Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
170 - Logbuch der Hölle

170 - Logbuch der Hölle

Titel: 170 - Logbuch der Hölle
Autoren: Dämonenkiller
Vom Netzwerk:
gepreßt. Pedro d'Alessandro kam den Niedergang hinaufgeklettert. Er hielt ein Taschentuch vor dem Mund.
    „Memme", murmelte Paco, so leise, daß nur Parker ihn hören konnte.
    Parker taumelte zum Niedergang. Aus dem Qualm schälte sich eine Gestalt hervor, die die Stufen hinaufgeklettert kam. Parker erkannte Evita, deren Kleider ein paar Brandflecke auf wiesen.
    Parker zerrte sie in die Höhe. Dann tauchte Carina auf. Wenig später erschienen Linnero und Mondejo, als letzter Unga.
    „Was ist passiert?" fragte Parker nach Luft schnappend.
    „Explodiert", stieß Pedro d'Alessandro hervor. „Der Blitz hat alles zerstört - Kreiselkompaß, Lot, Funk, Navigation. Was immer da unten mit Strom funktioniert hat, tut es jetzt nicht mehr. Nur noch Schrott."
    Unga turnte an der Bordwand entlang und ließ durch die Bulleyes den Rauch aus der Kabine abziehen.
    „Alles zerstört?" fragte Jaime d'Alessandro entgeistert.
    „Nichts funktioniert mehr, Vater", sagte Pedro. Die beiden Frauen hatten sich auf das Deck sinken lassen und schnappten nach Luft.
    „Niemand verletzt", stieß Unga hervor, sobald er bei Parker angelangt war. „Und wie sieht es hier oben aus?"
    Parker warf einen Blick in die Runde.
    Die See war rauher geworden, aber von einem Sturm konnte noch keine Rede sein. Am Horizont aber war zu sehen, daß es dort erheblich stürmischer zuging. Offenbar hatte sich der Wetterbericht, der für die nächsten Tage gutes Segelwetter vorausgesagt hatte, wieder einmal geirrt. Der Sturm war überraschend ausgebrochen, aber er schien an der ESTRELLA DEL SUR vorbeizuziehen und über die Küstenstädte herzufallen.
    „Kein Grund zur Besorgnis", sagte Jaime d'Alessandro. „Mit solchem Wetter werden wir mühelos fertig."
    Er gab seine Anweisungen. Die Spinnaker wurden. geborgen, das Großsegel gerefft und die Sturmfock gesetzt. Paco hatte das Ruder übernommen.
    Jeff Parker lächelte sekundenlang in sich hinein.
    Das Bild, das sich ihm bot, erinnerte an Hollywood-Filme. Der Himmel finster und von rasch bewegten Wolken bedeckt, ab und zu ein wenig Mondlicht. Am Horizont und in der Nähe Blitze, die immer wieder das Boot mit grellem Schein übergossen. Paco am Ruder, der Wind zauste in seinen schlichten Kleidern und wirbelte sein alterweißes Haar. Die Beleuchtung ließ den Alten aussehen wie ein Semannsdenkmal.
    „Wir wollen sehen, ob es weitere Schäden gegeben hat", schlug Parker vor.
    Inzwischen hatte sich der Qualm in der Kajüte gelegt. Pedro d'Alessandro hatte sich nicht geirrt - die gesamte Bordelektrik hatte nur noch Schrottwert. Aus dem Microcomputer, der als erster den Geist auf gegeben hatte, quollen ab und zu kleine Rauchwolken.
    „Das Boot ist dicht", stellte Unga fest. „Kein Grund zur Besorgnis."
    Jaime d'Alessandro preßte die Lippen aufeinander. Er sah Parker an.
    Die Frage, die er stellen wollte, lag auf der Hand. Sollte die ESTRELLA DEL SUR ihre Reise fortsetzen oder zurückkehren in den Hafen?
    Für Parker war klar: Er wollte Weitersegeln. Er und Unga waren bei solchen Reisen nicht auf moderne Technik angewiesen, sie kamen auch mit den herkömmlichen Mitteln der Seemannschaft aus. Die entsprechenden Gerätschaften waren natürlich an Bord - ein erstklassiges Chronomoter zur Bestimmung der Tageszeit, ein Sextant, die dazu gehörigen Karten und Ephemeridentabellen.
    „Die Frage ist", sagte Jaime d'Alessandro schließlich, „machen wir weiter oder kehren wir in den Hafen zurück."
    Die Frauen sahen ein wenig betreten drein - es war nicht zu übersehen, daß die Männer große Lust hatten, die Reise fortzusetzen, wenn auch aus den unterschiedlichsten Gründen.
    Parker und Unga wollten den selbstgewählten Auftrag erfüllen. Jaime d'Alessandro und Linnero betrachteten ebenso wie Mondejo den Ausfall der elektrischen Geräte als eine Herausforderung an ihre Seemannschaft. Pedro wollte ebenso offenkundig weitermachen, um den Frauen zu imponieren - und für Paco, da war sich Parker sicher, war das alles lediglich eine Frage der Entscheidung des Skippers. Chalmers wirkte ein wenig bleich um die Nasenspitze, dachte aber nicht daran, das vor den Frauen zuzugeben.
    Und die beiden Frauen waren, so interpretierte Parker deren Gesichtsausdruck, ein wenig beleidigt, daß man ihnen die Entscheidung aufbürdete. Wenn sie sich dafür entschieden, nach Montevideo zurückzukehren, würde man diese Entscheidung natürlich dem Posten „weibliche Schwäche" zuschreiben.
    „Selbstverständlich machen wir weiter", ließ sich
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher