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1734 - Kampagne der Hamamesch

Titel: 1734 - Kampagne der Hamamesch
Autoren: Unbekannt
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Terranerin."
    Kallo aGenso liebte es, in bildlichen Vergleichen oder platten Redewendungen zu argumentieren und dabei kleine Seitenhiebe auszuteilen. Er hielt das für einen geeigneten Trick, die Zuschauer zu fesseln, auch wenn das im 13. Jahrhundert NGZ veraltet schien.
    „Ich spreche von Cidem Kassiopeia und Pratt Connors."
    Die Köpfe der beiden wahrscheinlich weit über die Grenzen des Solsystems hinaus bekannten Journalisten erschienen neben Genso, klein eingeblendet.
    Cidem Kassiopeia hatte sich zuletzt vor fünf Jahren beim Auftritt der vierzehn Spindelwesen in Szene gesetzt. Auch danach hatte sie für Reportagen gesorgt, die extrem hohe Einschaltquoten gebracht hatten. Sie besaß einen ausgezeichneten Ruf.
    Bei Pratt Connors war das anders. Er galt als rücksichtsloser Draufgänger, der sich mit allen erlaubten und unerlaubten Mitteln Informationen besorgte und sie in Reportagen umsetzte. Für ihn galt kein Tabu. Er war mehr durch sein oftmals skandalöses Verhalten berühmt oder berüchtigt als durch seine Sonderberichte und Klatschkolumnen.
    Cidem Kassiopeia und Pratt Connors waren in vieler Hinsicht extreme Gegensätze. Daß die beiden dennoch häufig zusammenarbeiteten, konnte nur daran liegen, daß sie beide dem gleichen Beruf nachgingen und einen festen Vertrag mit TNT hatten.
    Die Frau war schmächtig und gerade einmal 1,62 Meter groß. Ihr Alter konnte man nur schätzen, und diese Schätzungen lagen ausnahmslos über hundert Jahre. Sie litt ständig an Untergewicht, und kein medizinisches Ernährungsprogramm hatte je etwas daran ändern können. Wenn sie einmal über fünfzig Kilo wog, da bedeutete das schon ein Wunder. Meistens lag ihr Gewicht knapp darunter.
    Sie war in der Kindheit und Jugend im Simusense-Netz gefangen gewesen und hatte dabei irreparable körperliche Schäden erlitten. Ein normales Leben konnte sie kaum führen. Und der Aufbau einer persönlichen Beziehung zu einem anderen Menschen war ihr offenbar unmöglich. Sie hatte sich mit diesen Handikaps abgefunden und war auch so ganz glücklich. Und das hatte seinen Grund.
    Eine Folge der Simusense-Vernetzung war die Tatsache, daß sie einen Sinn entwickelt hatte, den es eigentlich gar nicht geben konnte. Sie hatte oft Ahnungen oder gar die Fähigkeit, künftige Ereignisse oder entscheidende Schauplätze teilweise vorherzusehen.
    Gelegentlich hatte diese Befähigung auch versagt, aber nach der Begegnung mit den Spindelwesen war sie wieder deutlich in den Vordergrund getreten. So war es für sie häufig einfach, als erste Reporterin am rechten Ort zu sein, weil sie instinktiv wußte, wo die nächste Sensation zu erwarten war.
    Als der Regen der tödlichen Kristalle vor acht Monaten auf dem Mars begonnen hatte, war es ihr als einziger Reporterin gelungen, einen Absturz von der Marsoberfläche aus zu filmen. Daß sie dabei um ein Haar selbst in das Todesfeld geraten wäre, war damals in dem Bericht herausgestrichen worden.
    Das Angebot von TNT-Chef aGenso an die LFT, Cidem vorübergehend als Mitarbeiterin der Wachflotten einzusetzen, war von der TNT-Reporterin öffentlich abgelehnt worden, bevor eine offizielle Antwort der terranischen Regierung eingetroffen war. Sicher nicht ganz zu Unrecht hatten Geo Sheremdoc und Koka Szari Misonan vermutet, daß es sich dabei nur um einen Werbetrick des Mediengiganten gehandelt hatte.
    Eine attraktive Erscheinung war Cidem nicht. Ihre Gesichtshaut war stets extrem blaß. Sie nahm keine Bräunung an. Die blauen’ Augen wirkten etwas zu groß für den schmalen, kleinen Kopf. Aber ihr Blick verriet stets höchste Aufmerksamkeit und Konzentration.
    Pratt Connors hatte die Figur eines Preisboxers. Er war fast zwei Meter groß und brachte über hundert Kilo auf die Waage. Er war ein Draufgänger und Polterer. In seine Gesichtszügen sahen viele Menschen etwas Brutales. Man sagte von ihm bei den Konkurrenzunternehmen, daß er einen Teil seiner Informationen mit Erpressungen und Prügeln ergaunerte.
    Der TNT-Reporter störte sich daran nicht. Wenn er zu solchen Anschuldigungen öffentlich Stellung beziehen mußte, dann lachte er meist selbstbewußt und stritt natürlich alles ab.
    Seine Schlußaussage dazu war dann stets: „Sie reden über mich. Sie sind neidisch. Ich bin in - und sie sind out!
    Ich habe die besseren Einschaltquoten mit meinen Reportagen. Das zählt."
    Nach den Erlebnissen Cidem Kassiopeias mit Perry Rhodan, Atlan und Spindelwesen hatte Pratt Connors eine Sendung über seine Kollegin gemacht
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