Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
1737 - Das Blut der Zauberin

1737 - Das Blut der Zauberin

Titel: 1737 - Das Blut der Zauberin
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
innerhalb dieser schmalen Lücke war eine schräg stehende Stange zu sehen. Ein langer Hebelarm, der aus Eisen bestand und Rost angesetzt hatte.
    »Hier hat jemand etwas verändert«, flüsterte Hellmann. Auch er stand jetzt unter Spannung. Als er den Professor anschaute, glänzten seine Augen. »Ich denke, auch Sie wissen, was wir unternehmen sollten.«
    »Das sehe ich auch so.«
    »Wollen Sie den Hebel anfassen und versuchen, ihn zu bewegen?«
    Das hatte Leitner vor. Trotzdem war ihm in diesem Augenblick nicht wohl zumute. Er konnte den Grund nicht nennen, es war einfach so, und er musste sich erst sammeln.
    »Was könnte denn passieren?«, murmelte er.
    »Ich habe keine Ahnung. Aber grundlos steht dieser Hebel nicht in der Spalte. Soll ich?«
    Leitner hatte zwar keine Angst. Doch so dicht vor dem Ziel war ihm unwohl. Er nickte.
    Hellmann lächelte verkrampft. »Okay, dann wollen wir mal sehen, was geschieht.« Er umfasste das Ende des Hebels mit einer Hand und versuchte, die Stange nach unten zu ziehen. Ob die Richtung stimmte, wusste er nicht. Möglicherweise würde er sie auch in die andere Richtung drücken müssen.
    Er setzte seine Kraft ein, saugte dabei hörbar die Luft in die Lungen. Dann zog er den Hebel zu sich heran. Er hörte ein Knirschen, als würde etwas innerhalb der Felsen zermalmt. Dann drang ein Knacken an die Ohren der Männer, aber dieses Geräusch kam nicht aus der Felsspalte. Es wehte ihnen vom Boden her entgegen, was bei den Männern für leichte Irritationen sorgte und den Bergführer davon abhielt, weiter zu ziehen.
    Das passte Ludwig Leitner nicht. »Machen Sie weiter, bitte. Wir sind dicht dran.«
    »Okay.« Hellmann wischte über sein glänzendes Gesicht, danach fasste er wieder mit beiden Händen zu und zog den langen Hebel zu sich heran.
    Erneut hörten sie das Knirschen und auch Knacken. Diesmal allerdings schon lauter. Wenig später schauten sie zu Boden, denn dort erlebten sie das Phänomen. Und sie hatten Glück, weit genug entfernt zu stehen.
    Am Boden gab es eine Veränderung. Dort geriet der Fels in Bewegung. Ein recht großes Rechteck entstand. An den Seiten war das Knirschen zu hören, und jetzt erkannten sie auch den Grund.
    Das Rechteck war eine Platte.
    Und genau die senkte sich in den Boden. Sie war nicht besonders dick und wurde von zwei seitlich angebrachten Scharnieren gehalten. So kippte die Platte oder der Deckel in die Tiefe, wo ein dunkles Loch zu sehen war.
    Toni Hellmann hatte längst seine Hand vom Hebel gelöst. Der war jetzt nicht mehr wichtig. Für ihn zählte nur noch die Öffnung, die im Dunkeln lag, sodass die beiden Männer nicht sahen, ob jemand in dieser Grube lag oder nicht.
    Aber sie sahen schon einen Umriss. Er war heller, sodass er sich von der dunklen Bodenfläche abhob.
    Der Professor sank am Rand der Grube in die Knie. »Da ist etwas«, presste er hervor, ehe er seinen Kopf senkte und dafür sorgte, dass der Strahl der Helmlampe nach unten leuchtete.
    Auch Toni Hellmann hielt seine Lampe bereit. Allerdings war es die Taschenlampe, deren Strahl er nach unten schickte und dabei auch ein Ziel traf.
    »Nein«, flüsterte er, »das ist unmöglich, das kann nicht wahr sein...«
    Er hörte den Professor kichern. »Doch es ist wahr. Endlich bin ich am Ziel...«
    ***
    Das Licht beider Lampen traf einen Sarg aus Glas. Darunter lag eine Frau mit langen roten Haaren, die ein Oberteil trug, das ihre Schultern freiließ.
    Keiner der beiden Männer sprach ein Wort. Sie mussten diesen Anblick erst verdauen, und Toni Hellmann dachte an das alte Märchen vom Schneewittchen, die ebenfalls in einem gläsernen Sarg gelegen hatte, aber nicht richtig tot gewesen war.
    Und hier?
    Sollte sich die Geschichte Schneewittchens hier erfüllen? War diese Serena damit zu vergleichen? Hatte man sie auch vergiftet, um sie danach in einem gläsernen Sarg zu bestatten?
    Es war verrückt, es war nicht zu glauben, aber es war eine Tatsache. Kein Traum.
    Reden konnte der Bergführer nicht, das aber tat der Professor. Zuerst lachte er, dann flüsterte er seinen Kommentar, und der passte haargenau zu der Situation.
    »Das ist sie. Das ist die Mystikerin und Zauberin, hier liegt sie begraben.«
    Toni musste plötzlich lachen. Er schüttelte den Kopf.
    »Begraben?«, keuchte er. »Nein, das ist nicht so. Sie liegt hier einfach. Sie ist nicht verwest, trotz der vielen Jahre. Das ist ein Phänomen, das ich nicht begreifen kann.« Er suchte den Blick des Professors, doch der hatte nur Augen
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher