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1746 - Der teuflische Jäger

1746 - Der teuflische Jäger

Titel: 1746 - Der teuflische Jäger
Autoren: Jason Dark
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handliche Stücke geschnitten hatte. Weintrauben und Oliven hatte sie auch dazu gelegt, sodass sich auch die beiden Männer wohl fühlten.
    Der eine Mann hörte auf den Namen Godwin de Salier. Der andere war ich, John Sinclair.
    Ich hatte von Nizza aus einen Abstecher nach Alet-les-Bains zu meinen Templer-Freunden gemacht, um bei ihnen etwas loszuwerden oder zu hinterlegen.
    Es war ein Buch. Aber nicht irgendein Buch, sondern die Ketzerbibel. So war es genannt worden. Es war einige Hundert Jahre alt. Sein Verfasser waren die Assassinen oder auch nur ein Assassine, das wusste ich nicht so genau.
    Man konnte es auch als ein medizinisches Werk ansehen und von einem brisanten Inhalt sprechen. Den Assassinen war es angeblich gelungen, eine Methode zu entwickeln, die Menschen schmerzunempfindlich machte. Das geschah durch Manipulation im Gehirn. Einzelheiten jedoch kannte ich nicht, aber die Tatsache, einen Menschen so manipulieren zu können, machte mir schon Angst.
    Gefunden hatte das Buch Glenda Perkins, die in der Nähe von Nizza eine Woche Urlaub gemacht hatte. Sie war dann von Assassinen gejagt worden, die hinter dem Artefakt her gewesen waren. [1]
    Sie lebten nicht mehr, denn sie hatten sich selbst umgebracht, als sie erkannten, wie chancenlos sie letztendlich gewesen waren. Das allerdings war nur die eine Seite. Es gab noch eine zweite. Ob alles so zutraf, wusste ich nicht, aber in den wilden Zeiten damals hatten sich einige Templer mit der Sekte der Assassinen zusammengeschlossen, und so war ich davon ausgegangen, dass auch Godwin de Salier etwas über dieses Buch wusste.
    Er hatte keine Ahnung gehabt. Es war für ihn völlig neu gewesen, doch er war mir dankbar, dass ich mit der Ketzerbibel zu ihm gekommen war, um sie ihm zu überlassen. Somit besaßen er und seine Frau Sophie noch ein zweites Buch, dessen Text nicht für jedes Auge bestimmt war.
    Die Baphomet-Bibel befand sich ebenfalls in ihrem Besitz. Gut versteckt, wie ich wusste, und sie durfte auf keinen Fall wieder in die Hand genommen werden, wenn es nicht unbedingt nötig war.
    Beide hatten vom Inhalt her nichts gemeinsam, aber gewisse Schriften waren schon immer gefährlich gewesen und hatten Menschen manipulieren können.
    Der Fund war natürlich Diskussionsstoff, dem wir uns stellten.
    Godwin und seine Frau waren der Meinung, dass jemand, der den Menschen das Empfinden für Schmerz nahm, ihnen auch etwas anderes stahl. Das Gefühl für Mitleid, für Empathie. Sie waren dann nichts anderes als Roboter, die eiskalt zuschauten, wenn andere Menschen vor ihren Augen ermordet wurden. Da war es ihnen egal, ob man sie folterte oder tötete. Keine Gnade, kein Mitleid.
    Godwin hatte sich das Buch ebenso angeschaut wie ich. Es gab nicht nur Text, es waren auch Bilder zu sehen. Zeichnungen von Köpfen, bei denen ein gewisser Punkt oder auch Punkte in ihrem Innern besonders deklariert worden waren.
    Sophie, die über ihr hellrotes Kleid eine Strickjacke gezogen hatte, fragte sich mit halblauter Stimme, ob die andere Seite tatsächlich damals die Experimente durchgeführt hatte.
    Eine Antwort konnten wir ihr nicht geben, wir wussten es einfach nicht. Unmöglich war es nicht, wobei ich davon ausging, dass die Assassinen in den Anfängen stecken geblieben waren.
    Damit gab sich Sophie nicht zufrieden. Sie lehnte sich gegen ihren Mann, als würde sie dort Schutz suchen. »Und wie sieht es heute mit Forschungen dieser Art aus?«
    Beide mussten wir erst mal passen. Ich steckte mir ein Stück Weichkäse in den Mund und legte den kleinen Picker zur Seite. Dabei schaute ich in den grauen Himmel, der sich über dem Klostergarten spannte und mit einem Meer von Sternen bedeckt war. Ein lauer warmer Wind wehte über die Mauer hinweg. Es war ein Abend, an dem man noch einmal den bald vergehenden Sommer einatmen konnte.
    »Ich weiß nichts Genaues«, gab Godwin zu.
    Sophie nickte und richtete den Blick ihrer blauen Augen auf mich.
    »Denkst du auch so, John?«
    »Im Prinzip schon.«
    »Und warum?«
    »Das ist eigentlich simpel. Sollte jemand wirklich mit derartigen Forschungen experimentieren, dann wird er damit nicht an die Öffentlichkeit gehen. Er wird im Geheimen forschen.«
    »Und das wäre möglich?«
    »Kann sein.«
    »Aber sie haben das Buch nicht«, sagte Godwin und lächelte. »Sie werden es auch nicht bekommen.«
    Sophie sprach dagegen. »Meinst du denn, dass sie es brauchen? Ein alter Foliant, in dem ein damaliges Wissen niedergeschrieben worden ist? Es gibt heute
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