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1736 - Die Zombie-Bar

1736 - Die Zombie-Bar

Titel: 1736 - Die Zombie-Bar
Autoren: Jason Dark
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das die Dunkelheit und der Regen verwischt hatten. Aber Scotty war klar, dass er aus dem Wagen musste, um zu seinem Kollegen zu eilen. Auch die Frau war wichtig, das schoss ihm ebenfalls durch den Kopf, aber zuerst musste er sich um Frank kümmern. Bis zu ihm waren es nur ein paar Meter.
    Frank hatte den Kopf angehoben, und so bekam er mit, dass sich die Frau bewegte. Sie ging nur einen Schritt am Geländer entlang, es war mehr ein Ausholen, damit sie zu einem Sprung ansetzen konnte.
    Ihre Beine wirbelten durch die Luft. Sie fanden tatsächlich für einen Moment Halt auf dem Geländer, dann aber rutschte die Frau weg und fiel nach unten.
    Der Körper klatschte in den Kanal. Das hörte Scotty in dem Augenblick, als er seinen Kollegen erreichte, der starr auf dem Rücken lag, sodass Scotty schon das Schlimmste befürchtete.
    Eine Verfolgung der Frau kam für ihn nicht infrage. Der Kollege war wichtiger.
    Der Regen klatschte auch weiterhin in Franks Gesicht, das einen so wächsernen Ausdruck angenommen hatte – wie bei einem Toten.
    Scotty umfasste die Wangen seines Kollegen. »Bitte, Frank, sag was. Was war denn mit dieser Frau?«
    Frank hatte bisher nichts gesagt, und auch jetzt kam es Scotty so vor, als würde dies so bleiben. Aber sein Kollege riss sich noch mal zusammen. Als hätte jemand seinen Lebensfunken neu entfacht. Er fing an zu sprechen, auch wenn es mehr ein Stöhnen war und Scotty sein Ohr dicht an die Lippen des Partners bringen musste, um etwas zu verstehen.
    »Kein Atmen – die Schlange – giftig – tödlich – die – Frau – muss nicht atmen.«
    »Was sagst du da?«
    »Ja, ich – o nein...« Es folgte ein Schrei und zugleich bäumte sich Frank auf. Einen Moment später riss der Schrei ab, und Frank fiel wieder in sich zusammen.
    Scotty starrte ihn an. Er sah Franks wächsernes Gesicht und schüttelte den Kopf. »Nein, nein«, flüsterte er, »das ist nicht möglich. Du – du – kannst nicht tot sein...«
    Und doch war es der Fall. Ein Blick in Franks Gesicht reichte aus, denn dort sah er die toten Augen, wie sie nur zu einer Leiche gehören konnten...
    ***
    Tabea lag in der Wanne und genoss die laue Wärme des Wassers, das mit allerlei Ingredienzien angereichert war. Blütenduft und Farben mischten sich miteinander. Hinzu kamen Basilikum, Paprika und Zauberbalsam. Das alles sorgte dafür, dass sich der badende Mensch entspannte, dass sein Körper frei wurde, zumindest nach außen hin. Dafür war das rituelle Bad angelegt.
    Die Frau lag in einer alten Zinkwanne, die sehr geräumig war. Um sie herum waren die Wände und auch die Decke. Selbst die hatte ein Fliesenmuster, an dem der Dreck klebte und auch zahlreiche Spinnweben zu sehen waren.
    Das störte die Badende nicht. Sie genoss es nur, im Wasser zu liegen, und hielt die meiste Zeit über die Augen geschlossen oder nur halb geöffnet.
    Das tat ihr gut. Es gab ihr Kraft, die sie brauchte, denn sie war eine besondere Person, die Wissen und Magie in sich vereinigte und so eine große Macht erhalten hatte. Sie hatte es geschafft. Sie war zugleich die Chefin und die Königin. Ihr gehorchten die Frauen, die Angst vor ihr hatten, weil sie Macht über sie besaß. Wer nicht spurte, der verlor sein Leben.
    Sie hatte die jungen Frauen aus den armen Gebieten der Welt geholt. Sie stammten aus Schwarzafrika, aber auch aus der Karibik. Haiti war für sie eine wichtige Insel. Nach dem großen Erdbeben waren sie ihr praktisch in die Arme gelaufen, denn wer konnte, der wollte die Insel so schnell wie möglich verlassen.
    Tabea hatte dafür gesorgt und sie nach London geschafft. Erst da hatten die Frauen erkannt, wen sie tatsächlich vor sich hatten. Da war es zu spät für sie. Tabea hatte ihren Zauber angewendet, und es gab nicht eine einzige Frau, die Widerstand geleistet hätte, denn die Begriffe Voodoo und Zombie sorgten bei ihnen für eine tiefe Angst. Sie waren die geistige Fessel, die sie an Tabea band.
    Und so hatte sie in den letzten fünfzehn Monaten ihr kleines Imperium aufbauen können. Es hatte sich bei den Männern herumgesprochen, wie toll exotischer Sex war. Sie konnten ihn haben, mussten aber nicht. Nur waren die Frauen stets willig oder hatten willig sein müssen.
    Sie schloss die Augen, lächelte, schaute gegen das Licht. Auf einem Regal verteilten sich die Kerzen, die nicht nur einen warmen Glanz abgaben, sondern auch für einen bestimmten Duft sorgten, mit dem das Wachs getränkt war.
    Es war herrlich. Das Leben gefiel ihr, denn sie war
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