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1822 - Die neue Haut

Titel: 1822 - Die neue Haut
Autoren: Unbekannt
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etwas aus den Fingern saugen und ihre Witze darüber reißen, spielt das keine Rolle. Aber niemand soll die Wahrheit erfahren und sich darüber lustig machen können."
    „Ich kann Geheimnisse für mich behalten", versicherte Corben.
    „Du weißt, daß Rudy in seiner Eigenwelt lebt, Corby", sagte sie, und Corben nickte wissend; das bedurfte keiner weiteren Erklärungen. „In jüngster Zeit hat er zudem Existenzängste entwickelt. Die vielen Hiobsbotschaften aus der Milchstraße über fremde Invasoren und so, die interpretiert er auf seine Weise. Er glaubt fest daran, daß Monos zum Vernichtungsschlag gegen Camelot beziehungsweise Phönix ausholen will.
    Und für solch eine Eventualität will er vorsorgen. Darum hortet er Lebensmittel. Für den Fall nämlich, daß er vor den Cantaro wieder in die Wildnis fliehen muß. Ist das nicht verrückt? Ich kann ihm das nicht ausreden.
    Aber vielleicht gibt es einen Weg, ihn in die Realität zurückzuholen. Ich habe einen Hypnoschuler angefordert.
    So kann ich Rudy vorsichtig in die Geschichte der Post-MonosÄra einführen. Was hältst du davon, Corby?"
    „Ich weiß nicht, ob ein Hypnoschuler da hilft", sagte Corben.
    „Aber einen Versuch ist es allemal wert", beharrte Thea. Sie kam wieder auf das ursprüngliche Thema zurück. „Ich möchte nicht, daß mich die anderen mit der Wahrheit aufziehen. Da ist es mir schon lieber, daß sie alle möglichen Vermutungen anstellen. Du wirst die Sache mit dem Hamstern der Lebensmittel doch für dich behalten, Corby, nicht wahr?"
    „Gewiß",, versprach er mit belegter Stimme. „Kann ich dir sonst irgendwie helfen?"
    „Das tust du allein mit deinem Verständnis. Mehr verlange ich nicht. Danke, Corby."
    Corben glaubte das mit dem Hamstern von Lebensmitteln nicht. Das wäre jedenfalls kein Grund gewesen, dermaßen ängstlich, bedrückt und verzweifelt zu sein. Thea sagte ihm nicht die Wahrheit, und das deprimierte ihn. Er war enttäuscht, daß sie sich ihm, der sich als ihren besten Freund sah, nicht anvertraute.
    Er konnte alles ertragen. Daß Thea ihm nicht dieselbe Zuneigung entgegenbrachte wie er ihr. Daß sie seine Liebe aus irgendeinem Grund nicht erwidern konnte. Dafür hatte er Verständnis, denn solche Gefühle ließen sich nicht erzwingen.
    Aber es schmerzte ihn, daß Thea ihm nicht ihr Vertrauen schenkte. Das war wie eine Verweigerung der Freundschaft!
    Er wollte ihr jedoch zugute halten, daß sie durch irgendwelche Umstände dazu gezwungen wurde, ihn zu belügen. Diese wollte er herausfinden. Nur zu ihrem eigenen Wohle. Das war er ihr schuldig. Darum beschloß er, ihr nachzuspionieren.
     
    *
     
    Vor zwei Wochen war Corben Matala ihr zum ersten Mal in die Berge nachgeflogen. Das Haus ihres Vaters lag etwa zweihundert Höhenmeter oberhalb des Grüngürtels. In einer karstigen Gegend, in der es aus Futtermangel kaum Raubtiere gab und wo die fleischfressenden Pflanzen keinen Nährboden fanden. Trotzdem war das Gelände mit dem einfachen Fertighaus zusätzlich durch einen Energiezaun gesichert. Denn die Flora dieser Welt war überaus erfinderisch, wenn es darum ging, sich an potentielle Beute heranzumachen.
    Thea war mit einem Werkschweber hingeflogen. Corben ließ eine halbe Stunde verstreichen, bevor er ihr folgte. Da er ihr Ziel kannte, brauchte er sie nicht zu verfolgen und somit nicht zu riskieren, daß sie ihn entdeckte.
    Er landete auf einem dem Grundstück gegenüberliegenden Bergplateau in zwei Kilometer Entfernung, das durch eine Felserhebung geschützt war. Er hatte eine umfangreiche Jagdausrüstung mitgenommen, für den unwahrscheinlichen Fall, daß er entdeckt wurde und Rede und Antwort stehen mußte. Corben suchte sich einen Platz, von dem aus er einen guten Überblick über das gesamte Gelände hatte. Nur was möglicherweise hinter dem Haus geschah, das konnte er logischerweise nicht sehen.
    Theas Schweber war vor dem Haus geparkt. Daneben ein Shift, aus dem ein Modula-Roboter Pakete lud und ins Haus trug: die nächste Lebensmittellieferung. Rudy Ringent stand am Eingang des Hauses und zählte vermutlich die Pakete. Nachdem der Modula mit seiner Arbeit fertig war und der Shift wieder abflog, kehrte Rudy ins Haus zurück.
    Danach ließen sich weder Thea noch ihr Vater im Freien blicken. Es vergingen einige Stunden, bis jemand aus dem Haus kam. Es war wieder Rudy. Er hatte einen prall gefüllten Rucksack geschultert und war mit einem Teleskopstock ausgerüstet.
    Thea erschien hinter ihm in der Tür. Rudy drehte
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