauberei. Der Bordsyntron der TORGO befolgte lediglich ein Programm, das Tomo Mirkus und zwei befreundete Wissenschaftler auf Halut ausgearbeitet hatten. Es ließ die virtuellen Ortungsbilder sogar auf die Bewegungen und Aktionen der Tolkander reagieren, als säße tatsächlich ein Pilot in den Phantomen.
    Der TORGO-Syntron beobachtete überlichtschnell alle einzelnen Vorgänge im Arloga-System und steuerte entsprechend seine Projektionen, die in ihrer Gesamtheit das Zehnfache an Energie abstrahlten wie das halutische Schiff selbst. Diese Potenzierung war eines der Geheimnisse der halutischen Technik, das hier zum erstenmal öffentlich zum Tragen kam. Sie wurde erreicht durch eine Art Perforierung des Hyperraums, von dem so aus mehr als einer Million winziger, unanmeßbarer Lücken Energie zur TORGO und den Projektionen herabfloß, nicht wie beim herkömmlichen „Anzapfen" des übergeordneten Kontinuums.
    Der Bordsyntron der TORGO - er war der oberste Kommandant aller virtuellen Einheiten, und alles, was er tat, diente dazu, Tomo Mirkus die unbemerkte Landung auf Orgom zu ermöglichen.
    Der Syntron registrierte, daß der Haluter mit seinem Zweimannboot in die Planetenatmosphäre eintrat.
    Er sorgte dafür, daß die Tolkander durch neue Manöver der Phantomschiffe abgelenkt blieben. Und er ließ sie in einem simulierten Linearraum-Eintauchmanöver die Flucht ergreifen, als das Ziel erreicht war und Tomo Mirkus ungeortet und unbeschadet auf dem kleinsten der vier Kontinente gelandet war - dort, wo sich die größte terranische Siedlung mit dem planetarischen Raumhafen befand.
    Die Igelschiffe der Tolkander durchstöberten noch eine Weile das System, dann kehrten sie. langsam in ihren Orbit um Orgom und auf den Planeten zurück.
    Was jetzt mit Tomo Mirkus geschah, lag ganz allein an ihm. Er war in der Höhle des Löwen gelandet und konnte auf keine Hilfe von außen mehr rechnen.
     
    *
     
    Orgomona als eine Metropole zu bezeichnen wäre eine maßlose Übertreibung gewesen. Die Hauptstadt mit ihren knapp siebzigtausend Einwohnern erstreckte sich weitläufig über ein großes Gelände zwischen sanft ansteigenden, meist gerodeten Hügeln. Die lichten Außenbezirke waren reine Wohnlandschaften mit anschaulichen Anwesen und Parks. Straßen gab es kaum, jedes Haus hatte seinen Gleiterparkplatz, der auch schweren Lastenfahrzeugen genügend Platz für Start und Landung bot.
    Es war Frühling auf diesem Teil des Planeten, doch die Blumen, Büsche und Bäume blühten umsonst.
    Kein Mensch war jetzt hier, um sich an ihrer Pracht zu erfreuen.
    Tomo Mirkus lief in für einen Haluter maßvollem Tempo durch die Anlagen und über die Wege. Er verzichtete auf das Flugaggregat seines Kampfanzugs. Er war in ein Deflektorfeld gehüllt, das war alles, was er sich an Möglichkeiten erlaubte, geortet zu werden.
    Die verlassenen Gebäude und Gärten gaben ihm eine Vorahnung dessen, was ihn in der
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