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1809 - Werwolf-Falle

1809 - Werwolf-Falle

Titel: 1809 - Werwolf-Falle
Autoren: Jason Dark
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Försters.«
    »Er weiß aber auch, dass Helene verschwunden ist?«
    »Kann sein. Ich habe es ihm nicht gesagt. Aber die Arbeitskolleginnen wissen es.«
    »Da kann man dann wohl nichts machen«, sagte ich.
    »Und das ist das Schlimme.« Ulrike Schneider atmete noch mal tief durch und verließ den Raum. Zudem hatte es geläutet, und sie musste die Tür öffnen.
    Es war Walter Rüger, der Polizist. Wir hörten, dass Frau Schneider seinen Namen sagte. Wenig später wurden die Stimmen lauter, dann erschien Walter Rüger bei uns. Er stand im Rang eines Hauptwachtmeisters, war etwas älter als ich, und sein Gesicht zeigte eine frische rote Farbe. Seine Augen schimmerten in einem hellen Blau, die kurzen Haare waren nach vorn gekämmt. Ihre Farbe konnte man mit viel Nachsicht als blond ansehen.
    Wir stellten uns gegenseitig vor, und er fragte sofort, ob wir mit der Unterkunft zufrieden waren.
    »Ja, sehr«, erwiderte Harry und sprach in meinem Namen mit.
    »Dann ist es ja gut.« Der Hauptwachtmeister suchte sich einen Sitzplatz aus. Er ließ sich nieder und nickte mir zu. »Sie sind also John Sinclair.«
    »Oh, Sie sagen das so, als würden Sie mich kennen.«
    »Das ist nicht der Fall. Aber Sie haben mal einen Fall in Goslar gelöst.«
    »Das trifft zu.«
    »Sehen Sie. Ich kenne dort jemanden, der hat Sie da erlebt. Auch ein Kollege. Der hat damals von Ihnen gesprochen, und ich habe mir Ihren Namen gemerkt.«
    »Wenn das so ist.«
    Er lächelte. »Und jetzt freue ich mich, dass wir uns persönlich begegnen. Und das noch bei einem Fall, der ja in Ihr Ressort fällt, Herr Sinclair.«
    »Mal schauen.«
    Harry sagte: »Es geht um den Werwolf.«
    »Genau.«
    »Und, Herr Rüger, haben Sie ihn gesehen?«
    »Nein.«
    »Wer hat ihn denn gesehen?«
    »Keine Ahnung.«
    Mir schwoll zwar nicht eben der Kamm, aber einen Hinweis musste es schließlich geben, sonst hätte man Harry nicht her beordert. Darauf sprach ich Walter Rüger an.
    »Ja, den gab es«, sagte er.
    »Welchen?«
    Der Kollege drehte seine Mütze zwischen den Händen. »Das Heulen. Das war nicht normal.«
    »Es hätte also nicht von einem echten Wolf stammen können, meinen Sie?«
    »Ja.«
    »Und wer sagt das?«
    Rüger schüttelte den Kopf. »Nicht ich, das habe ich nur gehört. Bernie Baum hat es gesagt.«
    Bei mir im Kopf klickte es. »Moment mal, den Namen Baum habe ich schon mal gehört.«
    Harry hatte ihn besser behalten als ich. »Justus Baum ist mit der Verschwundenen befreundet gewesen.«
    Jetzt musste Rüger wieder etwas klären. »Bernie ist der Vater, Justus der Sohn.«
    »So ist das.« Ich grinste. »Dann hat also der Förster die Rufe oder das Heulen gehört.«
    »Ja«, sagte Walter Rüger, »und der muss es schließlich wissen. Der kann doch wohl die Töne auseinander halten. Wir haben ihm eben geglaubt.«
    Das konnte ich nicht akzeptieren. »Moment mal, woher weiß denn der Förster, dass ein Werwolf geheult hat und kein normaler?«
    Walter Rüger schaute plötzlich etwas bedeppert. Er wich meinem Blick aus.
    Harry Stahl aber lachte und sagte: »Du hast recht, John. Ist der Förster vielleicht ein Werwolf-Kenner?«
    Der Hautwachtmeister fühlte sich bemüßigt, eine Antwort zu geben. »Das kann ich Ihnen nicht sagen.«
    »Dann sollten wir ihn fragen, John, oder?«
    »Ist wohl am besten.«
    »Hoffentlich haben Sie Glück und er ist zu Hause.«
    »Stimmt, Herr Rüger. Wie wäre es denn, wenn wir versuchen, ihn über Handy zu erreichen oder auch über das normale Telefon? Ihnen wird er bestimmt keinen Wunsch abschlagen können.«
    »Ja, Herr Stahl, wie Sie meinen.«
    Wir unternahmen den Versuch, aber wir bekamen den Förster nicht ans Telefon. Und seine Frau auch nicht. Von seinem Sohn wussten wir die Handynummer nicht.
    »Dann ist es wohl am besten, wenn wir hinfahren.« Ich nickte Walter Rüger zu. »Sind Sie mit dabei?«
    »Ja«, murmelte er, »das bin ich …«
    ***
    Wenn in Kinderbüchern von Försterhäusern geschrieben wird, dann sind diese immer toll und in einer noch tolleren Lage, in der Regel direkt am Waldrand.
    Das war hier nicht ganz der Fall. Wir mussten den Ort schon durchqueren und fuhren dann in einen schmalen Weg hinein, dessen Untergrund recht holprig war.
    Und noch was änderte sich. Es fing an zu schneien. Kaum sichtbar waren die winzigen Flocken, aber wir sahen, wie sie gegen die Frontscheibe tupften.
    Walter Rüger fuhr vor. Er hatte nicht auf seinen Streifenwagen verzichtet. Ob wir das Richtige taten, stand in den Sternen, doch in
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