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1768 - Das Schattenmonster

1768 - Das Schattenmonster

Titel: 1768 - Das Schattenmonster
Autoren: Jason Dark
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und wir sind ihre Gefangenen. Geht das nicht in Ihren verdammten Schädel hinein, Hartmann?«
    »Doch, aber ich denke anders darüber. Ich bin ein Mensch, der die Hoffnung nicht aufgibt, immer noch an das Positive und an das Gute glaubt, haben Sie verstanden?«
    »Hören Sie auf, Sie Fantast. Auf dieser Welt gibt es nichts Gutes mehr. Die andere Seite war schneller, und sie ist immer schneller gewesen, davon bin ich überzeugt.«
    »Halten Sie Ihr Maul!«, keifte eine Frau von der anderen Sitzseite her. »Ich denke auch lieber positiv.«
    »Klar, und Sie gehen auch in die Kirche, wie?«
    »Auch das.«
    »Dann ist Ihnen nicht zu helfen.« Der Sprecher kicherte. »Ich sage Ihnen nur, dass die Zeit des Leibhaftigen angebrochen ist. Er hat die Finsternis geschickt, und vielleicht hat er sogar das Ende der Welt eingeläutet. Bald kommt die Apokalypse, und dann werden alle vernichtet werden...« Er ließ die Worte ausklingen und gab ein scharfes Lachen ab.
    Keiner sagte mehr etwas. Der Typ hatte sie alle geschockt. Hinzu kam die Finsternis, in der man wirklich nicht die Hand vor Augen sehen konnte.
    Franz Hartmann überlegte, wie es mit ihm weiterging. Er konnte im Mittelgang stehen bleiben, was ihm nichts brachte. Er hätte auch wieder zurück an seinen Platz gehen können, und genau das nahm er sich auch vor. Der Weg war im Dunkeln leicht für ihn zu finden. Und er dachte wieder daran, dass man nach dem Bus forschen würde, wenn er die Haltestellen nicht anlief.
    Er drehte sich um und trat den Rückweg an. Nach einem Schritt erreichte ihn die laute und zittrige Frauenstimme, die genau das aussprach, was sie empfand.
    »Gütiger Gott, es wird wieder heller! Wir haben es geschafft! Ja, ja, es wird heller. Die Zeit der Dunkelheit ist vorbei. Meine Gebete wurden erhört...«
    ***
    Keiner der Anwesenden gab einen Kommentar ab. Auch nicht der destruktive Typ, der in der Busmitte hockte und gesprochen hatte. Er hielt sich zurück.
    Franz Hartmann hatte inzwischen seinen Fahrerplatz erreicht. Er war dabei gewesen, sich zu setzen, doch das hatte er nun aufgegeben. Er blieb neben dem Sitz stehen.
    Und es wurde hell...
    Alles lief sehr langsam ab und passierte nicht schlagartig. Es kam von nirgendwo Licht, das sich in die schwarze Masse hineingeschält hatte, denn sie selbst löste sich von innen her auf. Da verschwand die Schwärze plötzlich, sie verlor ihre dunkle Farbe, sie wurde entzerrt, und so etwas wie ein graues Licht entstand, das aber auch nicht blieb, denn die Verwandlung setzte sich fort.
    Die Menschen verhielten sich unterschiedlich. Einige schauten aus den Fenstern, andere wiederum sprachen miteinander. Der Schreier von vorhin lachte und schlug mit den Fäusten gegen die Rückenlehne des Vordersitzes.
    Franz Hartmann sagte und tat nichts. Er setzte sich auf seinen Platz und wusste, dass die Zeit der Finsternis vorbei war. Den Grund kannte er nicht, ebenso wenig den Grund, warum es plötzlich so dunkel geworden war.
    Das war jetzt vorbei. Hartmann schaute nach vorn und sah wieder die Landschaft, durch die er gefahren war. Sie hatte sich nicht verändert und sah so aus, wie er sie kannte, denn das hier war seine Strecke.
    Je mehr Zeit verstrich, umso stärker veränderte sich sein Denken. Hartmann interessierte es nicht, warum die Dunkelheit so plötzlich verschwunden war, er war einfach nur froh darüber, dass es sie nicht mehr gab.
    Er drehte sich um und schaute zurück in den Bus. Er wollte eigentlich mit den Fahrgästen reden und versuchen, mit ihnen zusammen eine Erklärung zu finden. Es war nicht möglich. Das heißt, er hätte es gekonnt, aber es hätte keinen Sinn ergeben, denn die Leute achteten nicht auf ihn.
    Sie waren mit sich selbst beschäftigt oder unterhielten sich, denn einige von ihnen kannten sich. Ja, sie verhielten sich so, als hätte es die Veränderung nicht gegeben.
    Dabei war etwas passiert, und das hatte zudem Zeit gekostet, so etwas reichte für eine Verspätung. Hartmann wusste nicht genau, wie lange er nicht gefahren war, aber das ließ sich leicht mit einem Blick auf die Uhr feststellen.
    Er schaute hin!
    Einmal, dann zum zweiten Mal. Bevor er das dritte Mal auf die Uhr sah, schüttelte er den Kopf. Was er sah, wollte er nicht glauben. Wenn die Uhr stehen geblieben wäre, das hätte er noch hingenommen, aber nicht das, was nun passiert war.
    Die Zeit war stehen geblieben. So zeigte die Uhr das an, was sie auch bei Eintritt der Dunkelheit angezeigt hatte. Hartmann konnte ohne Zeitverlust
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