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1809 - Werwolf-Falle

1809 - Werwolf-Falle

Titel: 1809 - Werwolf-Falle
Autoren: Jason Dark
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zu tun haben sollten.«
    »Das ist noch nicht raus.«
    »Das stimmt.«
    »Aber da gibt es noch die verschwundene junge Frau.«
    »Ja, das ist ebenfalls ein Problem.«
    »Wie siehst du es denn?«
    Ich winkte ab. »Im Moment habe ich es aus meinem Gedächtnis gestrichen.«
    »Warum?«
    »Das hier ist wichtiger.«
    »Aber hier laufen wir gegen eine Wand.«
    »Da bin ich mir nicht sicher, Harry. Wir müssen erst mal abwarten, ob der Kollege herausfindet, wo sich Justus Baum aufhält. Kann ja sein, dass der Junge mehr weiß.«
    »Ja, das ist möglich.«
    Wir warteten. Die Zeit vertropfte. Walter Rüger hatte sich etwas von uns entfernt, um in Ruhe telefonieren zu können. Da das Telefonat schon eine Weile dauerte, hoffte ich, dass er Erfolg hatte.
    Es vergingen noch mal ein paar Minuten, bis er auf uns zukam. Der Kollege war kein guter Schauspieler. Bevor er noch etwas sagen konnte, was uns klar, dass er keinen Erfolg gehabt hatte. Das lasen wir an seinem Gesicht ab.
    »Und?«, fragte Harry.
    Walter Rüger schüttelte den Kopf. »Es tut mir leid«, sagte er mit leiser Stimme, »ich habe nichts erreichen können. Man hat Justus Baum nicht in der Uni auftreiben können.«
    »Das ist schlecht.«
    Rüger schaute sich um. »Und wie geht es jetzt weiter?«
    Das war eine gute Frage, auf die weder Harry Stahl noch ich eine Antwort wussten.
    »Nichts, meine Herren?«
    Ich sagte: »Wir werden die Dunkelheit abwarten. Hat man hier nicht das Heulen eines Wolfs gehört und hat deshalb auf einen Werwolf getippt?«
    »Ja, das hat man.«
    »Vielleicht hören wir das Heulen ja auch«, sagte ich.
    »O je, ein schwacher Trost«, meinte Harry Stahl.
    Und damit hatte er leider recht …
    ***
    Zu essen hatte Helene Schneider genug und zu trinken ebenfalls. Es fehlte ihr an nichts, um die Grundbedürfnisse befriedigen zu können. Ein Bad gab es auch, das hatte sie unter Aufsicht benutzen können. Da war der Maskierte stets bei ihr gewesen.
    Genau er ging ihr nicht aus dem Kopf. Immer musste sie an ihn denken. Er hatte sein Gesicht stets verborgen gehabt, nichts war davon zu sehen gewesen, und trotzdem hatte sie den Eindruck, dass er ihr nicht so fremd war.
    Sie kannte ihn.
    Sie hatte ihn schon mal gesehen, und zwar öfter. Wenn das tatsächlich zutraf, dann war er ihr nicht unbekannt, sondern jemand aus dem Ort. Nur konnte sie sich keinen Reim darauf machen, wer er war. Zumindest war er kein alter Mann. Auch das mittlere Alter kam nicht infrage. Vielleicht war er aus ihrer Generation. Das konnte durchaus sein.
    Aber warum war sie gefangen? Weshalb hielt man sie in dieser Hütte fest, die sich bestimmt nicht weit vom Ort weg befand. Nur kannte Helene sie nicht. Sie war vorher noch nie hier gewesen, überhaupt hatte sie nicht viel übrig für Waldspaziergänge. In ihrer freien Zeit ging sie lieber einkaufen als in den Wald.
    Und jetzt war sie hier gefangen.
    Es war schlimm. Es gab niemanden, der wusste, wo er nach ihr suchen musste. Ihre Mutter machte sich bestimmt schon die größten Sorgen, aber wer konnte schon ahnen, dass ihr Heimweg von der Arbeit so enden würde?
    Sie saß auf der Couch und starrte auf die Gitterstäbe. Sie war in diesem Käfig gefangen. Sie war hilflos, man konnte mit ihr machen, was man wollte, und sie fürchtete sich vor der nächsten Nacht.
    Noch war es nicht so weit. Draußen wurde es schon dunkel, und Helene wusste, dass es nicht mehr weit bis zur Nacht war, und sie fürchtete sich davor, denn sie wusste, dass er dann kommen würde. Und dann? Was würde dann passieren?
    Sein Gesicht hatte sie noch nicht gesehen. Sie hatte versucht, an seinen Bewegungen herauszufinden, wer dieser Mensch war, aber es war ihr nicht möglich gewesen.
    So musste sie weiterhin raten und auch hoffen, dass es nicht so schlimm für sie wurde.
    Natürlich hatte sie auch an eine Vergewaltigung gedacht. Dieser Ort wäre ideal dafür gewesen. Niemand hätte ihre Schreie hören können, aber ihr Entführer hatte nie auch nur den Eindruck erweckt, dass er so etwas vorhaben könnte. Er hatte auch nicht davon gesprochen und ihr gedroht.
    Warten.
    Auf ihn warten.
    Seltsam, ihre Furcht war nicht so stark, dass sie darüber den Verstand verloren hätte und in Panik geraten wäre, eher empfand sie so etwas wie Neugier, wer ihr Entführer war und was er mit ihr vorhatte. Nicht einmal Hass verspürte sie für ihn.
    Sie wollte, dass endlich etwas passierte. Dass sie erfuhr, weshalb sie hier gefangen gehalten wurde. Das allein zählte.
    Die Zeit verging. An
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