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1742 - Satanische Nachbarn

1742 - Satanische Nachbarn

Titel: 1742 - Satanische Nachbarn
Autoren: Jason Dark
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Larkin überlegte. Furcht hatte sie nicht mehr, und sie erinnerte sich daran, dass sie den Mann nicht zum ersten Mal sah. Er war ihr bereits aufgefallen, als sie über den Flur zum Fahrstuhl gegangen war. Er hatte sie angeschaut, kurz genickt und war dann weitergegangen.
    Jetzt war er hier.
    Aber warum?
    Er trug keinen Korb mit Wäsche, was sie schon als etwas unnormal ansah. Der Mann hatte den Fahrstuhl verlassen, war einen Schritt nach vorn gegangen, stemmte seine Hände in die Hüften und schaute Ellen Larkin an.
    Sie wich dem Blick nicht aus. Die Kleidung passte zu dieser alten Person. Eine unmoderne braune Cordhose, eine ebenfalls braune Weste und ein Hemd, dessen Farbe nur schwer zu bestimmen war.
    Ellen wusste nicht, was der Mann hier unten suchte, und sie fragte sich, ob er etwas von ihr wollte. Sie war neu hier. Sie war von Hause aus so erzogen worden, dass sich die neue Person den älteren Bewohnern vorstellte.
    Sie gab sich innerlich einen Ruck, ging auf den Mann zu und streckte ihm die Hand entgegen.
    »Hallo, ich bin Ellen Larkin und wohne seit genau sechs Tagen in diesem Haus.«
    Der Mann nickte. Er nahm ihre Hand nicht, aber er sagte: »Ich habe dich schon gesehen.«
    Ellen zog die Hand wieder zurück. »Ja, ich habe Sie ebenfalls schon gesehen.«
    »Wir wohnen wohl auf einer Etage«, sagte er.
    »Das kann gut sein.«
    Er lächelte sie an. Dagegen hätte Ellen nichts gehabt, aber genau dieses Lächeln gefiel ihr nicht. Es war irgendwie wissend, auch hintergründig. Verlogen möglicherweise, und das bei diesem alten Mann, der recht klein war.
    Sie konnte nichts daran ändern, dass er auf sie zukam, aber auf dem faltigen Kinn malten sich die Lippen ab, die sich jetzt teilten, denn es war eine Zungenspitze zu sehen, die die Lippen mit schnellen Bewegungen umleckte.
    »Du bist schön!«, flüsterte der Mann.
    Ellen atmete scharf ein. Auf ein Kompliment dieses Typen konnte sie gut und gern verzichten. Sie wollte ihm eine entsprechende Antwort geben, doch das schaffte sie nicht, denn sie fühlte sich plötzlich wie eine Gefangene. Das mochte am Blick seiner Augen liegen, der sich verändert hatte.
    Sie suchte nach einer Beschreibung, fand sie auch und erschrak selbst über das Wort.
    Gierig! Ja, dieser Blick war gierig. Ähnliches kannte sie, denn es gab Typen, die andere Menschen – besonders Frauen – mit den Blicken auszogen.
    Aber dieser Alte?
    Er schaute nicht nur, er sprach sie auch an. »Fleisch«, flüsterte er, »frisches Fleisch.«
    »Bitte?«
    »Dein Fleisch meine ich, Süße.«
    Ellen hatte die Worte genau verstanden. Sie glaubte, im falschen Film zu sein. Dieser alte geile Bock, was erlaubte er sich?
    »Ich denke, ich habe mich verhört. Und ich bitte Sie, dass Sie mich jetzt allein lassen.«
    »Ach, du schickst mich weg?«
    »Ja, das tue ich.«
    Er grinste und sagte dabei: »Du bist dumm, sehr dumm, man schickt mich nicht weg. Im Gegenteil, man freut sich, wenn ich da bin. Ich freue mich ja auch über dich, süße Ellen...«
    Der dreht am Rad, der hat nicht mehr alle stramm. Hat vielleicht aus Versehen zu viel Viagra geschluckt.
    Sie wurde allmählich sauer. Ich sollte ihm in die Eier treten!, dachte sie, und dabei zuckte ihr rechter Fuß.
    »Böses Mädchen!«, flüsterte der Alte. Er bewegte seinen rechten Arm und griff hinter seinen Rücken. Schnell wurde die Hand wieder sichtbar, und diesmal hielt sie einen Revolver fest, dessen Mündungsloch auf ihren Oberkörper zeigte...
    ***
    Jetzt ist er völlig durchgedreht!, dachte Ellen. Das ist verrückt. Das ist absolut abgefahren, der Alte dreht durch!
    Ellen Larkin spürte, wie etwas in ihr hochstieg und sie wütend machte, bestimmt rötete sich dabei ihr Gesicht, aber das war ihr jetzt egal. Sie konnte es nicht fassen. Dieser kleine Mensch mit dem Faltengesicht bedrohte sie tatsächlich mit einer Waffe!
    Aus ihrem Mund drang ein Stöhnen, denn irgendwie musste sie sich Luft verschaffen.
    Sie war wütend und ängstlich zugleich, denn es war nicht jedermanns Sache, in die Mündung eines Revolvers zu schauen und dabei ruhig zu bleiben. Sie sah auch, dass der dünne Zeigefinger des Alten den Stecher berührte. Ein Zucken nur, und die Kugel würde sie treffen.
    Das war nicht zu fassen, ihr kam in diesem Keller alles so abgedreht vor. Da hatte sich die Realität zurückgezogen. Und doch musste sie zugeben, dass sie noch vorhanden war, denn sie bildete sich den Alten und seine Waffe nicht ein.
    »Was soll das? Wollen Sie mich erschießen oder
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