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1725 - Basar der Träumer

Titel: 1725 - Basar der Träumer
Autoren: Unbekannt
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tastete, vom Pikosyn gesteuert, die Umgebung voraus ab.
    Der Hanse-Spezialist hatte natürlich ein bißchen zu dick aufgetragen, als er behauptet hatte, er allein könne den Rückweg finden. Die Wahrheit war, daß er seinem Hochleistungs-Pikosyn, der zudem voll kommunikationsfähig war, den Auftrag gegeben hatte, den Hinweg exakt aufzuzeichnen. Zusätzlich hatte er sich alles gemerkt.
    Er erreichte den Ausgang am Rand einer Buschgruppe in weniger als acht Minuten. Im Nu waren auch die anderen zur Stelle. Es war kurz vor Mitternacht auf Yaaghuus. Die wenigen sichtbaren Sterne der nur aus 300 Millionen Sonnenmassen bestehenden Kleingalaxis NGC 6822 erzeugten nicht einmal ein schwaches Dämmerlicht. Die Dunkelheit hüllte sie ein, als sie in Richtung ihres Landeplatzes am Rand der Hauptstadt Domaine beschleunigten.
    Keine Minute später, exakt zwei Sekunden bevor die Überwachungssensoren wieder aktiv wurden, erfolgte die Explosion. Die Nacht wurde zum Tag. Feuerstrahlen rasten weit hinter ihnen in den pechschwarzen Nachthimmel. Glühende Trümmer und verglimmende Reste der Pflanzung wirbelten durcheinander.
    Sie erreichten die KATHAR, bevor die Schallwellen der Explosion sie eingeholt hatten und die Trümmer weit hinter ihnen wieder zu Boden fielen.
    Am Schleuseneingang stand Phril Stratar, der Kommandant der KATHAR. Roboter hielten die normale Kleidung des Einsatzteams bereit und halfen schnell aus den SERUNS. Das Schleusentor war schon geschlossen, als die Schall- und Druckwellen die Kogge erreichten. Das Grollen drang durch die Terkonitwände an die Ohren Harrys und entlockte ihm sein berüchtigtes Lächeln.
    Thran Bergen verzog auch jetzt keine Miene. Sian Bar Luunen schloß sich dieser Haltung mit Schweigen und etwas Naserümpfen an.
    Nur Moses atmete befreit auf.
    Astyx Blehoucz begrüßte jovial seine Blues-Brüder Czarlan Myk und Zyrelo Terlyzz. Ihr Geschnatter verstand keiner der Anwesenden. Es interessierte auch keinen, was die, die sie das „Blues-Trio" oder die „ungleichen Brüder" nannten, an Begrüßungsformeln austauschten.
    Zwei Minuten später waren die Holos gegen die Originale ausgetauscht.
    Das Fest konnte fortgesetzt werden.
    Und eine weitere Minute später lag eine dringende Anfrage des Sicherheitszentrums der Regierung vor. Der Besuch einer Kontrollkommission wurde angekündigt. Sie war keine weitere Minute später zur Stelle.
    Gemäß den ausgehandelten Bedingungen des Landevertrags mußte Phril Stratar die drei Überschweren an Bord lassen. Er führte sie in die Bordkantine, wo das Fest einem Höhepunkt entgegenstrebte.
    Einige Besatzungsmitglieder hatten den alkoholischen Getränken schon reichlich zugesprochen. Sie fielen wirr über die Besucher her und versuchten, ihnen Getränke anzubieten.
    Czarlan Myk, den sie an Bord auch „Mücke" nannten, brachte das Kunststück fertig, gleichzeitig einen vor ihm und einen hinter ihm stehenden Überschweren aus großen Karaffen eine rote Flüssigkeit über die Phantasieuniformen zu schütten. Die Überschweren in ihrem Übereifer übersahen diese Kleinigkeit.
    Sie suchten nach Esker „Harry" Harror. Und sie fanden ihn an der provisorisch aufgebauten Bar mit tränigem Blick und einem halbleeren Glas in der Hand, wie er einen saudummen Witz erzählte. Die Kontrollkommission bemerkte er erst, als sich die Überschweren durch die Menge auf ihn zuschoben.
    „Oha!" Er warf das halbleere Glas einfach in hohem Bogen hinter sich.
    „Wir haben Gäste. Warum hat mir das keiner gesagt? Nur weil ich selbst Gast an Bord bin, wird mir alles verschwiegen. Phril! Eh, Phril! Wo steckst du?"
    Der Kommandant der KATHAR war nicht in Sicht.
    „Eh, Harry!" stieß Moses den Hanse-Spezialisten an, ohne die Überschweren zu beachten. „Erzähl endlich den Witz zu Ende. Ich habe keine Lust, eine Ewigkeit darauf zu warten!"
    Esker Harror tat ihm den Gefallen. Alle Umstehenden brachen in schallendes Gelächter aus. Nur Thran Bergen verzog keine Miene.
    Die drei Überschweren waren stehengeblieben. Die beiden Bekleckerten versuchten mit ein paar nicht gerade besonders sauber wirkenden Papiertüchern die Reste der Flüssigkeit von ihren Monturen zu entfernen.
    „Eure Starterlaubnis ist aufgehoben!" erklärte derjenige, der trocken geblieben war. An seiner Brust prangte ein Namensschild: LETICRON II.
    Es sprach Bände, daß er gerade diesen Namen angenommen hatte. „Erst muß ein Vorfall geklärt werden. Und das kann Tage oder Wochen dauern."
    Sie hatten mit einer solchen
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