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1744 - Der lebende Alptraum

1744 - Der lebende Alptraum

Titel: 1744 - Der lebende Alptraum
Autoren: Jason Dark
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ich keine Ahnung, John. Das ist dein Metier, falls du dich darauf einlässt und meinen Mitarbeiter nicht nur als Geschichtenerzähler ansiehst, der sich wichtig machen will.«
    »Dann würdet du doch hier nicht sitzen, Tanner.«
    »Das stimmt.« Er grinste breit.
    Ich wandte mich wieder an seinen Mitarbeiter. »Können Sie sich denn einen Grund vorstellen, weshalb es gerade Sie getroffen hat?«
    »O je, Mister Sinclair, Sie glauben nicht, wie oft ich mir darüber schon Gedanken gemacht habe. Zu einem Ergebnis bin ich leider nicht gekommen, da muss ich passen. Ich weiß es nicht, weshalb mich diese Heimsuchung erwischte.«
    »Dann könnte es sich um einen Zufall handeln?«
    »Möglich.« Er hob die Schultern. »Ich habe nur Angst vor der nächsten Nacht. Tagsüber ist er mir nicht erschienen, aber wenn ich einschlafe, dann fallen wieder die Albträume über mich her. Aber sie sind nicht so schlimm wie dieser Unhold selbst, der plötzlich vor mir stand und ich dachte, allmählich verrückt zu werden. Sie können sich nicht vorstellen, was das in mir bewirkt hat.«
    »Und wie reagiert Ihre Frau?«
    »Monica weiß jetzt Bescheid. Sie glaubt mir. Sie hat ja auch das Monstrum gesehen. Es war da, es hat uns nichts getan, doch ich bin mir nicht sicher, ob das so bleiben wird.« Er leerte sein Glas mit einem hastigen Schluck. »Ich kann mir sogar vorstellen, dass es mir beim nächsten Treffen schlecht geht.« Er senkte seine Stimme. »Wissen Sie, Mister Sinclair, wie ich mir vorgekommen bin?«
    »Nein.«
    »Wie ein Mensch, der vom Tod Besuch bekommen hat, weil dieser ihm klarmachen will, dass es bald so weit ist.« Er strich sein Haar zurück. »Das ist der Sensenmann ohne Sense, aber er ist deshalb nicht weniger gefährlich.«
    »So kann man es sehen. Ich möchte noch mal auf den Namen zurückkommen. Er heißt also Azur. Das ist ein ungewöhnlicher Name, der nicht alle Tage vorkommt. Können Sie wirklich nichts mit ihm anfangen?«
    »Nein!«
    »Haben Sie denn nachgeforscht?«
    »Wie meinen Sie das?«
    »Sind Sie dem Namen nachgegangen? Vieles kann man heutzutage über das Internet erfahren.«
    »Und Sie glauben, dass der Name dort aufgeführt ist?«
    »Ein Versuch schadet nicht.«
    »Da hat John Sinclair recht, Elton.«
    »Gut, dann könnte ich es mal versuchen.«
    »Am besten jetzt.« Ich lächelte und holte mein Handy hervor, mit dem ich problemlos ins Internet kam.
    »Gute Idee.«
    »Moment mal.« Tanner hielt mich mit den beiden Worten auf, und ich sah, wie er gespannt auf dem Stuhl saß und dorthin schaute, wo die Bäume dichter standen. Es war auch nicht mehr so hell, sodass sich in den noch vorhandenen Lücken die Dunkelheit ballte.
    »Was ist denn da?«
    Tanner nickte. »Da hat sich jemand bewegt, und ich werde den Eindruck nicht los, dass er uns beobachtet.«
    »Hast du ihn erkennen können?«
    »Nein.«
    Ich wollte mich erheben, doch in diesem Moment hörten wir drei das Spiel einer Gitarre, das alles andere als fröhlich klang und sehr düster wirkte.
    Elton Brown hatte mir die Gestalt genau beschrieben und auch von einem Gegenstand gesprochen, den er bei sich auf dem Rücken trug und der deshalb nicht so gut zu erkennen gewesen war. Es hätte auch eine Gitarre sein können.
    Und die wurde jetzt gespielt.
    Genau das trieb mich in die Höhe...
    ***
    Ich hatte es eilig, aber ich rannte nicht, denn das Spiel der Gitarre wies mir den Weg.
    Der kleine Park bildete so etwas wie eine Insel inmitten des Großstadtbetriebes. Wer in dem Lokal saß, vergaß die Umgebung. Das hatte auch mit dem dichten Bewuchs zu tun, der so etwas wie einen kleinen Wald bildete, auf den ich jetzt zulief. Hinter mir hörte ich Tanners unverwechselbare Stimme, der fragte, ob er mir helfen sollte.
    Ich winkte im Laufen ab und tauchte kurz danach in die Lücke zwischen die ersten Laubbäume, deren mächtige Kronen sich über meinem Kopf schlossen.
    Die Musik wurde auch weiterhin gespielt. Ich hörte jeden Ton, und die Melodie kam mir sehr bekannt vor. Sie war schon älter und zu einem Evergreen geworden. Man hörte sie immer wieder, zudem stammte sie aus einem Film, der zu einem Meilenstein des Westerns geworden war und ein ganzes Genre in eine neue Richtung gelenkt hatte.
    Spiel mir das Lied vom Tod...
    Genau dieser Song klang mir entgegen, und ich war nicht mal so stark überrascht, denn irgendwie passte er zu dem Geschehen hier. Aber wer spielte ihn? Das wusste ich nicht, denn ich sah den Musiker nicht. Zudem war es nicht mehr so hell wie am
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