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1713 - Carlotta und die Vogelmenschen

1713 - Carlotta und die Vogelmenschen

Titel: 1713 - Carlotta und die Vogelmenschen
Autoren: Jason Dark
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können. Er lag jetzt auf ihrem Rücken, ohne die Bewegungen der Flügel zu stören.
    Die ersten spannenden Momente verflogen schnell, und so konnte sich Johnny an die neue Lage gewöhnen und sich auch entspannen.
    Carlotta drosselte das Tempo. Sie flogen auch nicht sehr hoch, knapp über die Baumwipfel hinweg, an denen noch der gefrorene Schnee klebte.
    »Und? Wie gefällt es dir?«
    Johnny lachte auf. »Wahnsinn! Es ist einfach super. Nein, mehr als das. Es ist unbeschreiblich. Das kann man keinem erzählen, das muss man erleben. Jetzt weiß ich auch, warum John Sinclair so von seinen Flügen mit dir geschwärmt hat. Das ist wirklich sensationell.«
    »Freut mich.«
    »Und wo fliegen wir hin?«, rief Johnny.
    »Wohin willst du denn?«
    »Ach, einfach nur so. Ich habe keinen Wunsch. Nur nicht über das Meer hinweg.«
    »Ist okay. Dann fliegen wir nach Westen. Hinein ins Land und über die Hügel hinweg. Dann schlagen wir einen Bogen und machen uns wieder auf den Rückweg.«
    »Alles klar.«
    »Sag nur, wenn du dich nicht mehr halten kannst. Dann landen wir und legen eine Pause ein.«
    »Noch habe ich keine Probleme.«
    »Umso besser.«
    Johnny Conolly hielt den Mund. Er konzentrierte sich voll und ganz auf das, was er sah, wobei er zugeben musste, dass ihm der Ausflug am Tag mehr gebracht hätte, aber das wäre zu gefährlich gewesen.
    Es ging weiter. Links und rechts neben Johnny bewegten sich die Flügel. Fast träge schwappten sie auf und nieder, und Johnny hörte auch das Rauschen.
    Er schaute immer wieder nach unten, wo das Land von der Dunkelheit geschluckt wurde. Nur hin und wieder waren Lichter in der Ferne zu sehen. Sie gehörten dann zu einer kleinen Ortschaft.
    Carlotta verlor an Höhe, und Johnny sah auf dem Erdboden etwas schimmern, das sehr gleichmäßig aussah.
    »He, was ist dort unten?«
    »Die Bahnlinie.«
    »Und?«
    »Hier fährt der Zug von Glasgow nach Dundee und umgekehrt natürlich auch. Wir können damit rechnen, dass uns gleich der Nachtzug entgegen kommt.«
    »Super.«
    »Dann bleibe ich über den Gleisen.«
    »Ja, tu das.«
    Es vergingen kaum fünf Sekunden, als sie unter sich und noch weit vorn Lichter sahen, die sich nicht bewegten. Und das dort, wo sich die Schienen befanden.
    »He, was ist das?«, rief Johnny.
    »Kann ich dir auch nicht genau sagen. Es ist möglich, dass es sich um einen Zug handelt.«
    »Der steht aber – oder?«
    »Glaube ich auch.«
    »Gibt es dort denn einen Bahnhof?«
    »Das wäre mir neu.«
    »Dann hätte der Zug ja mitten auf der Strecke gehalten. Ob da was passiert ist?«
    »Wir fliegen mal hin.«
    »Gut.«
    Carlotta ging auf Nummer sicher. Sie gewann an Höhe, um danach nach links zu fliegen, weg von den Schienen, weil sie dort nicht gesehen werden wollten.
    Johnnys Herz schlug schneller. Er wollte ja nicht unken, aber ein mitten in der Nacht auf dem Gleis stehender Zug, das war für ihn nicht normal.
    Auf der anderen Seite verloren sie an Höhe. Es gab hier keine Bäume. Für den Zug war ein breiter Damm gebaut worden, auf dem das Gleisbett lag.
    Jenseits des Damms landeten sie. Johnny war darüber froh, denn viel länger hätte er sich in seiner Position nicht halten können. Als er sich vom Körper des Vogelmädchens löste, da spürte er, wie stark er zitterte. Das bemerkte auch Carlotta, sagte jedoch nichts, weil sie ihn nicht düpieren wollte.
    »Und jetzt schauen wir uns die Sache mal aus der Nähe an.«
    Johnny nickte nur. Er hatte sich kurz vor der Landung umgesehen und keinen Grund für das Anhalten des Zugs entdeckt. Erst hatte er damit gerechnet, ein Hindernis auf den Schienen zu sehen, doch das war nicht der Fall gewesen. Seiner Ansicht nach musste die Maschine einen Defekt haben.
    Er war schon recht durchgefroren. Die Bewegung tat ihm gut. Carlotta hatte sich geduckt, und in dieser Haltung schlich Johnny hinter ihr her.
    Die Fenster der Wagen bildeten eine Lichterkette in der Dunkelheit, die ab und zu unterbrochen war, weil in einigen Abteilen kein Licht brannte.
    Plötzlich blieb Carlotta stehen. Auch Johnny ging nicht mehr weiter. Er fragte nur: »Was ist denn?«
    »An der Lok steht jemand.«
    »Stimmt. Das ist wohl der Lokführer.«
    »Das glaube ich auch.«
    Johnny zog die Nase hoch. »Er scheint ratlos zu sein.«
    Sie warteten ab. Melden wollten sie sich nicht. Eine starke Scheu hielt sie zurück. Es war etwas passiert, nur sahen sie den Grund für diesen Halt nicht.
    Dann stieg der Lokführer wieder ein.
    »Jetzt bin ich mal gespannt«,
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