Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

1779 - Tréogen

Titel: 1779 - Tréogen
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
enttäuscht.
     
    *
     
    „Tréogen?" Harold Nyman blies die Backen auf und entließ die Luft zwischen nach innen gezogenen Lippen mit einem leisen „Plopp". Er schüttelte wie entschuldigend den Kopf. „Ist mir kein Begriff, wirklich. Und von Homer G. Adams haben wir nichts mehr gehört oder gesehen."
    Die Frage nach Tréogen hatte Icho Tolot gestellt. Ich konnte es ihm nicht verbieten und rätselte nur darüber, was er sich von dieser Hartnäckigkeit und von diesem Tréogen überhaupt versprach.
    Nach Adams hatte sich Bully erkundigt, wenn auch ohne erkennbare wirkliche Hoffnung. Homer G.
    Adams blieb unauffindbar. Von den Poundern war in der Hinsicht ebenfalls keine Hilfe zu erwarten.
    „Vielleicht", meinte Nyman, „kann uns der DACHHAT jetzt die Antwort geben und nicht nur darauf."
    Ich nickte.
    Harror und der ehemalige BASIS-Kommandant gingen voran. Wir drangen in die lange Zeit verwehrte und abgeschirmte Evolutionsebene ein und sahen uns abermals den unglaublichen Strukturen aus bronzefarbenem Vario-Metall gegenüber. Hier „oben" bewegte sich noch nichts, aber je weiter wir abstiegen, desto deutlicher wurden die zähen Veränderungen in den Ballungen aus Strängen und Trauben, die wie ein gigantisches Wurzelwerk mit schmarotzenden Geschwüren daran wirkten. Dies alles lag in einem ebenso unwirklichen, diffus hellen Licht.
    Momentan wirkte es wie ein goldenes Abendrot, das auch unsere SERUNS umfing und zu eigentümlichem Leuchten brachte.
    „Wurzelwerk" war vielleicht der beste Vergleich für das, was diese Evolutionsebene aus relativ neuer, noch „lebendiger" und arbeitender Technik ausmachte. Sie dehnte sich aus, schuf sich Zugänge, Stollen und Kammern in immer tiefere und weitere Bereiche der Planetenkruste und wuchs ... einer unbekannten Bestimmung oder einem ebenso rätselhaften Zweck entgegen.
    Niemand wußte, worin diese Bestimmung bestand, wollte man unbedingt diesen hochtrabenden Begriff benutzen. Doch der Gedanke daran, mit welcher unbändigen Kraft eine viele tausend Kubikkilometer große technische Eigenwelt sich auf dieses vielleicht noch ferne Ziel hinbewegte, jagte mir einen Schauder über den Rücken.
    War sie ihren Initiatoren wirklich entglitten, oder wuchs und formte sie sich nicht vielmehr doch nach deren für uns undurchschaubarem Plan?
    Harror und Nyman führten uns. Sie benutzten Wege in die Tiefe, die wir nicht kannten. Bei einer Rast mitten zwischen gebogenen Strängen und Trauben aus Vario-Metall, die mich unwillkürlich an die Umrandung einer kleinen Manege denken ließen, fragte ich Nyman danach.
    „Wir haben einiges dazugelernt", klärte er mich auf. „Die Pounder sind sehr auskunftsfreudig, seitdem das große Mißverständnis zwischen ihnen und uns aufgeklärt werden konnte. Sie haben uns neue Wege gezeigt oder geöffnet, über die wir viel schneller und direkter zum DACHHAT gelangen können. Es wird also nicht mehr lange dauern."
    Mir sollte das recht sein.
    „Leider", fügte Nyman hinzu und deutete mit dem Kopf in eine bestimmte Richtung, „sind sie wirklich ahnungslos, was Sinn und Zweck dieser Anlage betrifft."
    Ich entdeckte drei der mutierten Verwandten der Origaner, die uns erst beim dritten Vorstoß in die Evolutionsebene leibhaftig begegnet waren. Zuvor hatte uns Homer G. Adams aufgeregt von ihnen berichtet. Mancher von uns mag seine Worte angezweifelt haben, denn die Vorstellung von Wesen, die körperlich innerhalb der überall verlaufenden Metallleiter existierten, war mehr als abenteuerlich.
    Doch dann sahen wir sie mit eigenen Augen, zunächst als verzerrte, reliefartige Schemen in den Vario-Metallgebilden. Nach einer Weile lösten sie sich daraus, indem sie regelrecht aus den Strängen tropften, bis sie in voller Körpergröße vor uns standen - rund eineinhalb Meter hoch und vollkommen nackt. Sie erinnerten mich sofort an die Origaner, die ich auf dem Planeten Syssod in Queeneroch kennengelernt hatte: zierlich wirkende, echsenartige Intelligenzen mit zwei langen und mehrgelenkigen Armen und Beinen und harmlos wirkenden Gesichtern, die an terranische Schildkröten denken ließen. Die schlangenähnliche, bernsteinfarbene Haut kpnnte den Eindruck erwecken, daß die Pounder ein Produkt dieser lebendigen Unterwelt seien.
    Wir wußten es aber mittlerweile besser. Die Pounder waren als Origaner auf die bekannte Weise von den Hamamesch aus ihrer Heimatgalaxis Llongaga nach Hirdobaan gelockt worden und nach dem Erhalt des zweiten Imprints in Endreddes Bezirk
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher