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173 - Die Rache des Hexers

173 - Die Rache des Hexers

Titel: 173 - Die Rache des Hexers
Autoren: Dämonenkiller
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Burians Zurufen unterbrochen. Er warnte immer wieder vor gefährlichen Ecken.
    „Tirso! Ich hab' einen Stein mit Loch!" schrie Martin.
    „Eine Wurzel! Sieht wie ein Mann aus", rief Tirso zurück. Seine blaue Haut tauchte zwischen den weißgewaschenen Riesenkieseln auf.
    Im Lauf der letzten Stunden schien er seine telekinetischen Fähigkeiten vergessen zu haben. Er hatte sie nicht ein einziges Mal angewendet.
    Burian setzte sich auf einen Stein, baumelte mit den Beinen und ließ seine Blicke zwischen den Jungen hin und her gehen. Er schaute zum Himmel und dann auf die Armbanduhr.
    Über die wenigen Bäume und die Felsenkanten hatten sich die obersten Teile der Wolken geschoben. Noch strahlte die Sonne in das Tal hinein. Burian runzelte die Stirn und rief:
    „Macht langsam Schluß. Es gibt ein Gewitter!"
    „Nein. Noch nicht!" maulte Martin. Geröll klapperte und polterte. Die Wolke stieg höher und ließ dunkle Ränder sehen. Einige Vögel jagten mit blitzschnellen Wendungen um die Nadelbäume. Es roch nach Harz und trockenem Holz.
    „Doch. Außerdem habe ich Hunger", rief Burian. „Ihr habt ja schon ein paar Zentner Steine."
    „Ich versteck mich einfach", rief Martin, aber er meinte es nicht gerade ernst.
    „Ich finde dich schon…"
    Zwischen den schwarzen Vögeln, die plötzlich nach allen Seiten auseinanderschwirrten, zeichnete sich vor der dunklen Gewitterwolke ein großer Raubvogel ab. Die langen Schwingen und die Silhouette waren nicht zu verwechseln. Langsam schwang der Adler oder Geier seine Flügel. Burian konnte sich nicht erinnern, wann er einen solchen Vogel über den Bergen von Andorra gesehen hatte. Etwas warnte ihn; er wußte nicht, was es war. Wieder blickte er schärfer hin und legte die Hand über die Augen.
    Es war ein Geiervogel. Ein riesiges Tier. Kondor nannte man diesen südamerikanischen Geier, entsann sich Burian. Er sprang von dem Felsen und turnte auf Martin zu.
    „Martin!" sagte er scharf. „Sofort aufhören. Es gibt Gefahr."
    „Ich sehe nichts", erklärte der Junge altklug. Hinter einem Steinhaufen richtete sich Tirso auf und richtete sein Zyklopenauge auf Burian.
    „Du auch. Schnell zum Wagen!" drängte Burian.
    Sämtliche Vögel waren verschwunden. Der Rand der Wolke berührte die Sonne. Schatten senkte sich über einen Teil des Taleinschnitts. Burian kletterte, so schnell er konnte, auf Cocos Sohn zu. Er zeigte auf den Kondor, der immer näher kam und urplötzlich sehr viel schneller zu fliegen schien. Burian glaubte, das Fauchen zu hören, mit dem die Schwungfedern durch die Luft schnitten.
    Es gab keinen anderen Beweis als die Richtung, in der dieser riesige Raubvogel flog. Aber Burian Wagner war hundertprozentig sicher, daß die Gruppe von vier Personen in dem abgelegenen Seitental das Ziel eines Angriffs war.
    „Ein Raubvogel", rief Martin und kletterte auf Burian zu. Burian streckte die Hand nach ihm aus. „Los, Tirso - schneller", schrie er. Dann winkte er zu Fenton hinunter und brüllte: „Laß den Wagen an. Das dort gilt uns!"
    Wieder zeigte er in die Richtung des Kondors. Tirsos schlanker Körper erstarrte. Er blickte dem Kondor entgegen, der das rückwärtige Ende des Tales erreicht hatte und mit schnellen Flügelschlägen schräg abwärts schwebte.
    Jetzt hatten auch die Kinder begriffen, daß ihnen Gefahr drohte. Auf dem gefiederten Rücken des Kondors bewegten sich Gestalten, die nicht kleiner waren als der langaufgeschossene Tirso Aranaz. Burian sah, daß sie langes dunkles Haar hatten, das im Wind flatterte. Ihre Haut sah schuppig und glänzend aus… und ihre Gesichter wirkten kreidebleich, mit auffallend großen Augen. Mehr erkannte er nicht, denn er hielt an jeder Hand einen Jungen und versuchte, einen Weg zwischen den Steinen zu finden. Immer wieder rutschten sie und stolperten im kleineren Geröll.
    Fenton war aufgesprungen, hatte den Kondor angeblickt und war hinter dem Steuer. Der Motor des Wagens dröhnte auf, das Fahrzeug stieß rückwärts unter dem Baum hervor und fuhr dann auf das Ende der Geröllzunge zu. Virgil langte hinüber und stieß die rechte Tür auf.
    Burians rotes Gesicht wurde bleich, als er in weniger als zwanzig Metern Entfernung den Kondor sah.
    Das Tier war weitaus größer als jeder bekannte Kondor. Der nackte Hals wiegte sich auf und ab, der messerscharfe Hakenschnabel des knochigen, fleischlosen Kopfes war aufgerissen. Vom Gefieder ging ein schauerlicher Aasgeruch aus. Die langen Krallen waren weit vorgestreckt. Die drei
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