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1830 - Der IQ-Dimmer

Titel: 1830 - Der IQ-Dimmer
Autoren: Unbekannt
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lieferten mir keinerlei Informationen.
    Ich wollte die Arme bewegen, wenigstens einen Finger krümmen. Den Befehl dazu konnte ich in Gedanken formulieren, aber er erreichte nicht sein Ziel. Zumindest merkte ich nichts davon.
    Geh methodisch vor, sagte ich mir. Wer bist du eigentlich? Ich bin Ronald Tekener. Ich führe in Hangay eine Lebensgemeinschaft mit Dao-Lin-H’ay. Gelegentlich mache ich Abstecher in die heimatliche Milchstraße, besuche die alten Freunde auf Camelot. Zuletzt geschah das vor drei Monaten.
    Perry, Atlan, Bully ... Sie bauen an einem großen Raumschiff, wie es die Milchstraße noch nicht gesehen hat. Es ist noch nicht ganz fertig, aber einen Namen hat es bereits: GILGAMESCH. Für fast jeden Zellaktivatorträger ist ein eigenes Modul vorgesehen, in diesem gewaltigen Puzzle-Schiff. Wie ich mein Schiff nennen möchte? Da brauchte ich nicht lange zu überlegen: KENNON. Nach meinem unvergeßlichen Freund aus USO-Tagen: Sinclair Marout Kennon.
    Diese Erinnerungen bringen dir nichts, Tek! Was geschah, bevor du Mattscheibe hattest?
    Ich war mit einem Einsatztrupp unterwegs nach Sumac, um Amos-Tar-Neys Nest auszuheben. Und dann? Wir umzingelten das Bestattungsunternehmen, drangen ein. Amos-Tars Leute erwarteten uns bereits. - Irgend jemand mußte unsere Aktion verraten haben. Ich wurde von meinen Leuten abgeschnitten und war umzingelt. Ich wurde entwaffnet.
    Amos-Tar-Ney trat auf mich zu und sagte ... er sagte ... Nein, er paralysierte mich und sagte danach ... er sagte: „Du bist unsterblich, Smiler. Für Unsterbliche habe ich eine ganz spezielle Bestattungsart ..."
    Und das war wirklich alles, woran ich mich erinnerte. Die Paralyse mußte längst abgeklungen sein, aber ich fühlte meinen Körper noch immer nicht. Ich konnte nur denken, sonst nichts. Nein, das stimmte nicht ganz.
    Ich konnte denken und Emotionen verspüren.
    Als mir einfiel, daß Amos-Tar von einer „speziellen Bestattungsart für Unsterbliche" gesprochen hatte, da erfaßte mich Panik. Wer mich kennt, der weiß, daß ich kein ängstlicher Typ bin. Aber die Erinnerung an Amos-Tars unheilvolle Worte setzte mir arg zu.
    Plötzlich bildete ich mir sogar ein, meinen Körper zu spüren. Er wurde von Wogen fiebriger Schauer gebeutelt. Ich schien in brennenden Schweiß gebadet.
    Aber das war bloß Einbildung, die mir das durch meine Assoziationen hervorgerufene Entsetzen bescherte. Als ich den großen Zeh des linken Fußes bewegen wollte, fühlte ich wieder gar nichts. Dieser Fehlschlag hatte immerhin ein Gutes: Die Beschäftigung mit meinem Körper brachte mich zur Besinnung.
    Ich konnte das Entsetzen in den Hintergrund drängen und meine Furcht eindämmen. Allerdings half mir auch klareres Denken nicht, irgend etwas zur Verbesserung meiner Lagezutun. Ich war hilflos, völlig bewegungsunfähig.
    Aber offenbar löste mein gesteigerter Denkprozeß etwas aus. Irgendwo mußten meine Gehirnströme registriert worden sein und vorprogrammierte Vorgänge ausgelöst haben.
    Die Finsternis löste sich auf und wich dem Bildnis von Amos-Tar-Ney. Ich sah die Bilder nicht mit den Augen, sondern sie wurden mir direkt ins Gehirn projiziert. Die starre Aufnahmeposition deutete auf eine fix montierte, automatisch arbeitende und wohl auch getarnte Kamera hin. Amos-Tar blickte in die Kamera, was den Eindruck erweckte, daß er mich direkt ansah, und hob achtunggebietend den Zeigefinger.
    Die Kamera schwenkte über einen typisch terranischen Friedhof -ich wußte, daß ein solcher zu Amos-Tars Bestattungsinstitut gehörte -und dann zu einem offenen Grabschacht. Daneben stand ein offener Sarg, der in seinem Innern mit einer Unzahl technischen Geräts ausgestattet war. Ich sah, wie zwei Kartanin meinen reglosen Körper in den Sarg legten, mich an das Lebenserhaltungssystem und an andere Geräte anschlossen und dann den Deckel verschweißten.
    Der Sarg wurde ins Grab gelassen, der Schacht zugeschüttet und mit Grasziegeln bedeckt.
    Und dann sprach Amos-Tar-Ney mit erhobenem Zeigefinger in die Kamera: „Du wirst hier lebendig begraben, Ronald Tekener. Für wie lange Zeit, das hängt einzig und allein von deinen Freunden ab. Vielleicht gehen sie auf einen Handel mit mir ein, dann kommst auch du frei. Wenn nicht, dann wirst du bei vollem Bewußtsein - so lange büßen wie ich. Aber wünsche mir nicht den Tod, denn dann wirst du für ewig dort unten bleiben. Bei wachem Geist, aber bewegungsunfähig, stumm und taub ..."
    Bevor das Bild erlosch, sah ich meine Leute
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