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1737 - Das Blut der Zauberin

1737 - Das Blut der Zauberin

Titel: 1737 - Das Blut der Zauberin
Autoren: Jason Dark
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eigentlich hätten sie ihr Ziel längst erreichen müssen. Dass dem nicht so war, lag einzig und allein an Bill. Er war der Führer bei diesem Trip, hatte eine Abkürzung nehmen wollen und die Karte nicht richtig gelesen. Deshalb hatten sie sich verlaufen.
    »Es ist nicht mehr weit, Sheila.«
    Sie lachte und ließ sich auf einen grauen Stein sinken, der aus dem Boden ragte. »Das hast du schon einige Male gesagt.«
    »Weiß ich.«
    »Gib zu, dass du dich verlaufen hast.«
    Bill zuckte mit den Schultern.
    »Also doch!«
    »Ein wenig schon. Ich meine...«
    »Keine Entschuldigungen. Sag mir nur, wo sich der Berggasthof befindet, den du dir als Ziel ausgesucht hast. Die Seilbahn sehe ich schon, aber das ist kein Kriterium. Sie habe ich schon die Hälfte der Strecke vor Augen gehabt.«
    Bill drehte sich nach rechts. Er deutete einen Hang noch, der mit Gras und Blumen bewachsen war. »Da oben«, erklärte er recht kleinlaut. »Du kannst ihn sogar sehen.«
    Sheila schaute hoch. Dabei schob sie ihre rote Kappe in den Nacken, um besser sehen zu können. »Ach Gott, dahin müssen wir?«
    »Na ja, weit ist es nicht.«
    Sie lachte ihren Mann aus. »Das stimmt für London oder andere Städte. Aber nicht hier in den Bergen. So viel weiß ich mittlerweile. Dieser Weg wird ansteigen und sich in Serpentinen um den Hügel herumziehen, bis er dann am Gasthof mündet.«
    »Das wird wohl so sein.«
    »Und wie lange werden wir brauchen?«
    »Weiß ich nicht. Aber ich weiß, dass es dort oben den ganzen Tag über zu essen und zu trinken gibt, auch noch am Abend. Wir können uns also Zeit lassen, zudem weiß ich die Abfahrtzeiten der Bergbahnen. Wo ist das Problem?«
    »Es liegt an der Strecke.«
    »Dann solltest du vorher was trinken.«
    »Das werde ich auch.« Sheila trug zwar keinen Rucksack, aber einen Haltegurt um die Hüften. Dort steckte eine Wasserflasche in einer Röhre fest.
    Sie trank und leerte sie. »So, mein lieber Bill, das war der letzte Schluck. Ich hoffe stark, dass ich auf dem Weg zu dieser Hütte nicht verdurste.«
    »Keine Sorge, zur Not habe ich noch Wasser im Rucksack.«
    »Wenn ich dich nicht hätte...«
    »Eben.«
    Sheila ging auf ihren Mann zu. »Dann wäre ich schon längst am Ziel.«
    Bill wusste kein Gegenargument. Er fasste nach Sheilas Hand, dann machten sie sich auf den Weg.
    Den Urlaub zu zweit hatten sich die Conollys gegönnt. Sie liebten die Berge. Sowohl im Sommer als auch im Winter. Das Wandern durch die Natur machte den Kopf frei. Man ging, man schaute, man dachte einfach an nichts und fühlte sich trotzdem befreit, denn die Probleme des Alltags lagen weit zurück.
    Ihr gemeinsamer Sohn Johnny war in London geblieben. Er hütete dort das Haus. Sheila hatte bereits zweimal mit ihm telefoniert und erfahren, dass alles in Ordnung war. Sie war eben eine typische Mutter, die sich immer Sorgen um die Familie machte, wozu sie auch oft genug Grund gehabt hatte.
    »Keine Probleme«, sagte Bill, »keine Dämonen, keine Vampire, keine Geister und...«
    »Beschreie es nicht!«, fiel Sheila ihm ins Wort. »Denk mal an den letzten Winter, der so verschneit war und wir unterwegs anhalten mussten.«
    »Das ist vergessen.«
    »So etwas kann sich wiederholen.«
    »Nicht hier.«
    »Dein Wort in Gottes Ohr.«
    Sie gingen weiter. Immer bergauf. Der Pfad führte tatsächlich in Kehren um die Anhöhe herum, und beide hatten das Gefühl, dem Rasthof kaum näher zu kommen, obwohl sie ihn stets vor Augen hatten.
    Eine Stunde kroch fast dahin. Dann endlich hatten sie es geschafft und gingen die drei Stufen hoch, die zu der mit Holz belegten Terrasse führten, wo die Bänke, die Tische und auch die Sonnenschirme standen, die vor der Glut schützten.
    Freie Plätze gab es noch genug. Sie ließen sich auf eine der Bänke fallen und streckten die Beine aus. Sheila nahm ihre Kappe vom Kopf und legte sie auf den Tisch. Da sie im Schatten saßen, schob sie ihre Sonnenbrille hoch bis in das blonde Haar, das von einem roten Stirnband gehalten wurde.
    »Endlich«, stöhnte sie. »Ich hätte auch nicht mehr länger laufen wollen.«
    »Ich auch nicht.« Bill grinste und griff nach der Karte. »Zurück fahren wir mit der Seilbahn.«
    »Sehr gut.«
    Eine Bedienung erschien. Die junge Frau trug ein Dirndl und hielt ein Tablett in der Hand, auf dem leere Gläser standen. »Darf ich Ihnen schon was zu trinken bringen?«
    »Ja«, sagte Sheila, »ich würde gern ein Weißbier nehmen.«
    »Gern. Und der Herr?«
    »Ebenfalls«, sagte Bill und
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