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1713 - Carlotta und die Vogelmenschen

1713 - Carlotta und die Vogelmenschen

Titel: 1713 - Carlotta und die Vogelmenschen
Autoren: Jason Dark
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entsprechend verhält, Max.«
    »Wer hat dir das gesagt?«
    »Keiner. Das kann ich mir denken.«
    Maxine Wells schüttelte den Kopf und winkte ab. »Okay, Johnny, ich bin nicht dein Kindermädchen. Zudem bist du erwachsen, und auch Carlotta ist älter geworden. Ich werde euch wohl nicht von diesem Trip abhalten können.«
    Johnny Conolly hob nur die Schultern. Mit irgendwelchen Bemerkungen wollte er sich zurückhalten.
    »Und wann soll es losgehen? Ihr habt sicherlich darüber gesprochen.«
    »In den nächsten Minuten«, meldete sich eine Stimme von der Tür her, und Carlotta trat ins Zimmer.
    Sie hatte sich schon abflugbereit gemacht. Das Haar war nach hinten gekämmt und bildete dort einen Pferdeschwanz. Sie trug einen dicken Pullover, der am Rücken offen war, um Platz für die Flügel zu lassen. Eine wattierte Jacke hatte sie über den Arm gelegt, und die dunkle Hose war ebenfalls wattiert.
    »He!«, wunderte sich Johnny. »Du bist schon reisefertig?«
    »Klar.«
    Er stand auf. »Dann können wir – oder?«
    Sie nickte und sagte: »Deine Sachen hängen an der Garderobe. Die dicke Jacke wird dir passen, und einen Pullover haben wir auch gefunden. Da kann uns die Kälte nicht viel anhaben.«
    Auch Maxine Wells erhob sich. Sie machte einen nicht eben glücklichen Eindruck. Auf der anderen Seite wusste sie auch, dass dieser Flug einfach sein musste, sonst wäre Johnny sehr enttäuscht gewesen.
    Vor der Haustür hing die Kleidung. Johnny zog die gefütterte schwarze Jacke an und zog den Reißverschluss zu. Als er sah, dass Carlottas blondes Haar unter einer Wollmütze verschwand, da nahm auch er die Wollmütze, die ihm Maxine Wells reichte.
    »Es ist besser, wenn du sie aufsetzt, sonst frieren dir noch die Ohren ab.«
    »Das will ich ja nicht.«
    »Eben.«
    Johnny zog die Mütze bis weit über die Ohren. Auch die Hälfte der Stirn wurde geschützt. So ausgerüstet hoffte er, den Flug ohne Erfrierungen zu überstehen.
    Maxine öffnete ihnen die Tür. Sie traten ins Freie und spürten augenblicklich den Übergang von der Wärme in die Kälte.
    Es war um das Haus herum düster. Die Lampen hatte Maxine ausgeschaltet, so hatte niemand Einblick, der von der etwas entfernt liegenden Straße zum Haus geschaut hätte.
    Maxine blickte den beiden nach, die einige Meter nach vorn gingen, um Platz für den Start zu haben.
    »Wir haben ja darüber gesprochen, Johnny. Du musst so auf meinen Rücken klettern, dass du meine Flügel nicht behinderst.«
    »Mach ich.« Sie hatten es abgesprochen, aber Johnnys Stimme zitterte schon. Was er hier erlebte, das war eine außergewöhnliche Premiere, die auch gefährlich war. Wenn er sich nicht richtig festhielt, dann würde er fallen und auf der Erde aufschlagen.
    Das hatte ihm auch John Sinclair bei einem Gespräch vor seiner Reise nach Schottland eingeschärft. Er sah, dass Carlotta ihre Flügel ausbreitete, sodass zwischen ihnen eine Lücke geschaffen wurde. In sie drückte sich Johnny hinein. Und er schaute zu, wie sie die Flügel probehalber bewegte.
    »Bist du zufrieden, Carlotta?«
    »Alles paletti. Halte du dich nur an meinen Schultern fest, und wenn du nicht mehr kannst, sag Bescheid. Dann landen wir. Außerdem werden wir nicht zu hoch fliegen.«
    »Alles klar.«
    »Dann los!«
    Dieses Signal hatte auch Maxine Wells gehört. Sie stand an der Tür und blickte mit großen Augen auf Carlotta und Johnny Conolly. Das Vogelmädchen lief einige Schritte vor. Dabei erinnerte sie an einen Flieger, der erst die nötige Geschwindigkeit erreichen musste, um abheben zu können.
    So war es auch bei ihr.
    Sie lief, die Flügel bewegten sich kräftiger – und Sekunden später hob sie mit Johnny Conolly auf dem Rücken ab …
    ***
    Das Herz klopfte ihm schon bis zum Hals, als Carlotta Anlauf nahm. Er hatte sich vorgenommen, alles genau zu beobachten, um nur nichts zu verpassen.
    Das schaffte er nicht. Für ihn ging alles zu schnell. Zuerst das Laufen, dann der Start.
    Auf einmal waren sie oben.
    Es war ungeheuer schnell gegangen, denn als Johnny seinen Kopf leicht nach rechts drehte, da lag unter ihnen bereits der große Vorgarten, und Carlotta versäumte es auch nicht, eine Runde über das Haus zu fliegen, wobei sie die Tierärztin sahen, die noch vor der Haustür stand.
    Johnny wurde geflogen und konnte nichts sagen. Er spürte den kalten und auch scharfen Wind, der in sein Gesicht fuhr, aber daran wollte er jetzt nicht denken. Durch Carlottas Bauchlage hatte auch er seine Haltung verändern
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