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1813 - Königin der Knochen

1813 - Königin der Knochen

Titel: 1813 - Königin der Knochen
Autoren: Jason Dark
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blieb ich noch mal kurz stehen.
    »Drei Leichen? Stimmt das?«
    »Leider.«
    »Okay, dann schaue ich mir sie mal an. Wer ist denn der Chef hier?«
    »Ethan Murphy.«
    Ich nickte. »Nicht schlecht. Mit ihm kann man so manchen Drink trinken.«
    »Sagen Sie ihm das nicht.«
    »Wieso?«
    »Er ist dabei, abzunehmen. Das hat seine Laune ziemlich in den Keller gedrückt. Und jetzt noch die drei Toten, das geht ihm an die Nieren.«
    »Ich werde schon mit ihm zurechtkommen.« Das war nicht nur so dahingesagt. Wir kannten uns recht gut und hatten uns gegenseitig noch nie Steine in den Weg gelegt.
    Die Spurensicherung hatte Hochbetrieb. Das galt für den Toten, der auf der Treppe lag. Ich blieb neben ihm stehen und schaute mir den Mann an, der von verschiedenen Seiten fotografiert wurde.
    Er war schon älter. Aufgrund seiner Kleidung wusste ich, dass er zum Personal des Museums gehörte. Jemand hatte ihm eine Waffe in die Brust gerammt. Ich musste daran denken, dass Bill von Rittern gesprochen hatte, und Ritter besitzen in der Regel Schwerter. Vielleicht war eine solche Waffe benutzt worden.
    Dann ging ich weiter und betrat das Museum. Gerade die Museen hatten sich in der letzten Zeit bemüht, ihr Image zu wechseln. Da war renoviert worden, da hatte man umgebaut, und alles war moderner geworden, weil man auch junge Leute ins Museum locken wollte. Hier war das nicht der Fall. Der Raum mit der hohen Decke atmete noch das aus, was man als Mief der Vergangenheit hätte bezeichnen können. In den verschiedenen Vitrinen waren die ausgestellten Stücke zu sehen.
    Manche hingen auch in Glasschränken. Das galt besonders für die Kleidung aus alter Zeit. Waffen sah ich ebenfalls, aber das alles nahm ich nur am Rande wahr, denn für mich zählte nur mein Freund Bill Conolly. Ich entdeckte ihn links von mir auf gleicher Höhe mit zwei Leichen. Dort hockte er auf einem Stuhl und presste einen Beutel mit Eis gegen seinen Nacken. Zwei Polizisten rahmten ihn ein, aber den Blick nach vorn hatten sie ihm nicht genommen, und deshalb sah Bill mich.
    Er zuckte zusammen, wollte aufstehen, doch dagegen hatten die Kollegen was. Sie legten ihm die Hände auf die Schultern und sorgten dafür, dass er sitzen blieb. Dass sie ihm keine Handschellen angelegt hatten, wunderte mich. Für die Kollegen war er sicherlich verdächtig. Ja, es gab auch bei uns so Schmalspur-Denker, aber es gab auch Leute wie Ethan Murphy, der sich so leicht nicht aus dem Konzept bringen ließ. Auch jetzt nicht, denn er hatte mich entdeckt.
    Bill musste noch warten, denn ich sah, dass er auf mich zueilte. Auf seinem Gesicht lag ein angespannter Ausdruck, der auch blieb, als er mich begrüßte.
    »Hi, da sind Sie ja. Ein Geisterjäger, der hier keine Geister jagen muss.«
    »So ist es.«
    »Dann hat Mister Conolly genau den richtigen Anruf getätigt.« Er nickte. »Geister kann man hier nicht jagen, sondern – es ist ebenfalls kaum zu glauben – Ritter.«
    »Ich hörte davon.« Dann fragte ich: »Gibt es denn schon eine Spur von ihnen?«
    »Nein.«
    »Ach?«
    Murphy holte tief Luft. »Was wollen Sie machen? Die andere Seite hat ihre Aktion perfekt geplant. Wer sich ihnen in den Weg stellte, wurde getötet. Aber die Fahndung läuft noch immer.«
    »Und es sind Ritter gewesen?«
    Er nickte. »Menschen in einer Ritterrüstung. Da haben wir ja Glück gehabt, Ihren Freund Bill Conolly als Zeugen zu haben.«
    »Ja, einen besseren hätten Sie nicht bekommen können«, sagte ich und lächelte.
    »Was mich stört, sind die Toten, Mister Sinclair. Drei unschuldige Menschen haben ihr Leben verloren. Das ist eine nicht nachvollziehbare Schweinerei.«
    »Das sehe ich ein.« Ich tippte meinem Kollegen gegen die Brust. »Wir reden gleich noch.«
    »Okay.«
    Ich ging zu Bill, der noch immer auf seinem Stuhl saß. Er schaute mir entgegen. Als ich nah genug bei ihm war, klatschten wir uns ab, und ich sagte: »Man kann dich auch nicht einmal allein lassen. Immer wieder machst du Ärger.«
    »Ja, da bin ich wie du. Wir ziehen die Probleme an.«
    »Und diesmal waren es Ritter?«
    »Du sagst es, John.«
    »Aber ich weiß noch zu wenig.«
    »Viel kann ich dir auch nicht sagen.« Bill stand auf. »Ich war in einem anderen Raum, als sie kamen. Ich habe sie nicht direkt gehört, aber ich hörte die Schreie derjenigen, die jetzt tot sind, eiskalt umgebracht.«
    »Und dann?«
    »Hörte ich, dass sie in meine Richtung kamen. Da habe ich mich versteckt. Hinter einer Säule konnte ich alles
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