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1749 - Teufel auf zwei Rädern

1749 - Teufel auf zwei Rädern

Titel: 1749 - Teufel auf zwei Rädern
Autoren: Jason Dark
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Eindruck, den ich von den Schienen bekam, war das zuckende Feuer auf der Schwertklinge. Dann bedeckte ich meinen Kopf mit den Armen und hoffte, weit genug von dem Zug entfernt zu liegen...
    ***
    Wer mal an einem Gleis gestanden hatte, um einem Güterzug beim Vorbeifahren zuzusehen, der kannte das Gefühl, dass diese Schlange aus Waggons kein Ende nahm.
    So erging es mir.
    Ich lag auf dem Bauch. Ich spürte, wie mich der heftige Fahrtwind packen und anheben wollte. Ich hörte das Rasseln der Räder, die Musik, die der Wind mitbrachte, als er an den Wagen entlang strich. Ich bekam auch das Stoßen und Rappeln mit. Ab und zu huschten Lichtschimmer über meinen Körper hinweg, und der Zug wollte einfach kein Ende nehmen.
    Immer mehr Wagen rasten und rumpelten vorbei. Ich hatte den Eindruck, Schläge zu bekommen, so hart traf mich jedes Mal der Luftstrom. Ich dachte an nichts und wartete nur darauf, dass diese Hölle endlich vorbei ging.
    Und der Lindwurm aus Waggons hatte ein Ende. Urplötzlich war es vorbei. Ich hörte zwar noch etwas, aber es war mehr ein Sausen, das sich schnell entfernte und dabei auch leiser wurde.
    Ich lebte noch, und ich hob den Kopf an.
    Ein Stück von mir entfernt lagen Suko und Arnie Hill auf dem Boden. Sie bewegten sich noch nicht, aber ich hörte den Duke sprechen. Beide hatten es also geschafft.
    Und dann kam mir wieder in den Sinn, weshalb wir hier auf der Brücke lagen. Vor dem Geräusch des vorbeisausenden Zugs hatte ich noch den Motor des Motorrads gehört.
    Jetzt nicht mehr!
    Da war etwas passiert, denn auch die Stimme der Fahrerin drang nicht mehr bis zu mir.
    Es war der Moment, an dem ich mich aufrichtete, um einen besseren Überblick zu bekommen. Auch Suko und der Duke standen auf, als hätten wir uns abgesprochen.
    Arnie musste von Suko gestützt werden. Er sprach und lachte zugleich, was mich nicht weiter kümmerte, denn ich schaute in die Richtung, in der ich die Mörderin und ihr Motorrad zuletzt gesehen hatte.
    Da lag etwas auf den Gleisen. Leider war es zu dunkel, um es erkennen zu können. Ich winkte Suko und ging dann mit ihm hin, während der Duke zurückblieb.
    Es war wieder still. Wir lauschten den Geräuschen unserer eigenen Schritte und standen wenig später neben dem, was auf den Schienen lag.
    Das war mal ein ungewöhnliches Motorrad gewesen. Jetzt nicht mehr, denn die Räder der Waggons waren über die Maschine hinweggerollt und hatten sie in einen Blechklumpen verwandelt und auch einige Teile abgerissen.
    Mein Herzschlag hatte sich noch immer nicht beruhigt, als ich dorthin ging, wo noch etwas lag.
    Es war mal ein Mensch gewesen. Sogar einer, der sich mit dem Teufel verbündet hatte.
    Das war nun vorbei.
    Was da auf und auch neben den Schienen lag, war als Anblick nur schwer zu ertragen. Suko und ich waren viel gewohnt, nun aber mussten wir beide schlucken.
    Auch über Maja Ruffins Körper waren zahlreiche Räder gerollt und hatten sie zerschnitten.
    Ich drehte mich weg – und blickte in Dukes Gesicht. Er hatte seine Augen weit aufgerissen und eine Hand gegen seine Stirn gelegt. Nur mühsam brachte er seine Worte hervor.
    »Ist sie – ist sie...«
    »Ja«, sagte ich. »Sie lebt nicht mehr. Der Zug war stärker als sie. Da hat ihr auch die Macht der Hölle nicht geholfen. Selbst ihr Schwert und ihre Maschine sind völlig deformiert worden.«
    Der Duke sagte nichts. Er drehte sich nur weg, denn er wollte nicht genau hinschauen. Dann ging er bis an das Geländer, wo er stehen blieb und sich übergab.
    Suko schlug mir auf die Schulter. »Glück gehabt, mal wieder«, kommentierte er.
    »Stimmt. Aber das hat im Endeffekt nur der Tüchtige...«
    ENDE
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