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1736 - Die Zombie-Bar

1736 - Die Zombie-Bar

Titel: 1736 - Die Zombie-Bar
Autoren: Jason Dark
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sich nicht gemeldet, so wie wir es von ihr verlangt haben.«
    »Das ist nicht gut.«
    Ada nickte nur.
    Tabea setzte sich auf einen Stuhl. Beim Anlehnen bog sich die Lehne zurück. Sorgenfalten bildeten sich auf der Stirn der Frau. »Ich weiß nicht, was in sie gefahren ist. Orlanda ist eine unserer Besten. Warum flüchtete sie?«
    »Ich weiß es nicht.«
    »Hast du denn keine Idee?«
    Ada lehnte an der Küchenzeile und schaute zur Decke. »Ich weiß nicht, ob es eine Idee ist, aber es kann ihr zu viel geworden sein. Sie wollte frei sein...«
    »Das war sie hier auch.«
    Ada lächelte breit. Sie fuhr durch ihr graues Kraushaar. »Nimm es mir nicht übel, Tabea, aber das hier ist nicht die Freiheit, die sich die Menschen vorstellen. Sie sind von dir abhängig. Du hast ihre Papiere, du bist hier der Boss. Dein Wort zählt. Wer sich dir nicht unterordnet, ist verloren...«
    »Ja, ja, das weiß ich alles. Das muss auch so sein, Ada. Aber ausgerechnet Orlanda. Sie gehörte zu den Eingeweihten. Sie weiß, was läuft, sie ist wie ich. Ich habe sie ja ausgesucht. Wir sind mehr als nur Menschen, verstehst du?«
    »Das weiß ich alles.«
    Tabea sprach weiter. »Es ist ja nicht so, dass Orlanda überrumpelt wurde. Sie hat mitgespielt, es hat ihr gefallen, es war für sie wunderbar. Und jetzt muss ich so etwas erleben. Verschwunden, einfach weg, und das nicht erst seit heute Abend. Was macht sie in einer ihr unbekannten Stadt? Kannst du mir das sagen?«
    »Nein.«
    »Ich weiß es auch nicht. Aber wir werden sie finden müssen. Ich muss den Zauber einsetzen, denn eine andere Möglichkeit gibt es für mich nicht. Ich muss sie durch den Zauber finden.«
    »Das wird ihr nicht gefallen, Tabea.«
    »Weiß ich. Ist mir egal. Sie hat es sich selbst zuzuschreiben. Sie ist eine Eingeweihte. Sie kennt sich aus. Sie weiß genau, welche Macht in dem Zauber liegt. Sie hat ihn längst erfahren. Sie kann darauf setzen. Sie ist ein Zombie, sage ich dir.«
    »Wie auch du – oder?«
    Tabea lächelte nur. Das war Antwort genug. Ja, sie war ein Zombie, aber ein besonderer. Sie beherrschte den Schlangenzauber, und da war sie eine der wenigen Personen, die so etwas von sich behaupten konnten. Sie war angetreten, um diesen Zauber weiterzugeben, aber nicht auf die Schnelle und alles wohl dosiert. Tabea wollte sich hier in London einen Herrschaftsbereich aufbauen, in dem sie die absolute Königin war.
    Bisher war alles glatt gelaufen. Niemand hatte etwas bemerkt, doch nun lagen die Dinge anders. Eine ihrer wichtigsten Frauen und Unterstützerinnen war verschwunden. So gefährlich und mächtig sie auch war, in der fremden Umgebung würde sie Probleme bekommen.
    »Ich gehe jetzt«, sagte sie zu Ada.
    »Und was tust du?«
    Keine andere Person hätte Tabea danach fragen dürfen. Bei Ada war das etwas anderes.
    »Ich werde nachdenken, und ich werde versuchen, mit ihr Kontakt aufzunehmen.«
    »Wird ihr das gefallen?«
    »Bestimmt nicht, ich werde mir auch Zeit lassen. Diese Nacht soll noch verstreichen. Morgen aber wird es anders aussehen, das kann ich dir versprechen...«
    ***
    Durch die mickrigen Sommertemperaturen hatte sich das Wasser im Kanal kaum erwärmt. Orlanda war sofort in die Tiefe gesackt, fast bis zum Grund.
    Ihre Kleidung war bereits durch den Regen nass gewesen und klebte am Körper. So stellte sie beim Schwimmen keine große Behinderung dar, und Orlanda sorgte dafür, dass sie lange unter Wasser blieb. Sie hätte sich dort auch über lange Zeit hinweg verstecken können, denn atmen brauchte sie als Zombie nicht.
    Sie blieb dicht über dem Grund und pflügte durch das stehende Wasser, bis sie glaubte, weit genug von der Brücke entfernt zu sein. Dass jemand auf der Brücke auf sie aufmerksam werden würde, damit hatte sie nicht gerechnet. Sie hatte allein sein wollen, um nachzudenken. Mal nicht unter Beobachtung stehen und auch keine Gäste bedienen müssen. Einfach Zeit für sich selbst haben, doch genau die war ihr jetzt genommen worden.
    Dabei hatte sie den Polizisten nicht töten wollen. Er war nur zu hartnäckig gewesen und hatte sie mitnehmen wollen, und das hätte sie vielleicht auffliegen lassen.
    Jetzt war sie eine Mörderin, was ihr letztendlich egal war, denn sie dachte nicht wie ein normaler Mensch. Das war sie auch nicht, obwohl sie wie eine Frau aussah.
    Langsam ließ sie sich zur Oberfläche treiben. Zu dieser Zeit musste sie keine Angst haben, entdeckt zu werden. Der Verkehr auf dem Kanal lag in der Nacht still.
    Sie schwamm
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