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1809 - Werwolf-Falle

1809 - Werwolf-Falle

Titel: 1809 - Werwolf-Falle
Autoren: Jason Dark
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Lappen auf den Mund gedrückt worden. Der Lappen war mit einem Betäubungsmittel getränkt gewesen.
    Das hatte ausgereicht, um sie für einige Zeit außer Gefecht zu setzen.
    Nach dem Erwachen hatte sie sich in dieser fremden Umgebung in einer Hütte wiedergefunden.
    Wenn sie durch die offene Tür schaute, dann sah sie einige Bäume, aber keine anderen Häuser mehr. Und so kam ihr in den Sinn, dass sich die Blockhütte mit dem Käfig in einem einsamen Wald befand.
    So sahen die Dinge also aus. Nicht gut für sie, obwohl man sie immer gut behandelt hatte.
    Natürlich hatte sie um Hilfe gerufen, aber sie war nicht gehört worden. Oder aber man hatte sie nicht hören wollen. Sie dachte daran, dass man sie vermissen und einen Suchtrupp ausschicken würde. Sie glaubte nicht, dass man sie sehr weit weggeschleppt hatte, denn die Wälder wuchsen bis dicht an die Orte heran. Sie begrünten die Hügel des Mittelgebirges, sorgten für saubere Luft und waren auch Erholungsgebiete für Menschen.
    Und in einem dieser Wälder steckte sie. Die Hütte selbst hatte sie vor ihrer Entführung noch nie gesehen, und jetzt war sie schon seit zwei Tagen und zwei Nächten eine Gefangene.
    Warum?
    Sie hatte keine Antwort, obwohl sie zahlreiche Fragen gestellt hatte. Unter Bewachung war sie aus dem Käfig in das Haus geführt worden und hatte sich duschen können, danach war es wieder zurück in ihren Käfig gegangen. Und stets war sie dabei von einem Mann bewacht worden, der sein Gesicht nicht zeigte. Er hatte es unter einer Kapuze verborgen.
    Immer wenn sie sich sahen, hatte der Entführer ihr ein ungewöhnliches Versprechen gegeben.
    »Bald ist es so weit. Bald …«
    Und sie hatte jedes Mal nachgehakt. »Was ist denn so weit, verdammt noch mal?«
    »Du wirst es sehen, und du wirst es erleben.«
    Das hatte sich nicht eben positiv angehört.
    Sie hätte sich auch auf die Couch legen können, die innerhalb des Käfigs stand. Aber so schnell konnte sie keinen Schlaf finden. Sie hatte auch keine Lust zu lesen. Sie wollte einfach nur frei sein und wartete darauf, dass dies eintrat.
    Zuerst war sie noch sehr optimistisch gewesen, aber das hatte sich gegeben. Auch wenn ihr noch kein Leid zugefügt worden war, die Angst steckte tief in ihr.
    Immer wieder kam es zu kleinen Anfällen. Da fing sie an zu zittern und die Furcht trieb ihr den Schweiß auf die Stirn. Das verging wieder, und dann fiel sie in einen fast apathischen Zustand. Sie konnte nichts dagegen machen, es war einfach so.
    Als der vorbei war, schrie sie.
    Aber es hörte sie niemand.
    Dabei blieb es.
    Sie bekam Besuch von dem Kapuzenmann und stellte ihm die gleichen Fragen wie zuvor.
    »Wie geht es mit mir weiter? Was habt ihr mit mir vor?«
    »Ihr?«
    »Ja.«
    »Ich bin allein. Ganz allein, aber nicht mehr lange werde ich allein sein. In dieser Nacht wird sich etwas ändern.«
    »Auch für mich?«
    »Fast nur für dich.«
    »Und was wird es sein?«
    »Überraschung«, flüsterte der Maskierte. »Eine ganz große Überraschung, das verspreche ich dir …«
    Dann war er gegangen.
    Sie war zurück geblieben, ein hübsches Ding mit blonden Haaren, das trotz der Gefangenschaft noch gepflegt aussah. Helene war gerade mal achtzehn Jahre alt und das ganze Leben lag noch vor ihr …
    Die Nacht würde kommen, das stimmte, und dann würde sich ihr Schicksal erfüllen.
    Das wollte sie auf keinen Fall. Ihre Gedanken drehten sich um Vergewaltigungen und andere schlimme Dinge, die dafür sorgten, dass sie nicht einschlafen konnte.
    Nach draußen sah sie nicht mehr. Der Typ hatte die Tür nach seinem letzten Besuch geschlossen, und um durch die Fenster schauen zu können, war ihr Blickwinkel zu schlecht.
    Es war Januar. Es roch nach Schnee und Kälte, aber es war noch keine weiße Pracht gefallen. Nur viel Regen hatte es gegeben, und in der Hütte, in der sie lag, gab es keine Heizung.
    Sich nur hinzusetzen oder hinzulegen, das hatte keinen Sinn. Sie musste in Bewegung bleiben und durfte nicht einrosten. Es ging ihr ja nicht schlecht, und die junge Frau dachte daran, dass sie sich auch wehren konnte.
    Das würde sie tun.
    Sie würde sich zur Wehr setzen, denn so leicht wollte sie es ihrem Entführer nicht machen.
    Mit diesem Gedanken setzte sie sich wieder hin und schaute durch das Fenster.
    Dahinter lauerte der Abend. Es war finster wie in einer Tropennacht. Sie sah keinen Baum, sie hörte auch nichts und hatte bald das Gefühl, völlig allein in diesem Wald zu sein. Was jedoch nicht stimmte. Sie
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