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1758 - Der Maschinenmensch

Titel: 1758 - Der Maschinenmensch
Autoren: Unbekannt
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jetzt wollen wir mal sehen, ob er uns Imprint-Ware herbeizaubert."
    Scherckel war klar, daß der Handelsherr keine große Wahl hatte.
    Denn die AKONIA war keinesfalls allein; im Orbit warteten nach wie vor 437 Schiffe, jedes einzelne voller Imprint-Süchtiger, denen man im augenblicklichen Stimmungstief besser nicht in die Quere kam.
     
    *
     
    Teaser Kroom und Gyrengo landeten mit einem Beiboot abseits des Raumhafens, am Rand der Stadt. Mit einer Kleinst-Jet konnte man sich besser umschauen, besser als im Gefolge der Admiralin, die ja zur selben Zeit Verhandlungen führte.
    Sie ließen das Boot im Schutz eines Deflektorfeldes zurück. Die Kleidung, die sie trugen, sah alltäglich und nicht mal besonders sauber aus. Es handelte sich um leichte Schutzanzüge.
    Scheinbar selbstverständlich bewegten sie sich auf die ersten Häuser zu. Niemand stoppte sie, keine Sperren, nicht mal ein Empfangskommando. Der Handelsherr von Horrigh hatte die Schmach der Invasion für sich behalten.
    Ein Volk mehr oder weniger, das fiel in Hirdobaan nun wirklich nicht mehr auf. Sagte jedenfalls die Admiralin - und Gyrengo hatte hinzugefügt, daß sich auf Terra auch nicht jeder nach jedem Sandfloh umdrehen würde.
    Trotzdem. So einfach?
    Die meisten Gebäude bestanden aus einer Art schwarzer Ziegelquader, die kunstvoll ineinander verschränkt waren.
    Niemand.
    Teaser hatte Angst vor den Fremden, aber Gyrengo war ja bei ihm.
    „Da hinten", flüsterte der Tomopat plötzlich. „Da steht einer."
    Teaser Kroom erstarrte. Er behielt den Hamamesch, der träge von einer Straßenseite auf die andere wechselte, sehr sorgfältig im Auge.
    Wenn der Fremde sie registrierte, so ließ er sich nichts anmerken.
    Der Hamamesch war in gelbes Tuch gekleidet. Er war so groß wie ein normaler Mensch, also einen halben Kopf größer als der kleine Teaser, besaß zwei Arme und zwei Beine. Auf einem kurzen Hals saß ein hellgrauer Schädel mit Fischmund.
    Sobald ein Sonnenstrahl durch die Wolkenberge fiel, glitzerte die Haut des Hamamesch. Mit Silber hatte das aber nichts zu tun, was da schimmerte, das waren Schuppen, wie sie auch ein Wassertier besaß.
    „Er ist weg. Keine Angst, mein Kleiner."
    „Hmm."
    Sie bewegten sich direkt in die Stadt hinein. Es ließ sich bald nicht mehr vermeiden, daß sie Hamamesch deutlich sichtbar über den Weg liefen. Die Fischabkömmlinge glotzten mißtrauisch, jedenfalls hin und wieder mal, doch sie taten nichts.
    Alles, was nicht wie Hamamesch aussah, mußte logischerweise zu den niederen Völkern zählen.
    Solche Leute brauchte man gar nicht zu beachten.
    Sind den Anblick von Fremden wohl wirklich gewöhnt.
    In den Häusern links und rechts gab es nur wenige Geräte, die meisten sehr einfach. Teaser spürte das mit seinem Maschinensinn. Einige hätte er auf drei Meter Abstand blockieren oder schalten können.
    „Teaser, komm! Wir wollen weiter."
    Eine zwanzig Meter hohe Steinplastik fesselte ihre Aufmerksamkeit. Die Passanten warfen keinen einzigen Blick darauf. Eine gewisse Bedeutung mußte die Plastik aber haben, sonst hätte man sie nicht aufgestellt.
    Die in grauen Stein gehauene Figur stellte ein lebendiges Wesen dar. Es handelte sich um eine Kreuzung aus Fisch und Qualle, um ein Wesen mit zehn erstaunlich filigranen Gliedern. Ein türkisfarbener Rückenschild schützte den Leib, der wohl ziemlich empfindlich sein mußte.
    Die Tatsache, daß zwei der Glieder eine unbekannte Maschine festhielten, bewies, daß sie das Porträt eines intelligenten Wesens vor sich hatten. Natürlich war die Maschine ebenfalls aus Stein.
    Auf dem Sockel stand ein geritztes Wort in Hamsch-Buchstaben: KSCHUSCHII.
    „Was soll das, Gyr?"
    „Ich hab' keine Ahnung. Die Hamamesch sind doch Abkömmlinge von Fischen. Vielleicht haben wir so etwas wie einen Ur-Hamamesch vor uns."
    Aber Teaser konnte sich nicht vorstellen, daß die Fischnasen wie dieses Vieh aus Stein ausgesehen hatten.
    „Komm weiter, Kleiner!"
    Sie erreichten eine belebte Straßenkreuzung, vom Landeplatz der Jet mehr als drei Kilometer weg. Auf der anderen Straßenseite erstreckte sich ein schmutziges Industrieareal. Mehrere Dutzend Hamamesch bedienten fremdartige Geräte, bewegten ebenso fremdartige Waren und Maschinenteile scheinbar sinnlos von rechts nach links.
    „Ein zentrales Lager für Ersatzteile", vermutete der Tomopat. „Es sieht so aus, als ob von hier ein paar Industriebetriebe versorgt werden. Horrigh ist doch nicht so ganz unterentwickelt, wie wir von oben
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