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1821 - Invasion der Igelschiffe

Titel: 1821 - Invasion der Igelschiffe
Autoren: Unbekannt
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und Entscheidungen zu treffen. Daniela M’Puno war eine solche Expertin. Sie hatte einen Riecher dafür entwickelt, an welchen Stellen das Gestein mürber und bröckeliger war als sonst, wo man besondere Verstärkungen anbringen mußte und in welche Richtung erzführende Schichten unter der Erde weiterliefen.
    „Bayete, Nkosikazi!" klang eine Stimme in Danielas Ohrhörern auf.
    Sie wandte sich um und grinste.
    Kim Chun Kee stammte wie sie von Terra. Unter seinen Vorfahren hatten Asiaten dominiert, was deutlich zu sehen war. Kim Chun Kee hatte sehr schwarzes Haar und mandelförmige Augen; ein nicht besonders großer, aber zäher und mutiger Mann, der über bemerkenswerte Kräfte verfügte, wenn er sie brauchte. Wenn er, wie in diesem Augenblick, neben Daniela stand, war er zwei Köpfe kleiner als sie und mußte den Kopf in den Nacken legen, um sie anblicken zu können.
    Und das tat er oft und gern. Daß Daniela hundertneunzig Zentimeter groß war und genug Muskelmasse besaß, um damit zwei Kees auszustaffieren, schien ihn überhaupt nicht zu stören. Auch nicht, daß Daniela ihm mehr als einmal klargemacht hatte, daß sie zur Zeit keinen Appetit auf einen Partner, Liebhaber oder gar Ehemann verspürte.
    „Ein Kee gibt niemals auf", hatte er dazu nur stets lächelnd angemerkt. „Und glaube mir, wir Kees wollen und kriegen immer das Allerbeste."
    Daniela grinste.
    „Bayete, Nkosikazi!" war eine sehr ehrerbietige Begrüßung in der ehemaligen Sprache ihres Volkes, meist nur der Herrscherin vorbehalten. Daniela stammte entfernt vom Volk der Zulu ab; sie konnte einen Teil ihrer Abstammung bis auf Ceteswayo zurückführen, den großen Herrscher der Zulu, der die Weißen bei Isandhluana vernichtend geschlagen hatte. Daniela gehörte zu den zahlreichen Terranern, die sich für ihre eigene Geschichte brennend interessierten und vieles unternahmen, um diese Vergangenheit wenigstens privat zu rekonstruieren: Man lernte die alten Sprachen, erforschte überkommene Sitten und Gebräuche und übernahm sie teilweise, wenn auch nicht gerade im Alltag.
    „Seit wann sprichst du Zulu?" erkundigte sich Daniela M’Puno sarkastisch. „Wäre es in deinem Fall nicht angebrachter, Koreanisch zu lernen?" .
    „Wozu, dann könnte ich nur mit mir selbst reden", versetzte Kim Chun Kee trocken. „Ich will aber mit dir reden."
    „Und was hast du zu sagen? Keine weiteren Liebeserklärungen, Kee. Langsam macht mich deine Dauerwerbung rasend, und ich überlege schon, ob ich meine Assegai schärfen soll. Du weißt, was das ist?"
    „Nicht genau", griente Kee. „Vermutlich ein altes Mittel, Leute umzubringen. Aber mir wirst du damit keine Angst machen." Er grinste noch breiter. „Du wirst doch nicht den Vater deiner Kinder abstechen wollen."
    Daniela hob warnend die rechte Hand und ballte sie zur Faust. Gleichzeitig konnte sie selbst ein breites Grinsen nicht unterdrücken. Kees Logik war in der Tat bestechend.
    „Das wird genügen", sagte sie. „Mach eine andere glücklich, ich bin nicht interessiert. Und jetzt komm zur Sache! Was gibt es?"
    „Neuigkeiten", behauptete Kee.
    Der wieselflinke Mann hatte auch bemerkenswerte Horcher; überall schnappte er etwas auf.
    „Hoffentlich positive", wünschte sich Daniela.
    Kees Miene verdüsterte sich.
    „Leider nicht", sagte er halblaut. Er hatte den Kanal für unmittelbare Kommunikation eingestellt, der nur eine sehr begrenzte Reichweite hatte, so daß nur Daniela ihn verstehen konnte. „Etwas braut sich zusammen. Es laufen Gerüchte um, daß irgend jemand Anstalten macht, über die Milchstraße herzufallen."
    Daniela lachte laut. „Was denn, schon wieder?"
    „Ich finde das ganz und gar nicht witzig", protestierte Kee.
    Es begann an Danielas Handgelenk hektisch aufzublinken. Sie brauchte nur einen Blick, um die Ursache festzustellen.
    Methan.
    Der Todfeind der Bergleute. Überall im Gestein konnten Gasblasen sitzen, gefüllt mit einem chemisch sehr einfach aufgebauten Gas: ein Kohlenstoffatom, vier Wasserstoffatome. Kam Sauerstoff dazu, konnte dieses Gas zu Wasser und Ruß verbrennen.
    Geschah das unkontrolliert und spontan, sprachen die Bergleute von „schlagendem Wetter" - gemeint war eine Explosion von verheerender Gewalt, die ganze Stollensysteme zum Einsturz bringen konnte. Noch schlimmer wurde es, wenn dann auch noch feinstaubiger Kohlenstoff mit explodierte - dann knickten die Terkonitstreben wie Zahnstocher. Nur ein SERUN war in der Lage, seinen Träger vor der Wucht dieser
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