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1750 - Karawane der Verzweifelten

Titel: 1750 - Karawane der Verzweifelten
Autoren: Unbekannt
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Passagierboot der DEEPSPACE-FERRIES. Es kam dem Hanse-Chef darauf an, so bescheiden wie möglich zu reisen, die Bedrohlichkeit seiner Person soweit wie möglich herunterzuspielen. In diesen Tagen erschien der Hanse-Chef nicht mit Schlachtschiffen, sondern gewissermaßen zu Fuß.
    Der Weg von der Raumstation CGH-78 zum Mond führte direkt an der Bahn des ehemaligen Mars vorbei. Statt der vertrauten roten Scheibe zog ein fremder Planet seine Bahn. Es handelte sich um die uralte Ayindi-Archivwelt Trokan. Man hatte den solaren Mars, der von Todeskristallen verseucht war, einfach gegen Trokan ausgetauscht. Dabei wurde die Grenze zwischen Arresum und Parresum durchbrochen. Der Ersatz für ihren verlorenen Mars war als dunkle, häßliche Sichel sichtbar, mit zernarbter Oberfläche und grauem Horizont.
    „Soll ich die Nachtseite optisch aufhellen?" bot der Autopilot an.
    Homer G. Adams schreckte auf.
    Er klammerte mit beiden Fäusten die kleine Zwergenfigur fest, die er bei sich trug. Er trug sie immer bei sich, weil er ohne nicht mehr existieren konnte.
    „Nein", sagte er dumpf. „Mir reicht es so."
    Da Trokan aus dem Arresum stammte, war sein Strangeness-Wert negativ. Bis sich dieser Wert von allein verflüchtigte, bis der Planet wirklich ins Solsystem gehörte, würde einige Zeit vergehen. Wieviel, das wußte keiner.
    Bevor es nicht soweit war, konnte niemand die Oberfläche betreten. Weder Menschen noch Maschinen ... Normale Ortung war zwar möglich, lieferte jedoch keinen Aufschluß. Die Archive der Ayindi mochten manche Überraschung bergen, aber es gab niemanden, der sagen konnte, welche.
    Adams war sich der Tatsache bewußt, daß Trokan möglicherweise gefährlich war.
    Nach weiteren drei Stunden Flugzeit, die er mit offenen Augen in einer Art Halbschlaf verbrachte, landete er auf dem Mond. Adams schickte die Fähre zurück, begab sich selbst mit einem Transmitter in die Nähe des STALHOFS.
    In NATHANS Kernsektion hatten sich fünf Personen versammelt. Es waren Koka Szari Misonan, die Erste Terranerin, der LFT-Kommissar Geo Sheremdoc - und drei prominente Hanse-Sprecher.
    Mit den dreien hatte Adams nicht gerechnet. Er begann, sich ernstlich Sorgen zu machen.
    Trotz seines Zustands setzte er ein freundliches Lächeln auf. Mit festen Schritten näherte sich der Hanse-Chef einer Sesselgruppe, in der die anderen bei seinem Anblick der Reihe nach Platz nahmen.
    Nur Sheremdoc blieb wachsam stehen. Er war keiner, der auf falsche Freundlichkeit gesteigerten Wert legte.
    Der Hanse-Chef wußte genau, daß er auf den LFT-Kommissar achtgeben mußte. Die anderen konnte er manipulieren, verschieben, verbiegen, Koka Szari Misonan eingeschlossen. Aber Geo Sheremdoc - das war ein Gegner.
    „Einen schönen guten Tag", sagte Adams freundlich. „Koka Szari, Geo ... Hikas, Brend, Tasz... ihr habt mich hergebeten?"
    „Nimm doch erst einmal Platz, Homer", bat die Erste Terranerin.
    „Ach was", sagte der durchtrainierte Glatzkopf an ihrer Seite scharf. „Das kann er sich auch im Stehen anhören, wenn er will."
    Du bist demnach der Wortführer, Geo. Wer auch sonst.
    „Also, Homer: Wir haben dich herbestellt, weil es eine neue Entwicklung gibt. Daß die Erste Terranerin und ich gegen dich sind, weißt du. Es hat dich nicht gestört. Die Reihen deiner Freunde lichten sich allerdings."
    Sheremdoc deutete auf die drei Hanse-Sprecher, die sich in ihrer Haut sichtlich unwohl fühlten.
    „NATHAN und die Sprecher berufen in sieben Tagen eine Hanse-Sitzung ein. Sie findet im STALHOF statt und wird absolut bindenden Charakter besitzen. Ziel der Sitzung wird es sein, dich als Hanse-Chef abzusetzen."
    Nun war es heraus.
    Wenn die anderen gehofft hatten, ihn schockiert zu sehen, hatten sie sich getäuscht. Adams hob den Kopf.
    „NATHAN? Kannst du mich hören?"
    „Aber ja, Homer", antwortete die sanfte Maschinenstimme.
    „Stimmt es, was er sagt?"
    „Ja."
    „Du wirst meine Abwahl unterstützen?"
    „Natürlich, Homer." NATHANS Stimme klang überrascht; wie er so etwas überhaupt hatte fragen können.
    Adams wandte sich wieder dem Glatzkopf zu, der in argwöhnischer Haltung jede Reaktion registrierte. Nicht leicht, ihm etwas vorzumachen. Aber du mußt noch viel lernen, Geo. Ich habe dich einmal hereingelegt. Ich werde es auch diesmal tun.
    „Gibt es einen Ausweg für mich?" fragte der Hanse-Chef. „Eine Alternative?"
    Geo Sheremdoc streckte fordernd die Hand aus.
    „Das weißt du genau. Gib mir den Zwerg. Ich weiß, daß du ihn bei dir
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