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1750 - Karawane der Verzweifelten

Titel: 1750 - Karawane der Verzweifelten
Autoren: Unbekannt
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Geduldet euch nur noch ein ganz klein wenig."
    Die Hinhaltetaktik verfolgte er nicht ohne Grund. Tchemat hatte von einem Gurrad gehört, der völlig intakte Hamamesch-Produkte besaß. Und zwar genügend, um auch einige „Freunde" damit zu versorgen.
    Logisch, daß der Freundschaftsbonus nicht billig war. Er kostete sein gesamtes Geld und absolutes Stillschweigen.
    Tchemat ließ sich auf beides ein. Er hatte gar keine andere Wahl, weil er seit Tagen weder schlafen konnte noch einen Bissen hinunterbrachte. Wenn er nicht etwas unternahm, würde er bald genauso enden wie die Selbstmörder am Raumhafen, die in KonverterÖfen starben.
    Würdelos, den Kampf aufgegeben. Das, was ein Gurrad niemals tun durfte.
    Die Mannschaft setzte ihm eine Frist. Und er schaffte es tatsächlich, den Handel so zu beschleunigen, daß die Frist gewahrt blieb.
    Tchemat zahlte sein gesamtes Geld auf ein namenloses Konto ein. Das war der Preis der Eile: Vorkasse.
    Auf dem Marktplatz von Seellek, einem Vorort der Hauptstadt, sollte die Übergabe stattfinden.
    Hier gab es kaum Polizisten. Niemand interessierte sich für einen Raumfahrer, der scheinbar lustlos in der Sonne döste.
    Tchemat wußte jedoch ganz genau, was er wollte. Stundenlang hielt er nach einem Gurrad in Gelb Ausschau. Jede Person, die kam oder sich entfernte, tastete er unauffällig mit den Blicken ab.
    Niemand ... Sie waren mehrere Stunden über den vereinbarten Termin hinaus. Keiner hielt das versprochene Paket in Händen.
    Es fiel ihm schwer, sich den Fehlschlag einzugestehen. Aber man hatte ihn hereingelegt. Im ersten Augenblick dachte er an den Konverter. Dann fiel ihm ein, daß es noch eine zweite, allerdings sehr winzige Chance gab.
    Tchemat war das egal. Er wollte zumindest gekämpft, alles versucht haben, wenn er zerbrach.
    Das Instrument hatte jede Anziehungskraft verloren. Er hätte es in die Ecke stellen und zertreten können, getraute sich allerdings nicht. Niemand garantierte, daß der Zauber nicht irgendwann zurückkam.
    Die BRIART startete am nächsten Tag mit leeren Lagerräumen. Den Grund dafür, so Tchemat, wolle er seinen Leuten später verraten. Die Besatzung murrte, weil sie ihrem unzuverlässig gewordenen Kapitän nicht mehr traute, fügte sich aber ein letztes Mal.
    Hoffentlich auch bis zum Schluß. Er ließ Kurs auf den Rand der Wolke nehmen. Jeder wußte zwar, daß in dieser Gegend das bevorzugte Operationsgebiet des Piraten Ghemperd lag, aber von solchen Kleinigkeiten ließ sich Tchemat längst nicht mehr bremsen.
    Von hier aus war das Solsystem 170.000 Lichtjahre entfernt. Daß die BRIART eine solche Strecke niemals schaffen würde, daran dachte Tchemat nicht. Er hätte einen solchen Gedanken auch verdrängt. Denn wenn sie nicht in die Milchstraße flogen, würde er sein Warenstück nie bekommen. Dann wäre das Leben wirklich zu Ende.
    Er litt tatsächlich Qualen. Richtige Schmerzen waren es nicht, eher eine unbezähmbare Ruhelosigkeit, ein Kribbeln in jeder Faser von Körper und Geist. Für ihn stand fest, daß er das Gefühl nicht mehr lange ertragen konnte.
    Als er das Schiff in den Leerraum hinaussteuerte, meuterte die Mannschaft. Tchemat sagte ihnen, er habe einen lukrativen Frachtauftrag übernommen. Das Ziel sei Arkon, eine der wichtigsten Welten drüben, und die Ladung bestehe aus Mikrochips für Magellan.
    Gerüchteweise hatte er von einem Hamamesch-Basar namens TIRARIM gehört, direkt im Arkon-System.
    Aber das sagte er den Leuten nicht.
    Es hätte sie auch nicht mehr interessiert. Denn noch am selben Tag suchten sie Tchemat in seiner Kabine auf und nahmen ihn fest.
    „Kommandant", sagten sie, „du fliegst uns alle in den Tod. Dieses Schiff ist für solche Strecken nicht gemacht. Du weißt das genau. Am schlimmsten ist also, daß du es absichtlich tun wolltest."
    Das Musikinstrument zertrümmerten sie vor seinen Augen. Alle beteiligten sich daran, in seltener Einmütigkeit, keiner ließ sich diesen Spaß entgehen.
    Tchemat wünschte, sie hätten denselben Enthusiasmus auch bei den täglichen Wartungsarbeiten gezeigt. Die BRIART wäre dann in weitaus besserem Zustand als heute.
    Wie sehr aber der Zorn an Bord gewachsen war, das begriff Tchemat jetzt erst. So gesehen war das Äußerste unvermeidlich.
    Sie setzten ihn in einem Raumanzug aus. Gegen dreißig Leute konnte man sich nicht wehren. Speziell dann nicht, wenn man stark geschwächt war.
    Der Eigner der BRIART blieb treibend im stellaren Leerraum zurück. Er hatte kein Funkgerät, Luft
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