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181 - Die Hölleneiche

181 - Die Hölleneiche

Titel: 181 - Die Hölleneiche
Autoren: A.F.Morland
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nichts.
    Janices Nervenstränge strafften sich.
    Sie ließ die Wünschelrute, in der sich angeblich die Kraft weißer Magie befand (wie sie da hineinkam, wollte der Professor nicht verraten), nicht aus den Augen.
    Plötzlich bewegte sich der Teufelssensor!
    Die Rute hob sich und zeigte auf Janice. Das Mädchen erschrak. Sie wollte protestieren. Wenn der Teufelssensor auf sie wies. Wenn der Professor nach dem Bösen fragte, konnte er das Ding wegschmeißen, denn dann funktionierte es nach wie vor nicht.
    Aber dann fiel ihr ein, daß die Rute dorthin zeigte, wo der Höllenbaum stand!
    Sollte an all dem doch etwas dran sein?
    Wieder bewegte sich die Rute, ohne daß der Professor sie lenkte, und nun wies die Spitze in eine völlig andere Richtung: auf Claire Davis’ Haus!
    ***
    Vicky sagte auf unserem Heimweg, sie würde gern nach Barrygate fahren.
    Ich zuckte mit den Schultern. »Kein Einwand, Schatz.«
    »Fährst du mit?«
    »Ich denke, du wirst mich nicht vermissen. Ihr habt euch eine Ewigkeit nicht gesehen und habt euch deshalb naturgemäß eine Menge zu erzählen. Was soll ich da? Ich weiß nicht, wovon ihr redet. Wenn ihr lacht, denke ich höchstens, ihr macht euch über mich lustig. Nein, ich halte es für sinnvoller, wenn du das Wochenende allein mit deiner Freundin verbringst.«
    »Und was tust du?«
    »Oh, mach dir um mich keine Sorgen, es gibt so viele junge hübsche Mädchen in London…«
    »Tony! Du weißt, ich teile nicht gern. Jedenfalls nicht den Mann, den ich liebe.«
    »Sei unbesorgt, ich bleibe dir erhalten«, beruhigte ich Vicky lachend.
    Wir erreichten Knightsbridge. Ich verließ die Kensington Road und stoppte meinen schwarzen Rover wenig später vor dem Haus Nummer 24 am Trevor Place.
    »Wieder daheim«, sagte ich, sprang aus dem Wagen, eilte auf die Beifahrerseite hinüber und war Vicky beim Aussteigen behilflich.
    »Wie aufmerksam«, lobte mich Vicky lächelnd.
    »Man weiß, was sich gehört. Leider werden Männer meiner Sorte immer rarer.«
    »Das heißt, ich muß mich glücklich preisen, ein solches Prachtexemplar ergattert zu haben.«
    »Das hast du gesagt«, gab ich grinsend zurück.
    ***
    Claire Davis war erst 27 - und schon Witwe. Sie hatte mit 19 Jahren geheiratet und drei Jahre eine glückliche Ehe geführt. Ihr um 10 Jahre älterer Mann hatte an schweren Depressionen gelitten, und ehe ihm durch eine psychiatrische Behandlung geholfen werden konnte, griff er zur Wäscheleine und erhängte sich an einem Dachbalken.
    Seit fünf Jahren lebte Claire allein.
    Es gab zwar Männer im Dorf, die ihr den Hof machten, doch Claire wollte keinen Mann mehr haben. Für sie war dieses Kapitel abgeschlossen. Sie wollte ihrem Philip die Treue über den Tod hinaus halten. Es fiel ihr nicht schwer.
    Ihren Lebensunterhalt verdiente sich die herbe Schönheit mit unterbezahlter Heimarbeit. Sie nähte Kleider, Mäntel, Röcke und Kostüme.
    Man lieferte ihr die Zuschnitte ins Haus und holte die fertigen Kleidungsstücke zum vereinbarten Termin - den sie noch nie überzogen hatte - ab.
    Heute war Claire besonders fleißig gewesen, und ihr einziger Lohn für das getane Tagewerk war ein Blick auf den heute besonders sehenswerten Sonnenuntergang.
    Der Himmel schien zu brennen.
    Von der Terrasse ihres Hauses aus sah sie leider nur ein kleines Segment.
    Den blattlosen Baum, der James Kingsley so sehr in Aufruhr versetzt hatte, sah sie gar nicht.
    Eine Veränderung am Himmel fiel ihr zwar auf, daß es sich dabei aber um einen Teil einer riesigen Teufelsfratze handelte, konnte sie unmöglich erkennen.
    Zweimal im Jahr waren in Barry -gate Entrümpelungstermine festgesetzt, da konnten die Leute dann alles vor ihr Haus stellen, für das sie keine Verwendung mehr hatten.
    Bei der jüngsten Aktion hatte Claire Davis eine verwitterte Rattan-Doppelsitzbank vor dem Haus des Apothekers entdeckt und heimgetragen, bevor die Müllabfuhr sie abholte. Nachdem sie die Bank weiß lackiert hatte, sah diese wie neu aus und zierte nun die Terrasse.
    Auf diese Bank ließ sich Claire nieder, legte die Hände in den Schoß und genoß die stille, farbenprächtige Abendstimmung, ohne zu merken, daß das Böse sich für sie interessierte…
    ***
    Nackte Teufel schlichen durch Barrygate.
    Ihre Bronzehaut hatte keinen Glanz, spitze Hörner, gedreht und gerippt, »zierten« ihre Stirn. Kräftig, leichtfüßig und schnell waren sie, und wenn einer der Dorfbewohner aus seinem Haus kam, entzogen sie sich hastig seinen Blicken.
    Man hätte meinen
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