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181 - Die Hölleneiche

181 - Die Hölleneiche

Titel: 181 - Die Hölleneiche
Autoren: A.F.Morland
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Sie griff nach seiner zitternden Hand. »Beruhige dich doch. Du verrennst dich in eine Sache…« Vorsichtig nahm sie die Glasscherben aus der Spüle und warf sie in den Mülleimer. Dann nahm sie ein neues Glas, ließ es mit klarem Wasser vollaufen und gab es dem verwirrten Mann.
    »Wir sollten Barrygate verlassen, Janice«, sagte er wieder einmal.
    »Wir reden morgen noch mal darüber«, sagte das Mädchen. Sie hoffte, daß ihr Großvater sich bis dahin gefangen hatte.
    Sie verließ mit dem noch warmen Essen das Haus. Der Professor wohnte gleich nebenan.
    Janice klopfte. »Professor?« Sie öffnete die Tür. »Sind Sie zu Hause?« Diese Frage war trotz der unversperrten Tür durchaus berechtigt, denn Kip Thorpe schloß nie ab, dafür war er viel zu zerstreut.
    Er hatte ein einziges Mal - irrtümlich - abgeschlossen und später den Schlüssel nicht gefunden, so daß er, um ins Haus zu gelangen, ein Fenster einschlagen mußte.
    »Hallo! Ist jemand da?«
    Es knisterte und krachte im Keller. Ein dumpfer Donner rollte durch das Haus, der Boden bebte unter Janices Füßen, und gleich darauf erschien Kip Thorpe, eingehüllt in eine graue Rauchwolke, mit zu Berge stehenden Haaren und glasigem Blick.
    »Wow!« stieß er begeistert hervor. »Hast du das gehört, Janice? Das war eine chemische Überreaktion. Mir ist ja schon vieles untergekommen, aber so etwas habe ich noch nicht erlebt. Das war der absolute Wahnsinn.«
    »Sie werden noch mal Ihr Haus in die Luft jagen, Professor, und unseres gleich mit.«
    »Wissenschaft und Forschung verlangen Opfer, meine Liebe«, belehrte er das Mädchen. »Wer sich davon abschrecken läßt, wird nie eine große Erfindung machen. Ich habe das außerordentliche Pech, in einem Jahrhundert geboren zu sein, in dem schon so gut wie alles erfunden wurde.«
    »Warum wollen Sie unbedingt neue Dinge erfinden? Warum begnügen Sie sich nicht damit, Bestehendes zu verbessern?«
    »Jeder Erfinder träumt davon, sich mit einer genialen Idee ein Denkmal zu setzen. Mit einer Gabel, die die Spaghetti auf Knopfdruck aufrollt, ist das aber nicht zu erreichen. Es muß etwas Epochales sein, das die Welt aufhorchen läßt.«
    »Und was wäre das?«
    »Wenn ich es wüßte, hätte ich es bereits erfunden«, antwortete Kip Thorpe.
    »Ich habe Ihnen etwas zu essen gebracht, Professor.«
    »Oh, vielen Dank, du bist ein gutes Mädchen, tust sehr viel für Forschung und Wissenschaft, aber ich fürchte, ich habe jetzt keine Zeit. Ich muß zurück in den Keller.«
    »Zuerst wird gegessen!« sagte das Mädchen energisch.
    Wie immer entwickelte Kip Thorpe beim Essen einen Riesenappetit.
    Er verschlang die große Portion -die er beinahe abgelehnt hätte - mit einem sehenswerten Heißhunger.
    Amüsiert dachte Janice: Ich muß aufpassen, daß er das Aluminiumgeschirr nicht mit verschlingt.
    »Na, hat’s geschmeckt?« wollte sie wissen, als sich Thorpe mit dem Handrücken über den glänzenden Mund fuhr.
    »Du kochst hervorragend. Ich sollte dir vielleicht demnächst einen Heiratsantrag machen.«
    Janice schmunzelte. »Können Sie denn eine Frau ernähren?«
    »Wenn ich auf meine Portion verzichte, schon. Ich bin über 40, glaube ich. Würde dich das stören? Wie alt bist du eigentlich?«
    »20.«
    »Schon? Wie die Zeit vergeht. Ich könnte dein Vater sein. Ach nein, was rede ich denn da für dummes Zeug. Ich würde nie so etwas Hübsches, Intelligentes zusammenbringen.«
    »Haben Sie es schon mal versucht?«
    »Mit wem denn?« Er wechselte das Thema. »Soll ich dir etwas ganz Verrücktes erzählen? Ich habe doch eine Menge Erfindungen gemacht, die noch nie funktionierten. Plötzlich tun sie es. Ich kann es mir nicht erklären.«
    Die Hölle stellt alles auf den Kopf! ging es Janice rasch durch den Sinn.
    »Sogar der Teufelssensor funktioniert auf einmal«, behauptete der Professor. »Das ist kein Witz, Janice. Er schlägt auf einmal aus!«
    Janice schluckte. »Das möchte ich sehen. Das müssen Sie mir zeigen.«
    Er verließ kurz den Raum. Als er wiederkam, hielt er eine Art Wünschelrute aus Draht in seinen Händen. Die Spirale wippte bei jeder Bewegung des Professors.
    Er blieb stehen, und die Wünschelrute wippte nicht mehr.
    Janice biß sich auf die Unterlippe. »Ich muß mich konzentrieren«, sagte Kip Thorpe. Er schloß kurz die Augen, sammelte sich, und als er die Lider wieder hob, wirkte er ernst und gefaßt. »Nun komme, Teufelssensor, zeig mir, wo das Böse ist!« verlangte er mit fester Stimme.
    Zuerst passierte
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