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1781 - Die Nackten und die Seherin

1781 - Die Nackten und die Seherin

Titel: 1781 - Die Nackten und die Seherin
Autoren: Jason Dark
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beschwören.«
    Glenda hätte sich jetzt wieder auf den Weg machen können, was sie jedoch nicht tat. Sie ging jetzt noch einen Schritt weiter und fragte: »Können diese Engel auch mich verwöhnen?«
    »Bestimmt können sie das. Da bin ich mir sogar sicher.«
    »Und wie sollte das geschehen?« Glenda deutete auf ein Kartenspiel. »Muss ich eines kaufen?«
    »Ja, eigentlich.«
    »Und uneigentlich?«
    Das Mädchen zuckte mit den Schultern. »Ich weiß nicht.«
    »Doch.«
    »Man kann mit den Karten experimentieren.«
    »Inwiefern?«
    »Man könnte durch sie Kontakt mit den Engeln herstellen. Ja, das ist etwas Wunderbares. Kontakt mit den Engeln, die in ihren Reichen leben...«
    Glenda lachte. »Das gibt es doch nicht.«
    »Aber sicher gibt es das, warum sollte ich denn lügen? Kannst du mir das sagen?«
    »Nein...«
    »Siehst du. Aber ich spüre, dass du interessiert bist.« Sie nahm das Kartenspiel in die Hand, das Glenda weggelegt hatte. »Bitte, nimm es, denn es gehört dir.«
    »Wie?«
    »Ja, ich schenke es dir.«
    »Und dann?«
    »Nichts dann.«
    »Es steckt nichts dahinter?«
    »Nein, nimm das Spiel. Nimm es als Geschenk.«
    »Und warum schenkst du es mir?«
    »Warum nicht?«
    »Das ist keine Antwort.«
    »Ich weiß, Glenda.«
    Nach diesem Satz zuckte Glenda Perkins zusammen. Sie hatte das Gefühl, einen Tritt in den Leib zu bekommen. Woher wusste dieses Mädchen denn ihren Namen?
    »Warum schaust du so?«
    Jetzt musste Glenda lachen. »Das ist ganz einfach, ich habe dir meinen Namen nicht gesagt. Und auf einmal weißt du ihn?«
    »Richtig.«
    »Und woher weißt du ihn?«
    »Das ist noch einfacher zu beantworten. Die Engel haben ihn mir verraten.«
    Die Engel!, dachte Glenda. Klar, wer sonst? Es haben nur die Engel sein können. So ein Quatsch, so ein...
    Weiter dachte sie nicht, denn sie sah das ernste Gesicht der jungen Frau. Sollte trotzdem etwas dahinterstecken? War das nicht nur einfach so daher gesagt, um Kunden zu locken? Glenda spürte eine gewisse Unsicherheit in sich hochsteigen. Jetzt hätte sie etwas sagen müssen. Ihr fehlten für einen Moment die Worte, und so schaute sie der jungen Frau nur ins Gesicht, bevor sie fragte: »Wie heißt du?«
    »Elisa.«
    »Sehr schön, Elisa. Und was ist mit den Engeln? In welchem Verhältnis stehst du zu ihnen?«
    »Sie sind meine Freunde, ich kenne sie...«
    »Klar, ich kenne auch einen von ihnen. Da muss ich nur auf das Bild schauen.«
    »Du hast mich nicht verstanden. Ich kenne sie, und sie kennen mich, denn wir treffen uns oft.«
    »Aha. Und wo?«
    »Nicht hier.«
    »Das kann ich mir denken.«
    Elisa ließ sich nicht aus dem Konzept bringen. »Wir treffen uns in der Regel in meiner Wohnung. Dort sind wir dann miteinander verbunden.«
    Glenda Perkins musste lachen.
    »Und das soll ich dir glauben?«
    »Warum nicht? Es ist die Wahrheit. Die reine Wahrheit. Ich brauche nicht zu lügen.«
    »Klar.«
    Glenda Perkins war hin und her gerissen. Sie wusste in diesem Fall wirklich nicht, was sie glauben sollte.
    Und jetzt?
    Es gab Engel, das wusste sie. Es gab auch Engel, die mit Menschen Kontakt hatten. Sie selbst hatte da schon einige Dinge erlebt, und deshalb war sie skeptisch. Sie tat die Erklärungen nicht als Gerede ab. Jetzt ging sie davon aus, dass mehr hinter diesen Aussagen steckte, und sie hatte beschlossen, nachzuhaken.
    »Wie sieht das denn aus, wenn du Kontakt mit den Engeln aufnehmen willst?«
    »Ich tue es einfach.«
    »Aha. Jetzt und hier?«
    »Das könnte ich schon, aber ich tue es nicht. Dieser Ort ist nicht gut.«
    »Welcher dann?«
    »Bei mir zu Hause. In meinem kleinen Garten, da schaffe ich es. Das ist ein wunderbarer Ort.«
    »Und wo ist der zu finden?«
    Elisa winkte ab. »Es steht auf dem Kartenspiel zu lesen. Du kannst ihn nicht verfehlen. Überlege es dir. Noch ist die finstere Nacht nicht angebrochen. Manchmal soll man wirklich den Tag so lange wie möglich nutzen.« Sie nahm die anderen Kartenspiele zur Hand, packte sie in einen kleinen Spielzeugkoffer, nickte Glenda noch mal zu und ging davon, als wäre nichts passiert.
    Glenda schaute ihr nach. Sie wusste nicht, wie sie die Dinge einstufen sollte. Irgendwie hatte sie sich den Abend anders vorgestellt. Jetzt stand sie schon wieder unter einem gewissen Druck, den sie allerdings loswerden könnte, wenn sie nicht mehr an die Engel und das Kartenspiel dachte.
    Das konnte sie nicht. Die Begegnung war einfach zu prägnant gewesen. Diese Elisa wusste sogar Glendas Namen, ohne dass sie ihn ihr
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